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Italien

Afrikaner sind «fassungslos» über Salvinis Aussage

Eklat in Wien – Afrikaner sind «fassungslos» über Salvinis Sklaven-Aussage

19.09.2018, 16:1620.09.2018, 07:46
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Die Afrikanische Union (AU) hat «fassungslos» auf die Aussage von Italiens Innenminister Matteo Salvini reagiert, der Migranten aus Afrika als «neue Sklaven» bezeichnet hatte. Er solle seine «abfällige Erklärung» zurücknehmen, forderte die Kommission der AU am Dienstagabend in einer Erklärung.

Sie hielt Salvini die vielen italienischen Auswanderer bis in die 1970er Jahre vor und fügte hinzu, die derzeitige «Flüchtlingskrise» schaffe für Europa und Afrika die Möglichkeit, einen Dialog über die Migration hinaus auch über eine Entwicklungszusammenarbeit zu führen.

Salvini von der rechtspopulistischen, fremdenfeindlichen Lega-Partei hatte bei einem Ministertreffen in Wien vor wenigen Tagen ein heftiges Wortgefecht mit dem luxemburgischen Aussenminister Jean Asselborn. Der Luxemburger äusserte die Ansicht, Migration sei für das überalterte Europa aus demografischen Gründen nötig.

Das Wortgefecht zwischen Asselborn und Salvini

Salvini reagierte darauf mit der Aussage, seine Regierung unterstütze lieber junge Italiener dabei, mehr Kinder zu bekommen, statt «neue Sklaven» nach Europa zu holen. Asselborn unterbrach ihn erbost, verwies auf die italienischen Gastarbeiter und fügte ein «Scheisse noch mal» hinzu.

«Vielleicht ist das in Luxemburg nötig. In Italien haben wir das Bedürfnis, unseren Kindern zu helfen, weitere Kinder zu haben, nicht neue Sklaven zu haben, um die Kinder zu ersetzen, die nicht mehr geboren werden.»
Matteo Salvini

Salvini machte am Mittwoch Probleme mit der Übersetzung ins Französische für das Missverständnis verantwortlich. Er habe nicht die afrikanischen Migranten mit «Sklaven» verglichen, wie die AU behaupte. «Mit meinen Worten habe ich die Migranten verteidigt, die jemand als Sklaven ausnutzen will», sagte Salvini bei einer Pressekonferenz in Rom. (sda/afp)

Italien und die Flüchtlingskrise:

Video: srf
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44 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Paul Badman
19.09.2018 16:48registriert November 2015
Bei aller Sympathie für Politik-Korrektoren. Sklave ist doch kein Schimpfwort, sondern die Bezeichnung für einen rechtlosen Menschen, der ausgebeutet wird. In der Salviniaussage kommt das zwar zynisch rüber, aber nicht politisch unkorrekt. Man denke nur an die Pflücker in Spanien oder Italien.
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manhunt
19.09.2018 18:20registriert April 2014
grossmaul salvini ist in europa mittlerweile bekannt wie ein bunter hund. er redet ohne vorher zu überlegen und sein einziges thema ist die migration. das jedoch italien selbst seit jahrzehnten wirtschaftsflüchtlinge produziert, erwähnt er mit keinem wort. er sonnt sich in der aufmerksamkeit, die ihm wegen seinem geschwätz zuteil wird. ansonsten tun er und seine mitstreiter dasselbe wie ihre vorgänger: reden, sich die taschen füllen und wenn es zeit ist zu gehen, dann gehen sie wieder. und geändert hat sich wieder nichts. hat in italien mittlerweile tradition. leider.
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Don Alejandro
19.09.2018 20:53registriert August 2015
Die niedrige Geburtenrate hat was mit der miserablen wirtschaftlichen Situation in Italien zu tun. Praktikas ohne Ende, wenn man angestellt ist defakto lebenslanger Kündigungsschutz, Korruption und nicht zuletzt die Mafia. Letztere hat auch Norditalien immer mehr im Griff. An alledem sind natürlich die afrikanischen Migranten schuld, ist dich logisch, oder?
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