International
Islamischer Staat (IS)

IKRK verhandelt mit IS über Zugang zu Krisen-Orten

IKRK-Präsident Peter Maurer sieht es als notwendig mit Unterhändlern der Terrororganisation «Islamischer Staat» zu verhandeln. Zu der IS-Führung hat das IKRK kein Kontakt. 
IKRK-Präsident Peter Maurer sieht es als notwendig mit Unterhändlern der Terrororganisation «Islamischer Staat» zu verhandeln. Zu der IS-Führung hat das IKRK kein Kontakt. Bild: KEYSTONE
IS-Vormarsch

IKRK verhandelt mit IS über Zugang zu Krisen-Orten

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz verhandelt mit der Terrormiliz Islamischer Staat für den Zugang zu bestimmten Krisen-Orten. Darunter sind Raqa im Osten Syriens sowie die Städte Mossul und Falludscha im Nordosten und Westen des Iraks
26.10.2014, 12:3328.10.2014, 10:13
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IKRK-Präsident Peter Maurer ist überzeugt, dass ein humanitärer Einsatz nur möglich wird durch einen Dialog mit allen Parteien des Konfliktes. «Der IS ist keine Organisation mit einer klar festgelegten Führung mit einer Türe, an die man klopfen kann», sagte der Schweizer Maurer in einem Interview mit der französischen Tageszeitung «Le Monde».

«Im Irak und in Syrien laufen die Verhandlungen teilweise über Volksstämme, die uns zu Unterhändlern führen, welche als Vertreter des IS gelten», führte Maurer aus. Diese Vorgehensweise sei nötig, um die humanitären Bedürfnisse in den vom Krieg heimgesuchten Städten und Provinzen zu evaluieren und um dann schliesslich einen «Zugang» aushandeln zu können.

Kein Kontakt zu IS-Spitze

Mit der obersten Führung des IS, mit ihrem Chef Abu Bakr al-Baghdadi, hat das IKRK keine Kontakte. «Es handelt sich grösstenteils um indirekte Verbindungen vor Ort, mit jenen, welche die Städte, die Spitäler kontrollieren», hatte IKRK-Generaldirektor Yves Daccord in der jüngsten Ausgabe des Westschweizer Wochenmagazins «L'Hebdo» erklärt.

«Gewisse bewaffnete Gruppen haben Verständnis für die Bedürfnisse der Bevölkerung», sagte Daccord, ohne Namen zu nennen. «Wir haben im Irak (...) Verbindungen, die seit fast 30 Jahren bestehen.»

Versorgung mit Wasser

Laut Maurer hat das IKRK im Irak seit Anfang Jahr «mehrfache Zugänge» nach Falludscha erhalten. Kürzlich konnten auch Medikamente ans Spital von Mossul geliefert werden.

«In Syrien haben wir seit zwei Jahren Kontakte hergestellt», sagte Maurer. Anfang Sommer habe man in Raqa ein grosses Projekt zur Wassergewinnung und -behandlung durchgeführt.

«Wir liefern Trinkwasser und sanitäre Einrichtungen an acht Millionen Menschen in Syrien, dies ist unsere grösste Operation», erklärte der IKRK-Präsident. Laut ihm leben zehn Millionen Menschen im vom IS zurzeit kontrollierten Gebiet zwischen Syrien und dem Irak. (rar/sda)

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