Ein ägyptisches Gericht hat 69 Islamisten zu lebenslanger Haft verurteilt. Den Angeklagten wurde vorgeworfen, während gewaltsamen Protesten von Anhängern des entmachteten Präsidenten Mohammed Mursi im August 2013 nahe Kairo eine Kirche angezündet zu haben, wie ein Justizmitarbeiter am Mittwoch sagte.
Die Angriffe auf die Kirche und eine Polizeiwache ereigneten sich in der Stadt Kerdasa. Bei Polizeieinsätzen gegen zwei Protestcamps von Mursi-Anhängern am selben Tag wurden hunderte Anhänger des Ex-Präsidenten getötet.
Ein Kairoer Gericht verurteilte am Mittwoch zudem 54 Studenten zu Haftstrafen zwischen einem und sieben Jahren, weil sie an der Kundgebung vor der Al-Azhar-Universität in der ägyptischen Hauptstadt teilgenommen hatten.
Einen ägyptischen Fotoreporter sprach dasselbe Gericht nach 16 Monaten Gefängnishaft frei. Ahmed Gamal Siada war im Dezember 2013 verhaftet worden, als er einen Protest von Mursi-Anhängern fotografierte. Siada hatte sich in Briefen aus dem Gefängnis über Schläge und Misshandlungen beklagt.
Mursi war nach dem Sturz von Machthaber Husni Mubarak im Februar 2011 der erste demokratisch gewählte Präsident Ägyptens. Nach seiner Absetzung durch das Militär kam der heutige Staatschef Abdel Fattah al-Sisi an die Macht.
Seitdem wurden mehr als 1400 Mursi-Anhänger getötet und mehr als 15'000 weitere inhaftiert. Massenprozesse, bei denen im Schnellverfahren hunderte Islamisten zum Tod verurteilt wurden, lösten internationale Proteste aus. (sda/afp/dpa)