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Nahost-Ticker: Geiseln berichten von schlechten Haftbedingungen

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Israel fliegt Luftangriff auf Gazastreifen +++ Grosse Waffenlieferung an Israel

Die wichtigsten Geschehnisse im Nahen Osten in der Übersicht, fortlaufend aktualisiert.
15.02.2025, 07:1216.02.2025, 12:29
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Das Wichtigste in Kürze

  • Verhandlungen über einen Waffenstillstand oder Frieden in Gaza scheiterten während Monaten. Doch Mitte Januar einigten sich die Parteien auf einen Deal in drei Phasen, der unter anderem die Freilassung von 33 Geiseln vorsieht.
  • Im Gegenzug zieht sich Israel schrittweise aus dicht besiedelten Gebieten in Gaza zurück und lässt palästinensische Häftlinge frei. Die Vereinbarung soll mittelfristig den Weg für einen dauerhaften Frieden im Gebiet bereiten.
  • Die Hamas inszenierte sich und ihre Kämpfer bei der Übergabe der Geiseln ans IKRK. Dadurch kamen Zweifel auf, ob die Waffenruhe bis in die zweite Phase halten wird.
  • US-Präsident Donald Trump stellt sich demonstrativ auf die Seite Israels. Er empfing Premierminister Netanjahu und sanktionierte den Internationalen Strafgerichtshof. Er sprach sich ausserdem dafür aus, Palästinenser aus dem Gazastreifen umzusiedeln. Die USA sollen gemäss Trump das Gebiet übernehmen und zur «Riviera des Nahen Ostens» machen.

Die neusten Entwicklungen im Liveticker

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12:21
Hamas: Drei ihrer Polizisten bei Angriff in Gaza getötet
Bei einem israelischen Luftangriff im Süden des Gazastreifens sind nach palästinensischen Angaben drei Hamas-Polizisten getötet worden. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, zudem sei auch ein Zivilist verletzt worden, als eine israelische Drohne im Osten der Stadt Rafah auf eine Gruppe geschossen habe.

Die islamistische Hamas teilte mit, bei den Getöteten habe es sich um Polizisten der Organisation gehandelt, die humanitäre Hilfslieferungen gesichert hätten. Es handele sich um einen «schwerwiegenden Verstoss» Israels gegen die Waffenruhe-Vereinbarung.

Die israelische Armee teilte mit, mehrere Bewaffnete hätten sich im Süden des Gazastreifens israelischen Truppen genähert. Daraufhin seien sie von der Luftwaffe angegriffen worden. Es seien «Treffer identifiziert» worden. Die Armee wiederholte Aufrufe an Einwohner des Gazastreifens, sich dort positionierten Truppen nicht zu nähern.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober 2023 wurden im Gazastreifen laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 48'200 Menschen getötet. Die Zahl unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern. Nach palästinensischen Angaben wurden seit der Waffenruhe am 19. Januar Dutzende von Menschen durch israelischen Beschuss getötet. (sda/dpa)
9:49
Grosse US-Waffenlieferung in Israel eingetroffen
Eine von der neuen US-Regierung freigegebene Lieferung schwerer Bomben ist in Israel eingetroffen. Die Bomben des Typs MK-84 seien in der Nacht im Hafen von Aschdod angekommen und auf Dutzende von Lastwagen umgeladen worden, teilte das israelische Verteidigungsministerium mit. Sie seien dann in Militärbasen der israelischen Luftwaffe transportiert worden.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs mit dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 seien mehr als 76'000 Tonnen Militärausrüstung in 678 Flugzeugtransporten und 129 Seetransporten aus den USA nach Israel gebracht worden. Dies sei die «grösste Luft- und Seebrücke in Israels Geschichte» gewesen.

Verteidigungsminister Israel Katz sagte, die von US-Präsident Donald Trump freigegebene Lieferung beweise «das starke Bündnis zwischen Israel und den Vereinigten Staaten». US-Verteidigungsminister Pete Hegseth habe ihm versichert, dass die USA Israel weiterhin «mit allen zur Gewährleistung seiner Sicherheit notwendigen Mitteln versorgen werden».

