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Genua: Jetzt geht es um die Suche nach dem Grund des Einsturzes

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Genua: Hoffnung auf Überlebende schwindet ++ Opferzahl steigt auf 42

15.08.2018, 07:3516.08.2018, 05:39
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Der Einsturz in Bildern:

1 / 32
Autobahnbrücke in Genua eingestürzt
Nach dem verheerenden Einsturz einer Autobahnbrücke in Genua rückt die Frage nach der Ursache für die Katastrophe in den Fokus.
quelle: epa/ansa / luca zennaro
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Was passiert ist:

  • Das Autobahnviadukt Polcevera (umgangssprachlich Ponte Morandi) in Genua ist kurz vor Dienstagmittag eingestürzt.
  • Rund 35 Autos und drei Lastwagen sind in die Tiefe gestürzt.
  • Es werden bisher 42 Todesopfer und 16 Verletzte gemeldet.
  • Die Ursache für den Einsturz ist nicht definitiv geklärt. An der Autobahnbrücke waren Bauarbeiten im Gange.
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5:38
Hoffnung auf Überlebende in Genua schwindet
Am zweiten Tag nach dem verheerenden Brücken-Einsturz in Genua mit 42 Toten schwindet die Hoffnung, noch Überlebende zu finden.

«Leider ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich unter den Trümmern weitere Opfer befinden, sehr hoch», sagte der italienische Innenminister und Vize-Regierungschef Matteo Salvini am Mittwochabend dem Fernsehsender La7.

Für die 39 offiziell bestätigten Toten soll es am Samstag ein Begräbnis geben, erklärte Regierungschef Giuseppe Conte auf Facebook. Für den Tag soll auch eine Staatstrauer gelten.

Die Staatsanwaltschaft hatte die Zahl der Toten am Mittwoch sogar auf 42 beziffert. Unter den Opfern sind mindestens drei Kinder im Alter von 8, 12 und 13 Jahren. 15 Menschen sind der Präfektur zufolge verletzt, neun von ihnen befinden sich in einem kritischen Zustand. Wie viele Menschen noch vermisst werden, ist unklar. (sda/dpa)
19:17
Italiens Regierung verhängt einjährigen Ausnahmezustand in Genua
Nach dem Einsturz einer Autobahnbrücke in Genua hat die italienische Regierung einen zwölfmonatigen Ausnahmezustand für die Hafenstadt verhängt.

Bei einer Krisensitzung des Ministerrates am Mittwoch in Genua sei ausserdem eine Soforthilfe von fünf Millionen Euro freigegeben worden, sagte Ministerpräsident Giuseppe Conte. (cma/sda/afp)
18:03
Bild soll Zustand vor Einsturz zeigen
In Italien ist das Unverständnis und die Trauer auch nach dem Tag der Brückenkatastrophe gross. Mit Hochdruck wird nach den Schuldigen für die Tragödie gesucht.

Die eingestürzte Morandi-Brücke in Genua ist schon lange umstritten. Die Ingenieurswebseite «ingegneri.info» nannte das Unglück am Mittwoch eine «vorhersehbare Tragödie» – es habe immer schon «strukturelle Zweifel» am Bau des Ingenieurs Riccardo Morandi gegeben.

Ein Bild, das unter anderem la Reppublica veröffentlicht hat, und die Brücke nur wenige Tage vor dem Einsturz zeigen soll, bestätigt diese Zweifel. Zu sehen ist, wie Metallstreben vom Bauwerk hinunterhängen. Einen stabilen Eindruck macht die Brücke nicht.






Die Brücke wurde zwischen 1963 und 1967 gebaut. Der inzwischen verstorbene Morandi ist für seine Brückenbauten berühmt, bei denen er eine spezielle Konstruktionsweise mit Spannbeton, also Beton mit gespannten Stahleinlagen, verwendete. Schon lange seien allerdings die Probleme dieser Bauart bekannt, kritisierte Antonio Brencich, ein Experte für Betonbau von der Universität Genua.

«Morandi wollte eine Technologie verwenden, die er patentiert hatte und die danach nicht mehr benutzt wurde», sagte er dem Sender Radio Capitale. Diese Technologie habe «versagt». Brencich hatte schon vor Jahren Bedenken über das 1,18 Kilometer lange Bauwerk geäussert.
14:57
Keine Schweizer Opfer in Genua
Laut Aussagen der Stadtverwaltung von Genua sind unter den Opfern des Brückeneinsturzes keine schweizerischen Staatsangehörigen zu beklagen. Das teilte das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Mittwoch mit.

