International
Naher Osten

Israel schränkt Zugang zum Tempelberg für Muslime wieder ein

Israel schränkt Zugang zum Tempelberg für Muslime wieder ein

28.07.2017, 07:2528.07.2017, 07:39
Mehr «International»

Israel hat am Freitag aus Sorge vor neuer Gewalt erneut den Zugang von Muslimen zum Tempelberg beschränkt. Nur Männer über 50 und Frauen dürften die heilige Stätte betreten, teilte Polizeisprecher Micky Rosenfeld am Morgen mit.

«Es sind Sicherheitserwägungen gemacht worden, und es gibt Hinweise, das es heute Unruhen und Demonstrationen geben wird», sagte Rosenfeld. Einige Strassen in der Altstadt sollten gesperrt werden. Der Freitag ist der Hauptgebetstag der Muslime.

Am Donnerstagabend seien Personen, die über Nacht in der Al-Aksa-Moschee bleiben und am Freitag an Demonstrationen auf dem Tempelberg teilnehmen wollten, von dort entfernt worden. Nach Konfrontationen habe es mehrere Festnahmen gegeben.

Umstrittene Sicherheitsvorrichtungen

Israel hatte am Donnerstag letzte Sicherheitsvorrichtungen am Tempelberg abgebaut, das Juden wie Muslimen heilig ist. Es kam jedoch zu neuen Konfrontationen mit israelischen Polizisten, als Tausende von Palästinensern zum Nachmittagsgebet auf das Gelände drängten. Dabei wurden Dutzende Palästinenser verletzt.

Zuvor hatten muslimische Repräsentanten erklärt, der Status quo am Tempelberg sei wieder hergestellt. Israel hatte nach einem tödlichen Anschlag arabischer Attentäter auf zwei israelische Polizisten am 14. Juli Metalldetektoren und Kameras an den Eingängen zu der heiligen Stätte installiert. Daraufhin kam es vor einer Woche zu blutigen Protesten, bei denen vier Palästinenser getötet und Hunderte verletzt wurden.

Die Palästinenser lehnen jegliche Kontrollen am Tempelberg ab und werfen Israel vor, es wolle schrittweise mehr Einfluss über die Anlange erlangen.

Jahrzehntelanger Streit

Auf dem Tempelberg befindet sich neben der Al-Aksa-Moschee auch der Felsendom, ein weiteres wichtiges Heiligtum der Muslime. Juden ist der Ort ebenfalls heilig, weil dort früher zwei jüdische Tempel standen, von denen der letzte im Jahr 70 von den Römern zerstört wurde. Die Klagemauer ist ein Rest dieser Tempelanlage.

Um den Tempelberg gibt es zwischen Israel und den Palästinensern seit Jahrzehnten Streit. Im Jahr 2000 führte ein Besuch des damaligen israelischen Oppositionsführers Ariel Scharon zum Beginn eines Palästinenseraufstands, der sogenannten Zweiten Intifada. (sda/dpa/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
3 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
3
Hat Bern die USA informiert? Die Rolle der Schweiz in der Angriffsnacht
Seit über vierzig Jahren vertritt die Schweiz als Schutzmacht die Interessen der USA im Iran. Dank dieser Guten Dienste kommunizieren die beiden verfeindeten Staaten via Bern miteinander. So wohl auch in der aktuellen Krise.

Drohnen und Raketen hat der Iran am Samstagabend auf Israel gefeuert. Fast alle der Geschosse wurden von der israelischen Flugabwehr zerstört. Die Lage ist angespannter denn je.

Zur Story