Trump hatte die von seinem Vorgänger Joe Biden zurückgehaltene Lieferung von 2000-Pfund-Bomben an Israel freigegeben. Im vergangenen Jahr hatte die US-Regierung von Biden eine Lieferung der schweren Bomben aus Sorge gestoppt, sie könnten in bewohnten Gebieten in dem abgeriegelten Gazastreifen eingesetzt werden. Massive Luftangriffe haben in fast allen Teilen des Küstengebiets schwere Zerstörungen hinterlassen. (sda/dpa)
8:54
Berichte: Freigelassene Geiseln erzählen von Misshandlungen
Kurz nach der Freilassung von drei weiteren israelischen Geiseln aus der Gewalt islamistischer Terrororganisationen im Gazastreifen sind erste Schilderungen der Entführten bekanntgeworden. Die mehr als 16 Monate in der Gewalt der Islamisten seien eine «sehr harte Gefangenschaft, einschliesslich körperlicher Misshandlung», gewesen, schrieb die Zeitung «Times of Israel» unter Berufung auf Berichte mehrerer israelischer TV-Sender. So sei Sagui Dekel-Chen bei Verhören durch die Hamas gefoltert worden. Dem Fernsehsender Kanal 12 zufolge weise sein Körper entsprechende Narben auf.

Der 36-Jährige habe die ganzen Monate über nicht gewusst, ob seine Familie das Massaker der Hamas und anderer Extremisten aus Gaza in Israel am 7. Oktober 2023 mit 1200 Toten und rund 250 Verschleppten überlebt hatte. Erst kurz vor seiner Freilassung hätten seine Entführer ihm erzählt, dass seine Frau eine Tochter zur Welt gebracht habe, berichtete der Sender Kan. Sie hätten ihm auch Ohrringe für seine Frau geschenkt, aber er habe ihnen nicht geglaubt.

Ein nach seiner Freilassung von der israelischen Armee verbreitetes Video zeigte Dekel-Chen in den Armen seiner weinenden Frau, die ihm auch den Namen der Tochter verriet: Schachar Mazal. Der 29-jährige Alexander (Sascha) Trufanov wiederum habe bis zur Freilassung nicht gewusst, dass sein Vater bei dem Massaker an jenem 7. Oktober getötet wurde, hiess es weiter. Er sei in Tränen ausgebrochen, als er es von Vertretern der israelischen Armee erfuhr.

Wie die «Times of Israel» weiter berichtete, verlor der ebenfalls freigelassene Iair Horn (46) während der Gefangenschaft Dutzende Kilogramm an Gewicht und sei kaum medizinisch versorgt worden. All drei Geiseln seien die meiste Zeit in Tunneln in Chan Junis im Süden des Gazastreifens festgehalten worden, nur wenige hundert Meter von ihren Häusern im Kibbuz Nir Oz entfernt. Sie hätten oft Hunger gelitten, aber während der Gefangenschaft auch Arabisch gelernt. Die drei Männer wurden gemäss der Waffenruhe-Vereinbarung am Samstag in Chan Junis im Austausch gegen 369 inhaftierte Palästinenser freigelassen. (sda/dpa)
21:16
Libanon: Drei Tote bei israelischen Angriffen
Trotz einer Waffenruhe sind bei israelischen Luftangriffen im Libanon offiziellen Angaben zufolge drei Menschen getötet und fünf weitere verletzt worden. Zwei Tote habe es gegeben, als eine israelische Drohne eine Rakete auf ein Auto in dem Ort Arabsalim abgeschossen habe, teilte das Notfallzentrum des Gesundheitsministeriums mit. Dabei seien auch fünf Menschen verletzt worden. Unter den Toten sei ein Mitglied einer Einheit der Hisbollah-Miliz, die für Drohnenangriffe zuständig sei, berichteten libanesische Medien.

Die israelische Armee teilte mit, sie habe einen Terroristen der Hisbollah-Luftstreitkräfte im Südlibanon angegriffen. Der Mann habe in den vergangenen Wochen wiederholt gegen die Abmachungen über die Waffenruhe zwischen Israel und dem Libanon verstossen, unter anderem durch den Abschuss von Drohnen auf israelisches Gebiet.

Nach Angaben des Notfallzentrums des Gesundheitsministeriums gab es einen weiteren Toten, als ein Gebäude in dem Ort Ain Kana infolge eines israelischen Angriffs einstürzte. Die israelische Armee bestätigte diesen Angriff zunächst nicht, sondern teilte auf Anfrage nur mit, sie prüfe die Angaben. (sda/dpa)
15:36
Kirchenvertreter warnen vor Massenvertreibung aus Gaza
Die Patriarchen und Kirchenführer in Jerusalem haben vor einer ernsten Gefahr der Massenvertreibung von Palästinensern aus dem Gazastreifen gewarnt. Dies wäre eine «Ungerechtigkeit, die die Menschenwürde zutiefst verletzt», heisst es laut Kathpress in einer gemeinsamen Erklärung von Freitagabend.