Im Namen der Schweiz habe Bundespräsident Alain Berset den Familien und Freunden der Opfer sein tief empfundenes Beileid ausgesprochen. Der Vorsteher des EDA, Bundesrat Ignazio Cassis, habe seinem Amtskollegen, dem italienischen Aussenminister Enzo Moavero Milanesi, ein Kondolenzschreiben übermittelt. (sda)
14:42
Ein Lastwagen vor dem Abgrund
Ein grün-blauer Lastwagen ist zum Symbol des verheerenden Einsturzes der Morandi-Brücke in Genua geworden. Der Fahrer hat die Katastrophe am Dienstag um wenige Meter überlebt.
A view of the Morandi highway bridge that collapsed in Genoa, northern Italy, Wednesday, Aug. 15, 2018. A large section of the bridge collapsed over an industrial area in the Italian city of Genova du ...
Bild: Antonio Calanni/AP/KEYSTONE
«Ich konnte mich retten, weil ein Auto mich überholte und ich verlangsamte», erzählte der 27-jährige Luigi der Zeitung «La Repubblica». «Ich sah es mit den anderen abstürzen, habe schlagartig gebremst, den Rückwärtsgang eingelegt. Dann habe ich die Tür geöffnet und bin geflüchtet.»
A view of the Morandi highway bridge that collapsed in Genoa, northern Italy, Wednesday, Aug. 15, 2018. A large section of the bridge collapsed over an industrial area in the Italian city of Genova du ...
Bild: Antonio Calanni/AP/KEYSTONE
Der Lastwagen sei nicht das einzige Fahrzeug, das die Menschen bei der Flucht von der Brücke dort stehen gelassen hätten, sagte ein Sprecher des Verkehrsministeriums. Die Staatsanwaltschaft habe aus Ermittlungsgründen noch nicht angeordnet, sie abzuschleppen. Früher oder später werde das aber passieren. (sda/dpa)
Cars and trucks are left on a section of the collapsed Morandi highway bridge in Genoa, northern Italy, Wednesday, Aug. 15, 2018. A bridge on a main highway linking Italy with France collapsed in the  ...
Bild: Nicola Marfisi/AP/KEYSTONE
14:49
Die Bilder der Tragödie
Autobahnbrücke in Genua eingestürzt
30 Bilder
Nach dem verheerenden Einsturz einer Autobahnbrücke in Genua rückt die Frage nach der Ursache für die Katastrophe in den Fokus.
Zur Slideshow
13:04
Es sind noch immer Autos in den Trümmern der Brücke zu sehen
Einen Tag nach dem Brückeneinsturz in Genua sind noch immer Autos in den gewaltigen Trümmern zu sehen. «Seit gestern sind verschiedene Fahrzeuge gefunden worden und es gibt noch immer Fahrzeuge, die (...) zu sehen sind», sagte Federica Bornelli vom Roten Kreuz.

Auf die Frage, ob es noch Hoffnung auf Überlebende gebe, sagte Bornelli am Mittwoch in Genua vor Journalisten, dass zurzeit gearbeitet werde, um alles möglich zu machen, was noch möglich ist. «Der Einsatz hat sich nicht verlangsamt.»

Doch die Bergungsarbeiten gestalten sich schwierig: Ein einziges Auto zu bergen habe am Morgen vier bis fünf Stunden gedauert. An jeder Stelle müsse das Sicherheitsrisiko für die Einsatzkräfte neu bewertet, erst dann könne gearbeitet werden. «Die Arbeit ist in mentaler und physischer Hinsicht sehr anstrengend.» (sda/dpa)
12:40
Autostrade weist Vorwurf zurück
Der Betreiber der eingestürzten Autobahnbrücke in Genua, Autrostrade, hat den Vorwurf von Pflichtverletzungen bei der Überwachung des Bauwerkes zurückgewiesen. Man habe die Brücke auf vierteljährlicher Basis entsprechend den gesetzlichen Vorgaben kontrolliert.

Das Unternehmen erklärte am Mittwoch, man habe aber auch zusätzliche Prüfungen vorgenommen unter Nutzung modernster Technologien und der Hinzuziehung externen Expertenrates. Das Ergebnis dieser Kontrollen zum Zustand der Brücke sei Basis für das von der Regierung abgesegnete Wartungs- und Unterhaltungsprogramm gewesen.
11:25
Opferzahl steigt
Die Zahl der Toten nach dem Einsturz einer Autobahnbrücke im italienischen Genua ist auf 42 gestiegen. Es gebe 16 Verletzte, der Zustand von 12 sei kritisch, teilte die Präfektur am Mittwoch mit.

