Lässt sich keines Besseren belehren: Alt-Präsident George W. Bush.
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Der frühere US-Präsident George W. Bush sieht sich durch den kritischen Bericht einer britischen Untersuchungskommission nicht zu einer Neubewertung seiner Entscheidung für den Irak-Krieg veranlasst. Beim britischen Ex-Premier Tony Blair bedankte er sich.
«Bush glaubt nach wie vor, dass es für die ganze Welt besser ist, dass Saddam Hussein nicht mehr an der Macht ist», erklärte ein Sprecher des früheren Staatsoberhaupts am Mittwoch (Ortszeit).
Bush sei weiterhin «zutiefst dankbar» für den Einsatz der US-Truppen und ihrer Verbündeten im Krieg gegen den damals von Hussein geführten Irak. «Und es gab keinen stärkeren Verbündeten als das Vereinigte Königreich unter der Führung von Premierminister Tony Blair», fügte der Sprecher hinzu.
Am Mittwoch hatte eine britische Untersuchungskommission nach jahrelanger Arbeit eine Bewertung zu Grossbritanniens Rolle im Irak-Krieg vorgelegt. Darin heisst es, Blair sei den USA blind gefolgt und habe sein Land in einen schlecht geplanten und zudem rechtlich fragwürdigen Krieg geführt.
Blair hatte nach Vorlage der Befunde sein Bedauern geäussert, aber seine Kriegsentscheidung verteidigt. «Ich denke, wir haben die richtige Entscheidung getroffen», sagte Blair. Die Welt sei ohne den irakischen Staatschef Saddam Hussein «besser und sicherer».
Tony Blair zu Gast im Weissen Haus: Aufnahme aus dem Jahr 2004.
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Die US-Regierung äusserte sich zurückhaltend zum britischen Bericht. Ein Sprecher von US-Präsident Barack Obama erklärte, dessen Ablehnung der Irak-Invasion sei seit langem bekannt. Obama habe «in seiner gesamten Präsidentschaft mit den Folgen dieser schicksalhaften Entscheidung zu tun gehabt, und vermutlich wird dies auch für künftige Präsidenten gelten».
Ein Sprecher des US-Aussenministeriums betonte, die Bemühungen der Regierung gälten nun einer Befriedung der Lage im gegenwärtigen Irak und in Syrien. Das Verteidigungsministerium in Washington wollte sich zu dem Bericht überhaupt nicht äussern.
Auch Australien verteidigte am Donnerstag seine Beteiligung am Irak-Krieg. Die Politiker hätten aufgrund der besten damals zur Verfügung stehenden Geheimdiensterkenntnisse gehandelt, sagte Aussenministerin Julie Bishop am Donnerstag in einem Fernsehinterview.
Sie war 2003 nicht im Amt, aber in leitender Rolle der konservativen Partei der Liberalen, die die Regierung führte. «Ich erinnere mich sehr wohl an die Informationen, die uns damals präsentiert wurden», sagte sie. Sie betonte, dass auch die oppositionelle Labor-Partei sich für eine Beteiligung ausgesprochen hatte.
Die Irak-Invasion war heftig umstritten, auch weil sie ohne klares Mandat des UNO-Sicherheitsrats erfolgte. Angebliche Massenvernichtungswaffen wurden nie gefunden. Bereits 2004 kam ein britischer Untersuchungsbericht zu dem Schluss, dass Blair die «Beweise» der Geheimdienste für die Existenz dieser Waffen im Parlament aufbauschte. (cma/sda/afp/dpa)
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