Die seit Generationen im Land ihrer Vorfahren lebenden Menschen dürften nicht ins Exil gezwungen werden. Die Kirchen schlossen sich der Position des jordanischen Königs Abdullah II. und des ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi an, dass jeder Versuch der Vertreibung der Bevölkerung von ihrem Land klar und deutlich zurückgewiesen werden müsse.

Zuletzt hatten Pläne von US-Präsident Donald Trump für Schlagzeilen gesorgt, der aus den zerstörten Gebieten im Gazastreifen eine «Riviera des Nahen Ostens» machen und dafür die Bevölkerung umsiedeln wollte.

Angesichts der enormen Zerstörung im Gazastreifen sprachen die Kirchenoberhäupter von einer moralischen und humanitären Tragödie. Tausende unschuldige Menschen seien in dem Krieg getötet worden, der nach dem Überfall der palästinensischen Hamas auf Israel ausbrach. Kinder, Alte und Kranke litten unvorstellbare Not.

Sie forderten ein rasches und entschlossenes Handeln der Welt, um die Katastrophe zu stoppen. Gefangene und Geiseln auf beiden Seiten müssten freigelassen und ein sofortiger ungehinderter humanitärer Zugang zum Gazastreifen geschaffen werden.

Bei einem Treffen mit Diplomaten und UNO-Vertretern in Jerusalem forderten die Kirchen im Heiligen Land auch Unterstützung beim Wiederaufbau im Gazastreifen sowie für kirchliche Einrichtungen im besetzten Westjordanland und Jerusalem. Die Kirchen müssten als «Schlüsselakteure bei der Schaffung eines nachhaltigen Friedens für Israelis und Palästinenser» anerkannt werden, erklärte das griechisch-orthodoxe Patriarchat von Jerusalem im Anschluss an die Begegnung am Freitagabend. (sda/apa)
15:32
Trump lässt Israel im Umgang mit Geisel-Ultimatum freie Hand
US-Präsident Donald Trump hat Israel nach dem Auslaufen eines von ihm selbst gesetzten Ultimatums zur Freilassung aller verbliebenen Geiseln freie Hand zugesichert. Trump hatte zuvor eine Frist gesetzt, nach der bis Samstag, 12.00 Uhr, alle derzeit noch festgehaltenen Geiseln frei sein müssten. Im zwischen Israel und den Palästinensern vereinbarten Zeitplan war jedoch von drei Geiseln bis Samstag, 12.00 Uhr, israelischer Zeit, die Rede.

«Israel wird nun entscheiden müssen, was sie mit der heutigen 12.00-Uhr-Frist machen, die für die Freilassung aller Geiseln gilt», schrieb Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social. «Die Vereinigten Staaten werden die Entscheidung, die sie treffen, mittragen.» Unter den drei am Samstag freigelassenen Geiseln war mit Sagui Dekel Chen (36) auch ein US-Bürger. Er wurde während seiner Geiselhaft Vater einer Tochter.

Insgesamt werden jetzt noch 73 Geiseln im Gazastreifen festgehalten, darunter 36 Leichen. Weitere lebende Verschleppte sollen in einer zweiten Phase des Deals freikommen. Ob die zweite Phase tatsächlich umgesetzt wird, ist derzeit aber völlig ungewiss. (sda/dpa)
13:14
Israel hat palästinensische Häftlinge entlassen
Israel hat nach der Freilassung dreier israelischer Geiseln Hunderte palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen entlassen. Vier Busse mit Palästinensern seien im Gazastreifen angekommen, teilten Beamte dort mit. Zuvor hatte Berichten zufolge bereits ein Kleinbus mit acht Insassen Ramallah im Westjordanland erreicht. (sda/nzu)
11:47
Berichte: Palästinensischer Häftlinge werden freigelassen - schlechte Verfassung
Israel hat nach der Freilassung dreier israelischer Geiseln damit begonnen, palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen zu entlassen. Ein Kleinbus mit acht Insassen aus dem israelischen Ofer-Gefängnis im Westjordanland erreichte Ramallah, meldeten israelische und palästinensische Medien. Dort warten demnach Hunderte Menschen auf sie.

