Der Jemen versinkt immer tiefer im Chaos: Schiitische Huthi-Rebellen kämpfen seit Monaten mit Staatschef Abdrabuh Mansour Hadi um die Macht. Bei einem der blutigsten Terroranschläge in der Geschichte des Landes rissen Selbstmordattentäter mehr als 130 Menschen mit in den Tod. Offenbar wird den USA die Lage in dem arabischen Land jetzt zu heikel: Einem Bericht des US-Fernsehsenders CNN zufolge zieht sich die US-Armee endgültig aus dem Jemen zurück.
Die letzten verbliebenen 100 Mitglieder von US-Spezialeinheiten würden abgezogen, meldete der Sender am Samstag unter Berufung auf mit der Situation vertraute Personen. Es handle sich um ein Truppenkontingent, das al-Qaida und andere radikalislamische Gruppen bekämpft habe.
Bereits im Februar hatten die USA (wie auch andere Staaten, darunter Deutschland) ihre Botschaft geschlossen. Der Terroranschlag hat die Sicherheitslage jetzt dramatisch verschärft und international Entsetzen ausgelöst.
Die Terrormiliz «Islamischer Staat» (IS) übernahm die Verantwortung für die Anschläge, allerdings zweifeln die USA an der Selbstbezichtigung. Eine Verantwortung des IS könne bislang nicht bestätigt werden, sagte ein Sprecher des US-Aussenministeriums. Gegenwärtig werde überprüft, ob Verbindungen über Syrien und den Irak hinaus in den Jemen bestehen.
Bisher galt das Land vor allem als Hochburg eines mächtigen Ablegers des Terrornetzes al-Qaida. Sollte der IS hinter den Anschlägen stehen, wäre es das erste Mal, dass er im Jemen mit einer solchen Tat in Erscheinung tritt.
Der IS und al-Qaida vertreten zwar eine ähnliche Ideologie - sie sind aber miteinander verfeindet und kämpfen um die Vorherrschaft. Die Terrormiliz hatte sich in dieser Woche bereits zu dem Attentat auf das Nationalmuseum in Tunis bekannt. (tat/nck/dpa/Reuters)