Heute geht es in Hessen zur Sache. Bild: watson.de
Liveticker
Im Bundesland Hessen finden heute wegweisende Wahlen für Deutschland statt. Kann die CDU in Hessen weiter regieren? Überholen die Grünen die SPD? Alle News im Liveticker.
28.10.2018, 17:3428.10.2018, 18:35
Hessen hat gewählt – und es sieht nicht gut aus für die GroKo. Hier die erste Hochrechnung:
- CDU – 27,9 Prozent (2013: 38,3)
- SPD – 19,9 Prozent (30,7)
- Grüne – 19,5 Prozent (11,1)
- AfD – 12,1 Prozent (4,1)
- Linke – 6,6 Prozent (5,2)
- FDP – 7,5 Prozent (5,0)
Es wird jetzt ruhiger, weil der grosse Knall zumindest erstmal ausgeblieben ist.
Hier noch einmal die aktuellen Zahlen:
Die Auswirkungen im Bund werden erst in den nächsten Tagen klar werden, morgen tagen zunächst die Parteigremien von CDU und SPD. Der grosse Knall innerhalb der SPD lässt sich allerdings nicht ausschliessen. Unklar ist, wie die SPD-Basis auf den Plan von Andrea Nahles reagieren wird. Sie will die CDU per «Fahrplan» bis 2019 zur Sacharbeit zwingen.
- CDU verliert extrem viele Wählerstimmen, kann nach jetzigem Stand trotzdem weiterregieren
- SPD verliert historisch viele Wählerstimmen. Andrea Nahles sieht die GroKo als Problem und will sie mit einer neuen Roadmap an die Leine legen
- Die Grünen setzen ihren Siegeszug fort, auch wenn der Hype nicht ganz so aufging wie gedacht. Spitzenkandidat Al-Wazir wird wohl nicht Regierungschef
- Die Linken und die FDP sind sicher drin
- Auch die rechte AfD ist in ihrem letzten Landesparlament angekommen
Ist die GroKo morgen am Ende?
Vermutlich nicht. Dennoch wird die SPD jetzt noch einmal intern darüber streiten, wie es weitergeht. Jusos-Chef Kevin Kühnert sagt es so: «Die Leute wollten der GroKo eine auswischen» – ob Andrea Nahles neuer Plan bei den Sozialdemokraten ankommt, wird der morgige Tag zeigen. Klar ist, 100.000 SPD-Wähler in Hessen sind zu den Grünen übergelaufen – zu den anderen Parteien sind es jeweils um die 30.000. Jörg Schönenborn von der ARD bringt es gut auf den Punkt: «Die SPD hat jede Anziehungskraft verloren».
Tja, manchmal macht man sich die Welt dann eben doch, wie sie einem gefällt. Bei RTL haben sie einfach mal Schwarz-Grün weggelassen. Dann wird es ja auch gleich spannender mit der GroKo:
CDU-Ministerpräsident Volker Bouffier sieht gar nicht so richtig wie ein Verlierer aus. Erst wird er lange beklatscht von seiner hessischen CDU, dann sagt er mit einem seltsamen Grinsen: Wir haben schmerzliche Verluste erlitten, die machen uns demütig". Dann packt er aus: «Unser Ziel, stärkste Kraft zu werden, haben wir dennoch erreicht.» Auch Rot-Rot-Grün habe man verhindert und gekämpft. Also vielleicht doch nur so ein halber Verlierer. «Die Botschaft von Hessen für Berlin ist klar: Weniger Streit mehr Sacharbeit», sagt Bouffier.
Aus Berlin kommen derweil ähnlich beruhigte Gratulationen von Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer. Auch sie sieht nur erreichte Wahlziele.
Selbstkritischer sehen die Töne vom nunmehr dreifachen Wahlverlierer Thorsten Schäfer-Gümbel aus. «Wir haben nicht ansatzweise das Ergebnis geholt, das wir holen wollten», sagt er vor seiner Partei. Tatsächlich war es das schlechteste Ergebnis der Sozaldemokraten seit 1946. Und wenn die SPD daraus nun auch Folgen für die Bundesebene zieht, dann werden Volker Bouffier und seinen Unions-Parteikollegen in Berlin das Grinsen im Nachhinein vielleicht doch noch vergehen.
Bild: SASCHA STEINBACH/EPA/KEYSTONE
Nach der ersten Hochrechnung reicht es zwar noch immer knapp für Schwarz/Grün – die Koalition hat aber nur wenige Mandate über der Mehrheit. Das kann noch kippen. Dann könnte die FDP als sogenannter Königsmacher einspringen und die Mehrheit in einer Jamaika-Koalition sichern.