Laut «Aljazeera» sind die freigelassenen Palästinenser in «sehr schlechter Verfassung», sprechen von Mangeernährung, mangelnder Hygiene und Gewalt. Die Hälfte der freigelassenen Häftlinge mussten ins Spital gebracht werden. Einige sagten gegenüber «Aljazeera», sie würden überwacht und dürften nicht mit Journalisten sprechen. «Aljazeera» ist ein arabischer Nachrichtensender mit Sitz in Katar, der von Jordanien aus berichtet und Reporter von Ort hat.

Insgesamt sollen 369 inhaftierte Palästinenser freikommen – darunter 333 Personen, die im Gazastreifen nach dem 7. Oktober festgenommen wurden, sowie 36 zu lebenslangen Haftstrafen verurteilte Palästinenser. Von den 36 Häftlingen stammen 29 aus dem Westjordanland und sieben aus Ost-Jerusalem. 24 von ihnen sollen aufgrund ihrer schweren Straftaten im Rahmen des Abkommens zwischen Israel und der Hamas jedoch ins Ausland gebracht werden und nicht in ihre Heimatorte zurückkehren. Viele von ihnen waren jedoch inhaftiert, ohne einen fairen Gerichtsprozess durchlaufen zu haben, in sogenannter Administrativhaft. In einer ersten Phase des Abkommens sind es vor allem solche Administrativ-Häftlinge, die freikommen, wie SRF schreibt.

Israelische Medien meldeten, Hunderte der freikommenden Palästinenser müssten auf Anordnung Israels Pullover mit einem Davidstern und der arabischen Aufschrift «Wir vergessen nicht, wir vergeben nicht» tragen. Dies sei offenbar eine Reaktion auf die Inszenierungen der Islamisten rund um die Geiselfreilassungen im Gazastreifen, schrieb die Zeitung «Times of Israel». Mit der öffentlichen Zurschaustellung der Geiseln, die auf Bühnen vorgeführt werden, wollen die Islamisten Woche für Woche ihre Macht demonstrieren. (sda/dpa/nzu)
10:40
Familien nach Geisel-Freilassung erleichtert
Nach der Freilassung drei weiterer aus Israel verschleppter Männer haben deren Angehörige mit Freude reagiert. Verwandte von Sagui Dekel-Chen jubelten bei dem Anblick des 36-Jährigen, wie Aufnahmen israelischer Medien zeigten. Er werde nun seine beiden Töchter wiedersehen und erstmals seine jüngste Tochter kennenlernen, teilte die Familie in einer vom Forum der Geisel-Angehörigen verbreiteten Erklärung mit.

Dekel-Chens drittes Kind war vor gut einem Jahr in der Zeit seiner Geiselhaft zur Welt gekommen. «Unsere Herzen schmerzen wegen allem, was er verpasst hat», so die Familie. Noch immer warteten viele weitere Kinder auf ihre im Gazastreifen festgehaltenen Väter.

Auch den Angehörigen von Iair Horn war die Erleichterung über dessen Freilassung auf von israelischen Medien verbreiteten Bildern und Videos anzusehen. Er habe die Hälfte seines Gewichts verloren, sagten Angehörige Medien zufolge. Die Männer sahen auf den ersten Blick aber nicht so abgemagert aus, wie die in der Vorwoche freigelassenen Israelis.

«Unser Iair ist zu Hause, nachdem er die Hölle in Gaza überlebt hat», liess seine Familie in einer Erklärung wissen. Nun müsse sie auch dessen ebenfalls entführten Bruder zurückbringen, hiess es darin weiter.

Auch die Verwandten von Alexander (Sascha) Trufanov äusserten sich laut dem Forum der Geisel-Angehörigen über die Freilassung des 29-Jährigen. «Wir sind überwältigt von Emotionen und Dankbarkeit für Saschas Rückkehr nach Hause nach 498 langen und qualvollen Tagen in Gefangenschaft.» Es sei ein «Moment immenser Erleichterung» für die Familie. Trufanov sei während der Entführung in beide Beine geschossen worden. Seine Angehörigen wissen demnach nicht, ob er Kenntnis darüber hat, dass sein Vater während des Hamas-Massakers getötet wurde. (sda/dpa)
Friends of Sagui Dekel Chen react as they watch a live Gaza broadcast of his release from Hamas captivity, in Giv'ot Bar, southern Israel, Saturday, Feb. 15, 2025. (AP Photo/Maya Alleruzzo)
Bild: keystone
9:48
Nun noch 73 Geiseln im Gazastreifen - 37 am Leben
Seit Beginn der Waffenruhe im Gaza-Krieg am 19. Januar haben Islamisten im Gazastreifen inzwischen in mehreren Runden 19 Geiseln im Rahmen des Deals freigelassen. Zusätzlich kamen fünf aus Israel entführte Thailänder unabhängig der Vereinbarung frei. Das mehrstufige Abkommen zwischen Israel und der Hamas sieht vor, dass während einer ersten, sechswöchigen Phase nach und nach insgesamt 33 Geiseln im Austausch gegen 1.904 palästinensische Häftlinge freikommen. Die übrigens 14 Entführten, darunter acht Tote, sollen in den kommenden zwei Wochen übergeben werden. Der nächste Austausch von Geiseln gegen Häftlinge ist für das kommende Wochenende vorgesehen.

