UNO-Generalsekretär Antonio Guterres hat Israel und Ägypten dazu aufgerufen, ihre Blockade des Gazastreifens aufzuheben. Bei dem Besuch des palästinensischen Gebietes nannte er die Situation am Mittwoch «eine der dramatischsten humanitären Krisen», die er je gesehen habe.
Die Enklave und ihre rund zwei Millionen Bewohner unterliegen seit zehn Jahren einer israelischen Blockade, 2013 riegelte auch Ägypten seine Grenze zum Gazastreifen weitgehend ab.
Bei dem Besuch einer von der UNO betriebenen Schule mahnte Guterres, es sei «wichtig, die Grenzen zu öffnen». Im Juli hatte ein UNO-Vertreter das Gebiet als nahezu «unbewohnbar» bezeichnet – unter anderem wegen hoher Jugendarbeitslosigkeit, Trinkwassermangel und schlechter Gesundheitsversorgung.
70 Prozent der Bewohner sind von internationaler Hilfe abhängig. Guterres sagte bei seinem Besuch zusätzliche humanitäre Hilfe in Höhe von umgerechnet rund 3,8 Millionen Franken zu.
Mit dem Besuch des Gazastreifens beendete Guterres seine erste Reise als UNO-Generalsekretär nach Israel und in die palästinensischen Gebiete. In Jerusalem am Montag sowie in Ramallah am Dienstag hatte er eindringlich vor einer Abkehr von der Zwei-Staaten-Lösung gewarnt. Der Friedensprozess zwischen Israel und den Palästinensern steht derzeit weitgehend still.
Die UNO hatte Israel bereits mehrfach dazu aufgerufen, die Blockade gegen den Küstenstreifen aufzuheben. Israel argumentiert, die Abriegelung sei notwendig, um die radikalislamische Hamas davon abzuhalten, sich Waffen zu beschaffen. Die Hamas kontrolliert das Gebiet. Die von den USA und der EU als Terrororganisation eingestufte Gruppe hatte Guterres' Besuch begrüsst und das Gebiet «das grösste Gefängnis der Welt» genannt. (whr/sda/afp/dpa)