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Egyptair: Ägypten sucht mit Tiefsee-U-Boot nach Wrack

Eines der bisher gefunden Wrackteile.
Eines der bisher gefunden Wrackteile.Bild: HANDOUT/REUTERS

Jetzt sucht Ägypten mit Tiefsee-U-Boot nach Flugzeugwrack der Egyptair-Maschine

22.05.2016, 16:0222.05.2016, 18:06
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Ägypten hat am Sonntag ein Tiefsee-U-Boot zur Suche nach dem Wrack des abgestürzten Airbus A320 der Egyptair bereitgestellt. Präsident Abdel Fattah al-Sissi sagte, das U-Boot könne bis in 3000 Meter Tiefe vordringen.

Zugleich mahnte der Präsident, nicht weiter über die Ursache des Absturzes zu spekulieren. Die Ermittlungen liefen in alle Richtungen, alle Szenarien seien möglich, sie könnten aber noch längere Zeit in Anspruch nehmen, sagte al-Sissi. Der Airbus mit 66 Insassen an Bord stürzte am Donnerstag von Paris kommend vor der ägyptischen Küste ins Mittelmeer.

Auch vom Meer aus wird gesucht.
Auch vom Meer aus wird gesucht.
Bild: EPA/EGYPTIAN DEFENCE MINISTRY

Bislang wurden weder das Flugzeugwrack noch die Flugschreiber gefunden. In dem vermuteten Absturzgebiet ist das Meer bis zu 3000 Meter tief. Sollte das Flugzeug in dieser Tiefe liegen, könnten die Signale der Flugschreiber an der Wasseroberfläche sehr schwach sein. Der Einsatz eines U-Bootes könnte das Auffinden erleichtern.

Ohne das Wrack, und vor allem die Flugschreiber, liegt die Absturzursache weiter im Dunkeln. Es gibt zwar einige Daten, die routinemässig vom automatischen System für Wartungs- und Fehlermeldungen an die Fluggesellschaft gesendet wurden und die auf eine Rauchentwicklung im vorderen Teil der Maschine hindeuten.

«Die Meldungen erlauben jedoch keinerlei Rückschlüsse darüber, was den Rauch oder das Feuer an Bord ausgelöst hat», sagte ein Sprecher der französischen Behörde für Flugunfall-Untersuchungen BEA. Sie unterstützt die ägyptischen Behörden.

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Bild: EPA/EGYPTIAN DEFENCE MINISTRY

Frankreichs Aussenminister Jean-Marc Ayrault, Ägyptens Luftfahrtminister Scherif Fathi sowie die ägyptische Ministerin für soziale Solidarität, Ghada Wali, trafen am Samstag in Paris und Kairo Angehörige der Opfer.

Die Fluggesellschaft Egyptair betreut nach eigenen Angaben weiterhin die Familien und hat einen internationalen Experten hinzugeholt. Die Angehörigen seien darüber informiert worden, dass die Identifikation der Opfer anhand von DNS mehrere Wochen dauern könne. An Bord der Maschine waren vorwiegend Ägypter und Franzosen.

Suche mit Schiffen und Flugzeugen 

Die Luftfahrt-Internetseite Aviation Herald veröffentlichte einen Auszug des Datenfunksystems ACARS, das die Störungsmeldungen der Maschine aufgezeichnet hatte. Darunter sind eine Rauchmeldung aus einer Toilette sowie aus dem Raum der Flugzeugelektronik, der sich unter dem Cockpit befindet.

Die Daten gäben aber keinen Aufschluss über das Handeln der Piloten oder darüber, ob das Flugzeug in der Luft auseinandergebrochen oder als Ganzes abgestürzt sei, sagten Flugexperten. Einer wies darauf hin, dass ein Feuer an Bord wahrscheinlich mehrere Störungsmeldungen oder Warnungen auslöse, eine plötzliche Explosion hätte ihm zufolge eher dazu geführt, dass gar keine Signale mehr gesendet worden wären.

Die ägyptische Marine sucht an der vermuteten Absturzstelle mit zahlreichen anderen Schiffen nach Überresten des Flugzeugs. Dabei wurden nach offiziellen Angaben Flugzeugtrümmer, Leichenteile und persönliche Gegenstände von Insassen gefunden. Griechenland und Frankreich unterstützen Ägypten bei der Suchaktion.

Zwei Kilometer langer Ölteppich

Ein Armeesprecher erklärte, bei den Flugzeugtrümmern handle es sich um Teile mit dem Logo der Fluggesellschaft sowie um eine gelbe Schwimmweste. Nach Angaben der europäischen Raumfahrtagentur ESA hat einer ihrer Satelliten einen zwei Kilometer langen Ölteppich im Mittelmeer ausgemacht. Er befinde sich etwa 40 Kilometer südöstlich der letzten bekannten Position des Flugzeugs.

Für Ägypten ist es der dritte schwere Zwischenfall seit Oktober. Damals wurde ein russisches Passagierflugzeug kurz nach dem Start in Scharm el-Scheich zum Absturz gebracht, vermutlich durch eine Bombe der Terrormiliz «Islamischer Staat» («IS»). Im März entführte ein Mann mit einer Bombenattrappe eine Maschine der Egyptair nach Zypern. 

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