Insgesamt werden derzeit nun noch 73 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. Nach israelischen Angaben sind 36 von ihnen nicht mehr am Leben. Palästinensische Terroristen hatten die meisten von ihnen während des Hamas-Massakers am 7. Oktober 2023 in Israel in den Gazastreifen entführt.

Zusätzlich hält die Islamistenorganisation die Leiche eines 2014 getöteten Soldaten sowie zwei weitere israelische Männer seit vielen Jahren fest. Die zwei Langzeitgeiseln sollen israelischen Medienberichten zufolge ebenfalls noch in der ersten Phase des Abkommens freikommen.

Israels Regierung könnte bei Zustandekommen der zweiten Phase zerbrechen

Eine zweite Phase der Vereinbarung soll zu einem endgültigen Ende des Kriegs und zur Freilassung der restlichen, noch lebendigen Geiseln führen. Die Verhandlungen darüber haben Berichten zufolge, anders als vorgesehen, bisher nicht ernsthaft angefangen. Einige Beobachter in Israel sehen den Grund bei der israelischen Führung, die die Gespräche verzögere. Die rechtsreligiöse Regierung des Landes könnte zerbrechen, sollte die zweite Phase des Abkommens vereinbart werden. Denn Israels ultrarechte Koalitionsparteien verlangen eine Fortsetzung der Kämpfe gegen die Hamas.

Die Leichen der getöteten Verschleppten sollen in einer dritten Phase zurückgeführt werden, in der auch der Wiederaufbau des Gazastreifens beginnen soll. (sda/dpa)
9:21
Islamisten lassen drei weitere Geiseln frei
Die Terrororganisationen Hamas und Islamischer Dschihad haben im Rahmen einer Waffenruhe-Vereinbarung mit Israel drei weitere Geiseln freigelassen. Die vor mehr als 16 Monaten aus Israel entführten Männer wurden in Chan Junis im Gazastreifen an Vertreter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben. Es handelt sich um Alexander (Sascha) Trufanov (29), Sagui Dekel-Chen (36) sowie Iair Horn (46). Trufanov wurde von der Terrororganisation Palästinensischer Islamischer Dschihad (PIJ) festgehalten, die anderen beiden von der Hamas.

Im Gegenzug soll Israel nach palästinensischen Angaben 369 inhaftierte Palästinenser freilassen, darunter 333 im Gazastreifen nach dem 7. Oktober festgenommene Personen und 36 zu lebenslangen Haftstrafen verurteilte Personen.

Während der live im Fernsehen übertragenen Geiselübergabe wurden die drei Männer von vermummten und bewaffneten Kämpfern auf eine Bühne geführt und mussten dort auch in ein Mikrofon sprechen. Sie sahen auf den ersten Blick nicht so abgemagert aus, wie die in der Vorwoche freigelassenen Männer.

Hunderte Schaulustige hatten sich für die Freilassung der Israelis versammelt. Zu sehen waren auch Hamas-Mitglieder, die in und auf einem zerstörten Gebäude Position bezogen.

Die Islamisten hatten bereits bei den vorherigen Geiselfreilassungen versucht, sich trotz aller Zerstörungen während des Gaza-Kriegs als unbesiegt und handlungsfähig zu präsentieren. Ein Kriegsziel Israels war und ist es, die Hamas komplett zu zerschlagen.
Hamas and Islamic Jihad fighters stand in formation in front of International Red Cross cars waiting for Israeli captives Iair Horn, Alexander (Sasha) Troufanov and Sagui Dekel Chen, who have been hel ...
Bild: keystone
7:13
UN-Mission: Konvoi im Libanon angegriffen
Ein Konvoi der UN-Beobachtungsmission im Libanon (Unifil) ist nach eigenen Angaben angegriffen worden. Die Blauhelme seien auf dem Weg zum Flughafen der Hauptstadt Beirut gewesen, als ihr Konvoi am Abend attackiert worden sei, hiess es in einer Mitteilung. Dabei sei ein Fahrzeug in Brand geraten. Der scheidende Vize-Kommandeur sei verletzt worden. «Wir fordern eine umfassende und sofortige Untersuchung durch die libanesischen Behörden», hiess es. Alle Täter müssten vor Gericht kommen.

