International
Nordkorea

Umstrittene Atomanlagen sollen abgebaut werden

So bombastisch empfängt Kim Jong Un seinen (Ex-)Feind

1 / 18
So bombastisch empfängt Kim Jong Un seinen (Ex-)Feind
Beim ersten Besuch eines südkoreanischen Präsidenten in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang seit elf Jahren organisierte Kim Jong Un einen grossen Empfang für den seltenen Gast.
quelle: epa/pyongyang press corps pool / pyongyang press corps / pool
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Durchbruch in Nordkorea: Umstrittene Atomanlagen sollen abgebaut werden

19.09.2018, 05:2119.09.2018, 11:35
Mehr «International»

Auf dem Gipfel mit Südkoreas Präsidenten Moon Jae In in Pjöngjang hat der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un nach südkoreanischen Angaben am Mittwoch zugesagt, seine wichtigste Atomanlage in Yongbyon zu schliessen und internationale Inspekteure ins Land zu lassen.

Unklar ist allerdings, wann und wie der Abbau genau passieren soll, und was Kim im Gegenzug für sein Entgegenkommen erwartet. Auch will Kim nach eigenen Angaben «bald» Seoul besuchen, wie er nach der zweiten Runde der Verhandlungen auf dem dreitägigen Gipfel in der nordkoreanischen Hauptstadt gemeinsam mit Moon mitteilte.

In this image made from video provided by Korea Broadcasting System (KBS), South Korean President Moon Jae-in, left, and North Korean leader Kim Jong Un pose after signing documents in Pyongyang, Nort ...
Der südkoreanische Präsident Moon Jae In und der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un haben ein gemeinsames Abkommen unterzeichnet. Die koreanische Halbinsel soll von Atomwaffen befreit werden. Bild: AP/KBS via APTN

Der südkoreanische Präsident Moon Jae In erklärte, beide koreanischen Staaten wollten sich auch gemeinsam um die Austragung der Olympischen Spiele 2032 bewerben.

Zuvor hatten beide Führer eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet. Anschliessend unterschrieben auch die beiden Verteidigungsminister ein Abkommen zur Verringerung der Spannungen auf der koreanischen Halbinsel.

Atomwaffenfreie Halbinsel «nicht mehr allzu weit»

In dem Komplex von Yongbyon stehen ein Atomreaktor und eine Wiederaufbereitungsanlage, die atomwaffenfähiges Plutonium erzeugen können, sowie eine Anlage zur Anreicherung von Uran, das ebenfalls zum Atomwaffenbau verwendet werden kann.

Moon sagte, eine atomwaffenfreie Halbinsel sei nicht mehr allzu weit entfernt. Beide Führer betonten, ihre Bemühungen verstärken zu wollen, um die koreanische Halbinsel von Atomwaffen zu befreien.

Kim und Moon hatten zuvor ihre zweite Gesprächsrunde über atomare Abrüstung, eine dauerhafte Friedenslösung und eine Verbesserung der innerkoreanischen Beziehungen beendet.

Nach den ersten Verhandlungen am Vortag in der Zentrale der Arbeiterpartei fand die zweite Runde am Mittwoch im Staatsgästehaus Paekhwawon statt, wo Moon übernachtet. Es ist der dritte Korea-Gipfel in diesem Jahr und der erste zwischen Moon und Kim in Pjöngjang.

USA hofft auf überprüfbare Schritte

Südkoreas Präsident will die stockenden Verhandlungen zwischen Nordkorea und den USA wieder in Gang bringen. Kim hatte wiederholt seine Bereitschaft zur «Denuklearisierung» bekräftigt. Doch war bisher unklar, wie und bis wann atomar abgerüstet wird und wie die Gegenleistung der USA aussehen sollte.

Die USA hofften auf «bedeutende und überprüfbare» Schritte in Richtung einer atomaren Abrüstung, hatte die Sprecherin des Aussenministeriums in Washington vor Verkündung der Zwischenergebnisse in Pjöngjang gesagt.

US-Präsident Donald Trump hat die jüngsten Vereinbarungen beim Gipfel zwischen Nord- und Südkorea in einer ersten Reaktion als «sehr spannend» bezeichnet. Trump erwähnte zudem, dass die Kontrollen der Atomanlagen unter dem Vorbehalt «finaler Verhandlungen» stünden. Ausserdem hob er den Willen der koreanischen Nachbarstaaten hervor, sich gemeinsam um die Austragung der Olympischen Spiele 2032 zu bewerben.

Der Gipfel sei eine «historische Gelegenheit» für Kim, die bei den Gipfeln mit US-Präsident Donald Trump im Juni in Singapur und mit Moon im April und Mai im Grenzort Panmunjom eingegangenen Zusagen umzusetzen.

Die Aussenminister Südkoreas und der USA hatten vor dem Gipfel betont, wie wichtig es sei, den Druck durch die internationalen Sanktionen aufrechtzuerhalten, bis eine «endgültige, komplett nachweisbare Denuklearisierung» erreicht sei.

Südkoreas Präsident wird Donald Trump nächste Woche am Rande der UNO-Vollversammlung in New York treffen und über die Ergebnisse des Gipfels unterrichten.

Propagandaspektakel am Abend

Am Mittwochabend wollte Moon im grössten Stadion von Pjöngjang «Massenspiele» besuchen. Bei diesem Propagandaspektakel präsentieren Zehntausende Darsteller ein Programm aus Gesang, Tanz, Akrobatik und rhythmischer Gymnastik.

Der Gipfel soll am Donnerstag enden, doch hängt das Programm für den dritten Tag von den Ergebnissen ab, wie ein südkoreanischer Sprecher sagte. (sda/dpa)

Kim trifft Trump in Singapur:

1 / 27
Kim trifft Trump in Singapur
Was man schwarz auf weiss besitzt, kann man getrost nach Hause tragen. (Johann Wolfgang Goethe, Faust, Schüler zu Mephistopheles)
quelle: ap/afp pool / anthony wallace
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Familienzusammenführung in Korea – Hoffnung oder Propaganda?

Video: srf
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
11 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Rectangular Circle
19.09.2018 07:11registriert Dezember 2017
Schade, dass genau jetzt, wo Nordkorea scheinbar ein wenig auftaut, bei den USA kein geeigneter Verhandlungspartner Präsident ist.
4413
Melden
Zum Kommentar
avatar
Knut Knallmann
19.09.2018 08:47registriert Oktober 2015
In dem Fall hat Trumps Diplomatie ja wunderprächtig funktioniert: Sich selber als derart wahnisinnig, chaotisch und nutzlos präsentieren, dass sich sogar zwei Erzfeinde gedacht haben: Lieber mit dem grössten Erzfeind als mit dem... 😂
285
Melden
Zum Kommentar
11
Krebskranker König Charles sendet Audiobotschaft zu Ostern

Grossbritanniens König Charles III. (75) hat zum bevorstehenden Osterfest an die Bedeutung gegenseitiger Hilfe erinnert. Der Monarch schickte zum traditionellen Gottesdienst Royal Maundy an Gründonnerstag eine Audiobotschaft, sollte aber wegen seiner Krebserkrankung nicht selbst teilnehmen. Auch Charles' Schwiegertochter Prinzessin Kate (42) wird derzeit wegen einer Krebsdiagnose behandelt.

Zur Story