Baerbock sagt, die Klimakrise sei angekommen in Deutschland und spricht über "gelieferte Antworten" statt ewiger Debatte um Fragen. Immerhin haben die Grünen fast doppelt so viele Stimmen wie vorher in Hessen.
Ansonsten will sich Baerbock noch nicht festlegen: Der Abend sei noch lange, und man müsse sehen, was bei den Gesprächen rauskommt. Der Streit in Berlin aber müsse aufhören, "Politik muss gestalten" sagt sie. Paradoxerweise haben die Grünen genau von diesem Streit profitiert, indem sie sich als sichere Alternative für viele Wähler vor allem aus dem städtischen Bürgertum angeboten haben.
Bild: Markus Schreiber/AP/KEYSTONE
Pünktlich zum Ergebnis läuten in Wiesbaden die Glocken. Vielleicht zum Untergang der GroKo und dementsprechend sind die Gesichter bei den Partein. Das Wort "versteinert" fällt gerade sehr oft im deutschen Fernsehen. Die Sozialdemokraten mit historisch schlechtem Ergebnis. Wie auch die CDU verliert sie 10 Prozent.
ABER: Nach aktuellem Ergebnis müsste es für die alte Bouffier-Koalition Schwarz/Grün reichen. Das bedeutet, zumindest die Katastrophe für die Union (auch im Bund) ist ausgeblieben. Mit 20 Prozent für die SPD stellt sich für die Sozialdemokraten jetzt allerdings die Frage, wie es in den nächsten Tagen weitergeht. Morgen früh kommt der Vorstand in Berlin zusammen, dann wird es auch um die GroKo gehen.
CDU und SPD haben bei der Landtagswahl in Hessen schwere Verluste erlitten. Nach der Prognose von Infratest dimap bleibt die CDU von Ministerpräsident Volker Bouffier zwar stärkste Kraft, fährt aber ihr schlechtestes Ergebnis seit 1966 ein. Die SPD stürzt auf einen historischen Tiefststand. Große Gewinner sind die Grünen und die AfD.
Das klingt wenig, ist aber nicht ungewöhnlich in Hessen.
Vor fünf Jahren waren es zwar 41,3 Prozent. ABER: Damals fiel die Wahl in Hessen mit der Bundeswahl zusammen und deshalb war die Beteiligung naturgemäß höher. Der bessere Vergleich ist die Wahl 2009, damals war die Wahlbeteiligung niedriger.
Insgesamt haben sich übrigens 800 Journalisten in Wiesbaden angemeldet, um vor Ort zu sein. Die Folge sind lange Warteschlangen. Auch Aushalten müssen die Kollegen lange: So nah liegen die Parteien zusammen und so viele Möglichkeiten gibt es für neue Regierungskoaltionen, dass es heute Abend lange dauern wird, bis endgültig klare Verhältnisse herrschen werden.
Wir gehen einmal davon aus, dass ihr wie wir echte Polit-Nerds seid – und jetzt schon mit euren Freunden und Bier gespannt auf dem Sofa und vor dem Fernseher hockt.
Falls ihr ein kleines Trinkspiel braucht, oder einfach nur so die schönsten Phrasen-Evergreens der Wahlberichterstattung abhaken wollt: Hier unser Bullshit-Bingo zur Hessenwahl. Diese Worte werdet ihr heute Abend garantiert dutzendfach hören:
Die deutschlandweit mit Spannung erwartete Landtagswahl in Hessen hat begonnen. Am Sonntag um 8.00 Uhr öffneten die Wahllokale, bis 18.00 Uhr können Stimmen abgegeben werden.Insgesamt sind rund 4,4 Millionen Menschen sind aufgerufen, über die Zusammensetzung des regulär 110 Abgeordnete zählenden Landesparlaments zu entscheiden. Es wird mit einem engen Wahlausgang gerechnet.
Ob die seit 2013 regierende schwarz-grüne Koalition unter Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) ihre Arbeit fortsetzen kann, ist ungewiss. In den Umfragen vor der mit Spannung erwarteten Wahl zeichneten sich herbe Verluste für CDU und SPD ab. Die Grünen legten dagegen deutlich in der Wählergunst zu.Der SPD-Herausforderer Thorsten Schäfer-Gümbel gab sich bei seinem Urnengang am Sonntag in Lich dennoch optimistisch. «Ich habe in den letzten Tagen gemerkt, dass wirklich viel in Bewegung ist», sagte er.
(amü/watson.de)
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