Nach tagelangen Angriffen auf die letzte IS-Bastion im Osten Syriens haben sich tausende weitere Dschihadisten ergeben. Ein Sprecher der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) erklärte am Dienstag, 3000 Mitglieder der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hätten sich seit Montag ergeben.
Die von den USA unterstützte kurdisch-arabische Allianz nahm das Dorf Baghus am Dienstagabend weiter unter Beschuss. Zuvor war von 2000 Überläufern berichtet worden.
Seit dem Beginn der Belagerung der Ortschaft an der irakischen Grenze im Dezember verliessen laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte rund 60'000 Menschen die letzte IS-Bastion nahe der irakischen Grenze. Jeder Zehnte war demnach ein IS-Kämpfer.
Die SDF-Einheiten hatten ihre Angriffe wiederholt ausgesetzt, um den IS-Kämpfern und Zivilisten den Abzug zu ermöglichen. Am Sonntag nahmen sie die Offensive wieder auf. Unterstützt wurden sie dabei von Luftangriffen der US-geführten Anti-IS-Koalition.
In einer auf ihren Propagandakanälen veröffentlichten Videobotschaft rief die IS-Miliz die verbliebenen Kämpfer derweil zum Durchhalten auf. «Auch wenn uns nur noch wenige Kilometer bleiben und gesagt wird, wir hätten verloren, sind Gottes Beurteilungskriterien doch andere», sagte ein Mann mit einem schwarz-weissen Kopftuch. «Die Schlacht ist noch nicht vorbei», fügte er hinzu. Das IS-Propagandavideo scheint auch Szenen aus dem chaotischen Zeltlager der Dschihadisten in Baghus zu zeigen.
Mit der Einnahme von Baghus wäre das einstige «Kalifat» der IS-Miliz im Irak und Syrien endgültig Geschichte. Die Dschihadisten sind aber weiterhin in der Badia-Wüste präsent und verüben immer wieder Anschläge in den von den SDF kontrollierten Gebieten. (sda/afp)