International
Naher Osten

Vier arabische Staaten brechen Beziehungen mit Katar ab

Wegen Terror-Support: Arabische Staaten brechen mit Katar ++ Grenzen geschlossen 

Wegen des Vorwurfs der Terrorunterstützung haben mehrere Golfstaaten die diplomatischen Beziehungen zum Nachbarland Katar abgebrochen. Flug- und Schiffsverbindungen wurden gekappt.
05.06.2017, 05:3005.06.2017, 13:44
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FILE- In this Tuesday, Dec. 9, 2014 file photo, Qatar's Emir Sheikh Tamim bin Hamad Al-Thani attends a Gulf Cooperation Council summit in Doha, Qatar. Bahrain says it is cutting diplomatic ties t ...
Nachbarstaaten brechen Beziehungen ab. Ungewohnter Gegenwind für den Emir von Katar. Bild: Osama Faisal/AP/KEYSTONE

Saudi-Arabien, Bahrain, die Vereinigten Arabischen Emirate sowie Ägypten werfen Katar vor, Terroristen zu unterstützen oder zu beherbergen. Katar bezeichnete die Schritte als «ungerechtfertigt». Es handelt sich um die schwerste diplomatische Krise in der Region seit Jahren.

Saudi-Arabien habe sämtliche diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen, um seine «nationale Sicherheit vor den Gefahren von Terrorismus und Extremismus zu schützen», zitierte die Nachrichtenagentur SPA am Montag einen Regierungsvertreter.

Grund seien «grobe Verfehlungen der Behörden in Katar in den vergangenen Jahren». So gewähre das Land terroristischen Gruppen wie der Terrormiliz «Islamischer Staat» (IS), Al-Kaida und der Muslimbruderschaft Unterschlupf.

Flugverbindungen eingestellt

Die Nachrichtenagentur von Bahrain meldete, Manama breche die Beziehungen zu Doha wegen Katars anhaltender Bemühungen ab, «die Sicherheit und Stabilität Bahrains zu erschüttern und sich in innere Angelegenheiten einzumischen». Das ägyptische Aussenministerium warf Doha ebenfalls Unterstützung des Terrorismus vor. Alle Häfen und Flughäfen würden für katarische Schiffe und Flugzeuge gesperrt.Die emiratische Fluggesellschaft Etihad kündigte die Einstellung sämtlicher Flugverbindungen von und nach Doha ab Dienstag an. Auch die Fluglinie Flydubai mit Sitz im Emirat Dubai will von Dienstag an Katar nicht mehr anfliegen.

Saudi-Arabien wies seine Bürger an, Katar binnen 14 Tagen zu verlassen. Kataris dürfen zudem nicht mehr nach Saudi-Arabien einreisen. Katar wurde zudem aus der von Saudi-Arabien angeführten Militärallianz ausgeschlossen, die seit zwei Jahren im Jemen gegen schiitische Rebellen kämpft.

«Ungerechtfertigt»

Katar verurteilte den Abbruch der diplomatischen Beziehungen als «ungerechtfertigt». Der Schritt basiere auf «falschen und gegenstandslosen Behauptungen», erklärte das Aussenministerium in Doha. Katar sei einer Hetzkampagne ausgesetzt, die auf Verleumdungen basiere. Ziel sei es offenbar, Katar politisch zu «bevormunden».

In den vergangenen Wochen war der Führung in Doha unter anderem in mehreren US-Medien die Finanzierung von terroristischen Gruppen vorgeworfen geworden. Im Mai hatte es zudem Aufregung über Meldungen der amtlichen katarischen Nachrichtenagentur gegeben, die Emir Scheich Tamim bin Hamad Al-Thani mit brisanten Äusserungen zitiert hatte. Katars Regierung sprach von Fälschungen und einem Hackerangriff auf die Nachrichtenagentur.

US-Aussenminister Rex Tillerson rief die Golfstaaten am Montag auf, ihren Streit beizulegen. Er ermuntere die Beteiligten, sich an einen Tisch zu setzen «und die Differenzen anzusprechen», sagte Tillerson in Sydney. Es sei wichtig, dass der Golf-Kooperationsrat «geeint bleibt».

Der Organisation gehören neben Katar, Saudi-Arabien, Bahrain und den Vereinigten Arabischen Emiraten auch der Oman und Kuwait an. Im Emirat Katar am Persischen Golf soll 2022 die Fussball-WM ausgetragen werden. (wst/sda/afp/dpa)

[10.11.15, dhr] Der Nahostkonflikt

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90 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Soli Dar
05.06.2017 09:16registriert April 2016
Also wenn jemand Terror und radikaler salafistischen Islamismus unterschützt dann ja vor allem Saudi Arabien, die sind kein Dreck besser als Katar. Ich will Katar keineswegs in Schutz nehmen, doch was Saudi Arbien unter US-Einfluss abzieht ist heuchlerisch und scheinheilig! Woher stammte Bin Laden, aus welchem Land kamen die 9/11-Attentäter? wer bewaffnete und finanzierte zumindest zu Beginn AL-QUAIDA und IS sowie zahlreiche Moscheen, Salafisten und Hassprediger in Europa, insbesondere auf dem Balkan? Wer bombardiert tausende Zivilisten mit US-Waffen im Jemen?
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klugundweise
05.06.2017 08:18registriert Februar 2014
Wenn böse Buben böse Buben böse Buben schimpfen...
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Firefly
05.06.2017 07:46registriert April 2016
Ach, Saudi Arabien unterstützt selbst Terroristen in der ganzen Welt und predigt einenen rigiden und rückwärtsgewanten Islam.
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