International
Italien

Flüchtlinge dürfen die «Dicotti» verlassen

Gerettete Menschen dürfen das Flüchtlingsschiff Diciotti verlassen

13.07.2018, 07:0813.07.2018, 07:44
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Die 67 Flüchtlinge, die im Mittelmeer von der italienischen Küstenwache aufgegriffen wurden, haben das Schiff nach Angaben italienischer Medien verlassen. Fernsehbilder zeigten, wie die Migranten am Donnerstag kurz vor Mitternacht von Bord gingen und in einen schwarzen Bus stiegen, der von Polizeifahrzeugen begleitet wurde.

The Diciotti ship of the Italian Coast Guard, with 67 migrants on board rescued 4 days ago by the Vos Thalassa freighter, is moored in the Sicilian port of Trapani, southern Italy, Thursday, July 12,  ...
Die Diciotti im Hafen von Trapani.Bild: AP/ANSA

Zuvor hatte Italiens Regierungschef Giuseppe Conte am Donnerstagabend in einer Mitteilung angekündigt, die Migranten dürften die Diciotti verlassen, sobald ihre Personalien festgestellt worden seien.

Das Schiff hatte am Nachmittag im Hafen der sizilianischen Stadt Trapani angelegt. Den Migranten war jedoch untersagt worden, von Bord zu gehen. «Ich erlaube niemandem, die Diciotti zu verlassen», hatte Italiens Innenminister Matteo Salvini am Rande des EU-Innenministertreffens in Innsbruck gesagt. «Wenn es jemand macht, dann auf eigene Verantwortung.»

Schlepper an Bord?

Nach Medienangaben intervenierte am Donnerstagnachmittag der italienische Präsident Sergio Mattarella mit einem Appell an Conte, um die Situation aufzulösen. Zudem berichteten italienische Medien, dass die Polizei zwei Menschen an Bord als Schlepper identifiziert habe. Die Staatsanwaltschaft von Trapani habe daraufhin verlangt, alle Passagiere als Zeugen zu hören.

epa06883666 Italian Coast Guard ship Diciotti with 67 migrants on board enters the port of Trapani, Sicily, Italy, 12 July 2018. According to reports, the migrants were rescued by a civilian ship, the ...
An Bord der Diciotti befanden sich 58 Männer, 3 Frauen und 6 Kinder.Bild: EPA/ANSA

Salvini hatte der Diciotti am Mittwoch zunächst das Anlegen in einem italienischen Hafen verweigert. An Bord befanden sich 58 Männer, 3 Frauen und 6 Kinder. Sie waren zunächst vom italienischen Schiff Vos Thalassa vor der libyschen Küste an Bord genommen worden.

Verantwortliche ins Gefängnis

Einige der Flüchtlinge sollen jedoch auf der Vos Thalassa gegen die Besatzung vorgegangen sein. Medienberichten zufolge schlossen sich die Besatzungsmitglieder daraufhin im Kommandoraum ein und verständigten die Rettungszentrale in Rom.

Salvini hatte am Mittwoch von Verbrechern und gewalttätigen Piraten gesprochen, die «in Handschellen» von Bord geholt werden sollten. Am Donnerstag drohte der italienische Innenminister den Flüchtlingen erneut: «Wenn es Gewalt (an Bord der Vos Thalassa) gab, werden die Verantwortlichen ins Gefängnis gehen, und wenn es nicht so war, dann hat jemand gelogen und wird die Konsequenzen tragen.» (sda/afp)

Endlich wieder Land unter den Füssen

Video: srf
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5 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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reich&schön
13.07.2018 09:12registriert Januar 2018
"Gerettete Menschen" - was für ein Euphemismus für diese Kriminellen, die die Crew der Vos Thalassa bedroht haben!
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dorfne
13.07.2018 09:26registriert Februar 2017
58 Männer, darunter 2 Schlepper. Einige haben auf einem andern Schiff die Besatzung bedroht. Salvini: Ich erlaube niemandem das Schiff zu verlassen. Der Regierungschef überstimmt den Innenminister und lässt die Migranten nachts am Hafen abholen. Rechtsstaatlichkeit und Menschlichkeit machen uns hilflos gegenüber dem Ansturm, die Einwohner Europas zu mundtoten Erduldern. Und das dürfte von Migranten, die aus autoritären Regimes kommen, als Schwäche ausgelegt werden. Schwäche wird meist ausgenützt. Wirklich schutzbedürftig waren wohl nur die 6 Frauen und Kinder an Bord.
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