«Angriffe auf Friedenssoldaten sind eklatante Verstösse gegen das Völkerrecht und können Kriegsverbrechen darstellen», hiess es in der Mitteilung weiter. Die Blauhelme arbeiteten weiter gemäss ihrem UN-Mandat an der «Wiederherstellung von Sicherheit und Stabilität im Südlibanon». Israel und der Libanon hatten sich Ende November auf eine Waffenruhe zwischen Israels Armee und der Hisbollah-Miliz geeinigt. Die nach monatelangem gegenseitigem Beschuss getroffene Einigung wurde im Januar bis zum 18. Februar verlängert. (sda/dpa)
06:05
Freilassung weiterer Geiseln
Nach tagelanger Sorge über ein drohendes Wiederaufflammen des Gaza-Krieges wird heute die Freilassung drei weiterer israelischer Geiseln erwartet. Die islamistische Hamas will nach eigenen Angaben die beiden Männer Sagui Dekel-Chen (36) sowie Jair Horn (46) übergeben, die kleinere Terrorgruppe Palästinensischer Islamischer Dschihad den 29-jährigen Alexander (Sascha) Trufanov. Im Gegenzug soll Israel palästinensischen Angaben zufolge 369 inhaftierte Palästinenser freilassen. Darunter befänden sich 36, die zu lebenslanger Haft verurteilt worden waren.

Israelische Medien gingen davon aus, dass damit die Waffenruhe hält. Eine eindeutige Bestätigung der Regierung gibt es aber nicht. Nachdem die Hamas Anfang der Woche eine Aussetzung der Geiselfreilassungen verkündet hatte, herrschte Sorge, dass der Krieg wieder losbrechen könnte. Israel verstosse gegen Vereinbarungen und behindere Hilfslieferungen, hatte die Hamas ihren Schritt begründet. US-Präsident Donald Trump forderte daraufhin ultimativ die Freilassung gleich aller Geiseln bis heute Mittag. Sonst breche die Hölle los. Die Entscheidung über die Konsequenzen liege jedoch letztlich bei Israel, sagte er.

Hält die Waffenruhe?

Eigentlich sollen die letzten der noch 76 israelischen Geiseln erst in einer zweiten Phase freikommen, über die aber noch gar nicht verhandelt wird. Israel warnte, der Krieg werde noch härter werden, falls die Entführten nicht freikämen. Er wisse nicht, was heute passieren werde, sagte Trump auf Nachfrage einer Journalistin im Weissen Haus. «Wenn es nach mir ginge, würde ich eine sehr harte Haltung einnehmen.» Die Entscheidung liege jedoch bei Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu: «Es hängt davon ab, was Bibi tun wird. Es hängt davon ab, was Israel tun wird», betonte Trump.

Die Hamas hatte zuvor eingelenkt und nach Vermittlungsgesprächen in Ägypten mitgeteilt, sie sei der Umsetzung der Waffenruhe-Vereinbarung mit Israel verpflichtet. Dem Abkommen entsprechend würden heute drei weitere Geiseln freigelassen. Fristgerecht übermittelte die Hamas auch ihre Namen. Sie waren in den Gazastreifen verschleppt worden, als die Hamas und andere Extremisten aus Gaza am 7. Oktober 2023 Israel überfielen und damit den Krieg auslösten.
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Rückblick auf das Jahr nach dem 7. Oktober
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7. Oktober
Im Morgengrauen des jüdischen Feiertags Simchat Tora startet die islamistische Terrororganisation Hamas einen Grossangriff auf das umliegende Gebiet in Israel. Mehrere Tausend Raketen werden aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert. Mehrere tausend Terroristen überwinden die Grenzbefestigungen und töten an einem Musikfestival und in mehreren Ortschaften wahllos Soldaten und vor allem Zivilisten.
Bild: Ein Zimmer in einem Haus im Kibbuz Kfar Aza nach dem Angriff der Hamas.
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quelle: keystone / abir sultan
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