US-Aussenminister John Kerry und sein britischer Kollege Philip Hammond haben sich vor Bekanntgabe der Ergebnisse der Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in Nigeria besorgt über mögliche Unregelmässigkeiten bei der Stimmenauszählung gezeigt. In einer gemeinsamen Erklärung hiess es, der «grösstenteils friedliche» Verlauf der Wahl sei zu begrüssen. Es gebe auch keinen Hinweis auf «systematische Manipulation».
Doch die Anzeichen, dass es bei der Auszählung der Stimmen «vorsätzliche politische Beeinflussungen» gegeben haben könne, seien «beunruhigend». Jeder Versuch eines Wahlbetrugs würde gegen «Buchstaben und Geist des Abkommens von Abuja» verstossen, zu dem sich die beiden grossen nigerianischen Parteien verpflichtet hätten.
Die Wahlkommission erklärte, es gebe «keinerlei Anhaltspunkt» für die Einmischung von Parteien bei der Auszählung. Kommissionssprecher Kayode Idowu sagte, entsprechende Befürchtungen entbehrten «jeglicher Grundlage».
Bei der Präsidentenwahl wurde ein knappes Rennen zwischen dem amtierenden Staatschef Goodluck Jonathan von der regierenden Peoples Democratic Party (PDP) und Muhammadu Buhari von der Oppositionspartei All Progressives Congress (APC) erwartet.
Damit ein Präsidentschaftskandidat in der ersten Runde siegt, muss er nicht nur die meisten Stimmen erhalten, sondern auf mindestens 25 Prozent in zwei Dritteln der 36 Bundesstaaten und dem Hauptstadtterritorium Abuja kommen. Die am Samstag abgehaltenen - und wegen technischer Pannen am Sonntag in 300 Lokalen nachgeholten - Wahlen in Afrikas bevölkerungsreichstem Land wurden von Anschlägen der Islamistengruppe Boko Haram überschattet.
Boko Haram kämpft mit Gewalt für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Nach Angaben der Uno hat die Terrormiliz alleine in diesem Jahr schon 1000 Zivilisten in Nigeria und den umliegenden Ländern umgebracht.
Zudem verübten die Extremisten unzählige Menschenrechtsverletzungen, sagte Kyung Wha Kang vom Uno-Nothilfebüro am Montag vor dem UN-Sicherheitsrat in New York. «Es gibt häufig Berichte über schlimme Menschenrechtsverletzungen wie sexuelle Gewalt und Kinderhandel.» (tat/mka/dpa/AP/Reuters/AFP)