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1,53 Millionen Dollar pro Tag: Das schwarze Gold ist immer noch die IS-Haupteinnahmequelle 

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1,53 Millionen Dollar pro Tag: Das schwarze Gold ist immer noch die IS-Haupteinnahmequelle 

16.10.2015, 13:4916.10.2015, 22:41
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Das Gebiet des Islamischen Staats umfasst knapp 80'000 Quadratkilometer. Die Dschihadisten kontrollieren einen Grossteil des syrischen Ostens und Gebiete im Norden Iraks. Um die Kampfkraft und die Infrastruktur aufrechtzuerhalten, ist der IS auf Einnahmen aus dem Ölgeschäft angewiesen. Die amerikanische Zeitung «Financial Times» hat nun in einer umfassenden Recherche nachgewiesen, woher das Öl kommt, wohin es fliesst, welche Vertriebskanäle dafür benutzt werden und wer davon profitiert. 

Ein Grossteil der IS-Ölquellen befindet sich in der ostsyrischen Provinz Deir ez-Zor. Gemäss Schätzungen fördern die Gotteskrieger hier täglich zwischen 34'000 und 40'000 Barrel Öl (ein Barrel entspricht knapp 159 Litern).

Ölfelder im IS-Besitz

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bild: screenshot/financialtimes

Das Rohöl wird entweder an Zwischenhändler verkauft oder direkt in Raffinerien auf IS-Territorium transportiert, wo es zu Heizöl oder Dieselkraftstoff verarbeitet und dann weiterverkauft wird. 

Öl-Raffinerien in Syrien

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bild: screenshot/financialtimes

Der Verkauf von Rohöl und verfeinertem Öl bringt dem IS nach Angaben der «Financial Times» täglich einen Erlös von 1,53 Millionen Dollar. Dies, obwohl den Dschihadisten das Know-how für den Raffinerie-Betrieb oftmals fehlt und ausgebildetes Personal Mangelware ist. 

Aufnahme einer brennenden Öl-Raffinerie im Nordirak.
Aufnahme einer brennenden Öl-Raffinerie im Nordirak.
Bild: STR/EPA/KEYSTONE

Die von den USA angeführte internationale Koalition hält sich mit Angriffen auf die Transportrouten des IS-Öls zurück. Denn das Öl kommt nicht nur dem IS zugute: Auch in von Anti-Assad-Rebellen kontrollierten Gebieten fliesst Öl. Die unter prekären Bedingungen lebenden Einwohner sind auf das schwarze Gold aus IS-Quellen angewiesen. 

So wird das Öl über die Grenzen geschmuggelt

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bild: screenshot/financialtimes

Ein Teil des IS-Öls wird auch ausser Landes geschmuggelt. Die beliebteste Route führte lange über die Türkei. Seit Ankara aber verschärft gegen IS-Nachschubrouten vorgeht, haben sich die Schmuggelrouten in den Süden verschoben. Per Boot, zu Fuss, mittels behelfsmässigen unterirdischen Leitungen oder auf dem Rücken von Pferden und Maultieren verschieben die Schmuggler das Öl ins Ausland.

Diesel-Verkauf in der IS-Hochburg Rakka: Ein fliegender Händler füllt Diesel in ein Gefäss ab. 
Diesel-Verkauf in der IS-Hochburg Rakka: Ein fliegender Händler füllt Diesel in ein Gefäss ab. 
Bild: STRINGER/REUTERS

Die Dschihadisten sind daran aber kaum beteiligt, das Geschäft wird mehrheitlich von Zwischenhändlern betrieben, die keine politische Zugehörigkeit haben. (wst)

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