In Dänemark darf man sein Gesicht seit Mittwoch in der Öffentlichkeit nicht mehr verhüllen. Das Verbot umfasst neben Ganzkörperschleiern wie Burkas und Nikabs auch Sturmhauben, Ski- oder andere gesichtsbedeckende Masken sowie falsche Bärte.
Das dänische Parlament hatte das Verbot im Mai beschlossen – Verstösse sollen mit Geldbussen von 1000 Kronen (rund 155 Franken) geahndet werden. Bei wiederholten Verstössen kann sich die Geldstrafe auf 10'000 Kronen erhöhen.
In Kopenhagen und Aarhus waren für den Nachmittag Protestkundgebungen geplant – zu diesem Anlass sollten die Demonstranten auch ihr Gesicht verhüllen können, ohne eine Strafe zu riskieren.
«Die Demonstrationen werden als Teil der Meinungs- und Versammlungsfreiheit angesehen», sagte der dänische Polizist Benny Ochkenholt dem öffentlich-rechtlichen Sender DR zur Begründung. Auf dem Weg zur Demo und nach Hause sei die Verhüllung des Gesichts aber nicht erlaubt.
Nicht vom neuen Verbot betroffen sollen künftig Winterbekleidung wie Schals sowie Kostüme und Masken zum Karneval oder zu Halloween sein. Kritiker bemängeln, die Verbots-Regeln seien nicht ausreichend ausgearbeitet.
Die Vollverschleierung ist in einigen europäischen Ländern wie Österreich, Belgien und Frankreich ebenfalls verboten. Eine Studie aus dem Jahr 2010 hatte geschätzt, dass ein Burka-Verbot bis zu 200 Frauen in Dänemark treffen könnte, die sich voll verschleierten. Dänemark hat etwa 5,7 Millionen Einwohner. (viw/sda/dpa)