Unter den Opfern sind mindestens auch drei Minderjährige im Alter von 8, 12 und 13 Jahren. Die Bergungsarbeiten an der Unglücksstelle gingen unvermindert weiter. Die Einsatzkräfte hätten in der Nacht «ohne Pause» nach Verschütteten gesucht, teilte Innenminister Matteo Salvini mit.
10:20
Rücktrittsforderung beim Autobahnbetreiber
Der italienische Verkehrsminister Danilo Toninelli fordert auf Facebook, dass die Führung des Unternehmens «Autostrade per l'Italia» zurücktritt. Die Regierung überprüfe ausserdem die Auflösung des Vertrags mit der Firma sowie Bussgeldforderungen in Höhe von bis zu 150 Millionen Euro.

Es ist allerdings nach wie vor unklar, was der Auslöser für den Einsturz der Brücke war.
Five-Star Movement leader Luigi Di Maio, center, flanked by party colleagues Giulia Grillo, right, and Danilo Toninelli, addresses the media after meeting with Italian Premier-designate Giuseppe Conte ...
Bild: AP/ANSA
10:11
Opferzahl steigt auf 37
Die Zahl der Toten nach dem Einsturz einer Autobahnbrücke im italienischen Genua ist auf 37 gestiegen. Es gebe 16 Verletzte, der Zustand von 12 sei kritisch, teilte die Präfektur am Mittwoch mit.

Die leicht zugänglichen Bereiche seien bereits durchsucht worden, erläuterte ein Vertreter der Feuerwehr, Emanuele Gissi. Nun würden grössere Betontrümmer verräumt, um die Suche auch auf schwer erreichbare Orte auszuweiten. Etwa 400 Mitglieder der Feuerwehr seien im Einsatz.

Nach Angaben des Zivilschutzes waren am Dienstag etwa 35 Autos und drei Lastwagen beim Einsturz der vierspurigen Morandi-Brücke im Westen von Genua etwa 45 Meter in die Tiefe gestürzt und wurden teils unter Betontrümmern begraben. (sda/dpa/afp/reu)
Rescuers recover an injured person after the Morandi highway bridge collapsed in Genoa, northern Italy, Tuesday, Aug. 14, 2018. A large section of the bridge collapsed over an industrial area in the I ...
Bild: AP/ANSA
9:49
Auch andere italienische Brücken und Tunnel sind marode
Die Brücken-Katastrophe lässt in Italien die Alarmglocken schrillen. Laut der Tageszeitung «La Repubblica» sind um die 300 Brücken und Tunnel marode. Grund dafür seien die veraltete Infrastruktur und die lückenhafte Instandhaltung.

Kritik gab es an dem nun eingestürzten Polcevera-Viadukt wegen hoher Baukosten schon seit seiner Erbauung. Doch auch kostspielige Renovierungen sorgten immer wieder für Diskussionen. Die Brücke, die im Westen von Genua unter anderem über Gleisanlagen und ein Gewerbegebiet führt, hat eine Gesamtlänge von 1182 Metern. Zum Zeitpunkt der Tragödie waren laut Betreibergesellschaft Autostrade per Italia Bauarbeiten im Gange.
9:20
Bisher elf Überlebende geborgen
Insgesamt sind bisher elf Personen lebend aus den Trümmern geborgen worden. Es stehen mehr als 300 Rettungskräfte im Einsatz.
8:46
Salvini meldet sich auf Facebook zu Wort
Er bedankt sich bei allen Rettungskräften für ihren Einsatz und sagt erneut, dass die Verantwortlichen bestraft werden.
8:14
400 Menschen sind obdachlos
Viele Gebäude in der Nähe der Brücke wurden sicherheitshalber evakuiert. Laut dem Staatssekretär im Verkehrsministerium, Edoardo Rixi, sind augenblicklich mehr als 400 Menschen obdachlos.

Rixi hat auch bekanntgegeben, dass die Brücke vollständig abgerissen werden müsse. Das werde schwerwiegende Auswirkungen auf den Verkehr haben.
8:03
Fussballer überlebt Einsturz wie durch ein Wunder
Davide Capello war früher Torhüter bei Cagliari. Als die Autobrücke am Dienstag zusammenbrach, fuhr er mit seinem Auto gerade darüber.

