Eine Kommandantin der Syrian Democratic Forces (SDF) sagte an einer Medienkonferenz in Ain Issa, rund 50 Kilometer nördlich von Al-Rakka, man werde Schritt für Schritt vorgehen. Die Sicherheit von Zivilisten habe Vorrang. Vier Fünftel der teilnehmenden Kämpfer seien als Zivilisten aus Al-Rakka geflohen.
Unterstützt würden die Angreifer von einer US-geführten Militärkoalition und den kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG), dem bewaffneten Arm der SDF. Am Einsatz, der am Samstagabend begann und «Wut des Euphrats» heisse, seien 30'000 Kämpfer beteiligt.
Ein SDF-Sprecher sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Offensive sei in zwei Schritten geplant. Zunächst werde die Umgebung rund um Al-Rakka «befreit und die Stadt isoliert», dann werde die Kontrolle über die Stadt zurückgewonnen, sagte er. Der Kampf werde langwierig sein, da die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ihre Bastion erbittert verteidigen werde.
YPG und SDF sind die wichtigsten Verbündeten des Westens gegen die sunnitischen IS-Extremisten in Syrien. Den SDF gehören auch turkmenische, arabische und assyrische Gruppen an. Die Kurden beherrschen mittlerweile grosse Teile der Grenze zur Türkei, über die früher der IS-Nachschub lief.
Mit dem Nachbarland gibt es aber einige Spannungen. Ankara will verhindern, dass die Kurden weitere Gebiete unter ihre Herrschaft bringen. Die türkische Armee hatte im August einen Bodeneinsatz mit Panzern in Syrien begonnen. Sie unterstützt damit Rebellen und bekämpft die kurdischen YPG und die sunnitischen Fanatiker vom so genannten Islamischen Staat (IS).
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte am Sonntag, von der Türkei unterstützte Kräfte stünden 12 bis 13 Kilometer nördlich der strategisch wichtigen Stadt Al-Bab nahe der Grenze zur Türkei. Die SDF-Kommandantin forderte die Türkei laut der kurdischen Nachrichtenseite Rudaw allerdings auf, sich nicht in syrische Angelegenheiten einzumischen.
Die kurdisch-arabische Militärallianz hat sich nach eigenen Angaben mit den USA darauf geeinigt, die Türkei von der Offensive auf Al-Rakka auszuschliessen. Die türkische Führung hatte vor kurzem angekündigt, dass das in Nordsyrien stationierte Militär seine Einsätze auf Al-Rakka ausdehnen könne.
Ein US-Militärvertreter sagte, die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) seien der «kompetenteste Verbündete» für die Offensive auf Al-Rakka. Ein wichtiger Vorteil sei die Beteiligung ortsansässiger Kämpfer. Der Einsatz zur «eigentlichen Befreiung» werde im Laufe der Offensive aber mit den Verbündeten und Partnern geplant. Geklärt werden müsse etwa, wer die Stadt am besten kontrollieren könne, um die Rückkehr des IS zu verhindern.
Bereits Mitte Oktober hatten irakische Streitkräfte einen Grossangriff auf die vom IS gehaltene Millionenstadt Mossul im Nordirak begonnen. Die Dschihadisten sind in ihrem Herrschaftsgebiet massiv unter Druck. Al-Rakka ist seit 2014 unter Kontrolle des IS und wurde zur Hauptstadt des von der Terrormiliz ausgerufenen «Kalifats» ernannt. (viw/sda/dpa/afp/reu)
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