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Ungarns Orban schränkt Verkauf von «anstössigen» Kinderbüchern ein

Orbans Kampf gegen LGBTQ: Ungarn schränkt jetzt den Verkauf von Kinderbüchern ein

07.08.2021, 09:16
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Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hat mit einer Verordnung den Verkauf von Kinderbüchern eingeschränkt, die von der heterosexuellen Norm abweichende Inhalte darstellen oder thematisieren. Die neue Rechtsregel erschien am Freitagabend im Ungarischen Amtsblatt. Sie regelt die Durchführung eines umstrittenen Gesetzes, das es untersagt, Menschen unter 18 Jahren Informationen über Homosexualität, Transsexualität und Geschlechtsumwandlungen zukommen zu lassen. Das von Orbans rechtsnationaler Fidesz-Partei dominierte Parlament hatte das Gesetz im Juni gebilligt.

FILE - In this file photo dated Thursday, July 8, 2021, Hungarian Prime Minister Viktor Orban during a press conference in Belgrade, Serbia. Prime Minster Orban said Wednesday July 21, 2021, a referen ...
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban.Bild: keystone

Der neuen Verordnung zufolge dürfen Kinderbücher, die «die Abweichung von der bei der Geburt empfangenen geschlechtlichen Identität oder Geschlechtsumwandlungen oder selbstzweckhafte Sexualität abbilden sowie Homosexualität darstellen oder popularisieren», nicht in den Auslagen von Bücherläden gezeigt oder in den Läden für alle sichtbar sein. Derartige «anstössige» Bücher dürfen ausserdem nicht im Umkreis von 200 Metern von Schulen oder Kirchen verkauft werden.

Ausserdem müssen sie in Verpackungen angeboten werden, durch die der Umschlag nicht erkennbar ist. Die 200-Meter-Regel erinnert an die ungarische Prostitutionsgesetzgebung. Sexarbeiterinnen ist es verboten, ihre Dienste im Umkreis von 200 Metern von Schulen und Kirchen anzubieten.

Die Verordnung tritt in 30 Tagen in Kraft. Das zugrundeliegende Gesetz sieht unter anderem ein Verbot von Büchern, Filmen und anderen Inhaltsträgern vor, die Kindern und Jugendlichen zugänglich sind und in denen Sexualität dargestellt wird, die von der heterosexuellen abweicht. Darüber hinaus wird Werbung verboten, in der Homosexuelle oder Transsexuelle als Teil einer Normalität erscheinen.

Das Gesetz wurde im In- und Ausland heftig kritisiert. Die EU-Kommission leitete ein Vertragsverletzungsverfahren ein. Kritiker rückten es in die Nähe von offener Zensur. (sda/dpa)

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25 Kommentare
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insert_brain_here
07.08.2021 09:40registriert Oktober 2019
Für alle zum mitschreiben: DAS ist Cancel Culture!
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KLeeX
07.08.2021 09:27registriert Januar 2014
Was für ein Kranker Mensch. Jemand sollte im Hilfe anbieten, die hat er wircklich nötig.
2021 um immer mehr solche Spinner auf dem Planeten.
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Frodo Bilbo
07.08.2021 10:59registriert September 2020
Es sind hierzulande fast alle empört über dieses Gesetz in Ungarn. Ich hoffe das spiegelt sich auch in der Abstimmung über die Ehe für alle. Das wär sonst eine (weitere) Schande für die kleine westliche neutrale Schweiz
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