Das Ringen um das Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Trump und dem nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un dauert an. Auf verschiedenen Ebenen laufen diplomatische Initiativen. Eine Übersicht der neusten Entwicklungen.
US-Präsident Donald Trump wird heute Freitag Kim Yong Chol, einen hochrangigen Vertrauten des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un, in Washington empfangen. Dies bestätigte US-Aussenminister Mike Pompeo nach einem Treffen mit dem nordkoreanischen Ex-Geheimdienstchef. US-Aussenminister Pompeo zeigte sich zuversichtlich, dass der Gipfel zwischen Kim Jong Un und Präsident Donald Trump doch noch zustande kommt. Man habe Fortschritte gemacht, es gebe aber auch noch viel zu tun. Er unterstrich, dass Trump auf eine «vollständige, überprüfbare und unumkehrbare Denuklearisierung» der koreanischen Halbinsel bestehe.
Pompeo bestätigte, dass Kim Yong Chol am Freitag nach Washington reisen wolle, um einen persönlichen Brief von Kim Jong Un an Trump zu übergeben. Trump zeigte sich zuversichtlich, dass er sich am 12. Juni in Singapur mit Kim Jong Un treffen werde. Kim Yong Chol ist Vize-Vorsitzender des Zentralkomitees der Arbeiterpartei. Er ist der ranghöchste nordkoreanische Politiker, der sich seit dem Jahr 2000 mit US-Regierungsvertretern trifft.
Unterdessen haben hohe Vertreter beider koreanischer Staaten neue Versöhnungsgespräche aufgenommen. Dabei gehe es um die rasche Umsetzung jener Vereinbarungen, die die politischen Führer der Nachbarländer bei ihren Gipfeln im April und Mai getroffen hätten, erklärte der südkoreanische Vereinigungsminister Cho Myoung Gyon am Freitag vor Beginn der Gespräche im Grenzort Panmunjom.
Südkorea will unter anderem über grenzüberschreitende Eisenbahnverbindungen und neue Begegnungen zwischen getrennten Familien reden. Erwartet wird, dass beide Seiten auch die Termine für geplante Militärgespräche und ein Treffen der Rot-Kreuz-Verbände beider Länder besprechen sowie die Einrichtung eines Verbindungsbüros in der nordkoreanischen Stadt Kaesong.
Am Donnerstag suchte der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un demonstrativ engeren Kontakt zu Russland. Überraschend empfing Kim in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang den russischen Aussenminister Sergej Lawrow.
Er lobte dabei Moskau als Gegengewicht zu einer weltweiten Vorherrschaft Washingtons. «Ich schätze es sehr, dass (Präsident Wladimir) Putin Widerstand leistet gegen die Hegemonie der USA», sagte Kim. Lawrow lud den Machthaber nach Russland ein.
Mit Lawrows Besuch unterstreicht Russland seinen Anspruch, in die Lösung von Konflikten mit globaler Bedeutung eingebunden zu werden. Vom früheren US-Präsidenten Barack Obama als «Regionalmacht» abgekanzelt, hat Putin in den fast zwei Jahrzehnten seiner Führung viele Gelegenheiten genutzt, um Russlands Wort Gewicht zu verleihen und den Einfluss der USA zurückzudrängen. Mit seiner Intervention im Syrien-Krieg verlieh er diesem Anspruch sogar militärisch Nachdruck.
Im Korea-Konflikt hatte sich Moskau bislang weitgehend im Hintergrund gehalten. Russland teilt einen kurzen Grenzstreifen mit Nordkorea. Wirtschaftlich suchen beide Länder schon länger den Kontakt. Doch auch Moskau sieht Nordkoreas Atomprogramm als Gefahr. (sda/dpa/mlu)