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Justiz

Die Hinrichtung von US-Muslim Dominique Ray wurde aufgeschoben

Hinrichtung wurde in letzter Minute aufgeschoben – weil US-Muslim Beistand von Imam will

07.02.2019, 13:0407.02.2019, 15:39
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dominique ray
Ein undatiertes Foto des verurteilten Dominique Ray.Bild: AP/Alabama Department of Corrections

Ein zum Tode verurteilter Muslim hat im US-Bundesstaat Alabama in letzter Minute einen Aufschub seiner Hinrichtung erreicht. Ein Berufungsgericht in Atlanta entschied am Mittwoch zugunsten des 42-jährigen Dominique Ray, der auf den Beistand eines Imams während der Hinrichtung pocht.

Der Verurteilte dürfe gegenüber christlichen Mithäftlingen nicht benachteiligt werden, denen ein Geistlicher zur Seite gestellt werde, hiess es in der Urteilsbegründung. Die Richter verwiesen auf die Religionsfreiheit.

Laut dem ersten Zusatzartikel der US-Verfassung darf der Staat einzelne Religionen nicht bevorzugen. In Alabama dürfen Gefängniskaplane den Verurteilten im Hinrichtungsraum beistehen, muslimische Geistliche und Vertreter anderer Religionen können die Gefangenen hingegen nur bis zur Tür begleiten.

Ray sollte eigentlich am Donnerstag hingerichtet werden. Er war wegen der Vergewaltigung und Ermordung einer 15-Jährigen im Jahr 1995 zum Tode verurteilt worden. Der 42-Jährige, der während seiner Haftzeit zum Islam konvertiert war, verlangte jedoch, dass ihn ein muslimischer Geistlicher in die Todeskammer begleitet.

In erster Instanz wurde die Forderung abgelehnt. Es dürfe kein Risiko eingegangen werden, indem ein Geistlicher ohne entsprechende «Erfahrung und Ausbildung» bei der Hinrichtung anwesend sei, entschied das Gericht.

Das Bundesberufungsgericht in Atlanta wies diese Argumentation nun aber zurück. Es seien keine Beweise für ein solches Sicherheitsrisiko vorgelegt worden. Zudem sei nicht ersichtlich, wieso es nicht möglich sei, einen Imam entsprechend zu schulen. Der Bundesstaat Alabama kündigte am Mittwoch an, den Fall vor den Supreme Court zu bringen. (sda/afp)

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21 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Angelo C.
07.02.2019 16:44registriert Oktober 2014
Ohne klar für oder gegen die Todesstrafe zu votieren, finde ich ungeachtet dessen etwas besonders pervers an diesen uns allen bekannten US-Ritualen :

Wie kann man einen Menschen, auch wenn er einen Mord begangen hat, jahrelang grausam im Ungewissen über das Datum seiner Hinrichtung lassen - wem soll das dienen?

Diese permanente Todesangst wird die oft erst Jahrzehnte später plötzlich erfolgende Urteilsvollstreckung als Strafe bei Weitem übersteigen.
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Heinzbond
07.02.2019 13:24registriert Dezember 2018
Todesstrafe ist meiner Meinung nach das babarischte und einfallsloseste das in Amerika möglich ist....
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Siro97
07.02.2019 14:18registriert November 2017
Dass die Amis immer noch die Todestrafe haben zeigt die Rückständigkeit dieses Stastes auf. Das wird sich in den nächsten 2 Jahren definitiv nicht ändern.
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