Den Medien berichtete er: «Ich fuhr gerade über die Brücke, als ich die Strasse vor mir plötzlich zusammenbrechen sah. Dann fiel ich mit dem Auto.» Er stürze ganze 30 Meter in die Tiefe.

Nach dem Sturz konnte sich Capello eigenhändig aus seinem Auto befreien. Wie durch ein Wunder bliebt er unverletzt. Er erzählt: «Alles schien wie eine Szene aus einem Film, es war wie die Apokalypse. Ich war davon überzeugt, dass das alles schlimm für mich enden würde, aber zum Glück lebe ich noch und kann die Geschichte jetzt erzählen.»
Bild
7:49
Salvini reist nach Genua
Innenminister Matteo Salvini wird laut der Zeitung La Stampa heute in Genua erwartet. Am Dienstag hatte er die Sparvorgaben der EU scharf kritisiert: «Es gibt einen grossen Teil Italiens, der sicher gemacht werden muss. Und wenn es ausländische Verpflichtungen gibt, die uns davon abhalten, das für die Sicherheit der Autobahnen benötigte Geld auszugeben ... müssen wir uns fragen, ob wir diese Verpflichtungen weiterhin respektieren oder die Sicherheit der Italiener an die erste Stelle und zuvorderst stellen – Natürlich werde ich die zweite Möglichkeit wählen.»
epa06839669 Italian Interior Minister Matteo Salvini speaks during a press conference at Viminale palace in Rome, 25 June 2018. According to reports, earlier in the day Salvini visited Tripolis and ca ...
Bild: EPA/ANSA
7:41
«Die Schuldigen müssen gefunden werden.»
Nach dem verheerenden Einsturz einer Autobahnbrücke in Genua rückt die Frage nach der Ursache für die Katastrophe in den Fokus.

Der Sturm und Blitzeinschlag alleine könne nicht der Auslöser gewesen sein, sagte der Staatssekretär im Verkehrsministerium, Edoardo Rixi, am Dienstag. «Die Schuldigen müssen gefunden werden.»

Auch die Unterhaltsarbeiten, die auf der Brücke durchgeführt wurden, seien nicht an deren Einsturz beteiligt gewesen, heisst es. Es müsse ein strukturelles Versagen vorliegen.
7:33
Opferzahl steigt auf 35
Nach dem Einsturz einer Autobahnbrücke im italienischen Genua sind bei den nächtlichen Rettungsarbeiten weitere Leichen geborgen worden. Die Zahl der Toten stieg damit auf 35, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa am frühen Mittwochmorgen unter Berufung auf die Präfektur in Genua berichtete.

Unter den 35 Opfern sind auch drei Minderjährige im Alter von acht, zwölf und dreizehn Jahren, wie Ansa bereits in der Nacht unter Berufung auf das Innenministerium gemeldet hatte. Darüber hinaus seien 16 Menschen verletzt worden. sda/dpa)

Das Video vom massiven Brückeneinsturz in Genua

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20 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Tatwort
15.08.2018 10:16registriert Mai 2015
Verstehe ich das richtig? Die Autostrada per Italia gehört zum Benetton-Konzern und machte letztes Jahre einen Gewinn von 968 Millionen Euro. Und Salvini als geifernder Populist macht jetzt die EU für dieses Unglück verantwortlich? Ich befürchte, dass ihm die Italiener diesen Schmarren sogar abkaufen.
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FrancoL
15.08.2018 09:34registriert November 2015
Eine Schande ist es dass Salvini versucht die EU dafür verantwortlich zu machen, dass das Geld für die Sanierungen der Brücken und Strassen nicht eingesetzt werden darf.
Es zeigt wie niederträchtig Salvini argumentiert.
Eine Schande ist es dass bei den Bauten ob Strassen Brücken, Tunnels oder sonstige Bauten bei den Vergaben die Korruption greift und diese Korruption hat ganz sicher nicht die EU "befohlen".
Wer wie Salvini auf dem Rücken von über 30 Toten Politik für seine Ideologie macht der gehört abgesetzt!
19617
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chrigu_
15.08.2018 09:38registriert Mai 2014
Ist ja klar, der Schuldige ist bereits gefunden: die EU. Aber sicher nicht Italien und sein Politversagen, oder die Tätigkeiten der Mafia in der Baubranche etc.
1498
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20
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