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Zum Golf-Plausch in Nordkorea: Zwei Australier narren die Medien

Golfturnier Nordkorea
Posieren in Pjöngjang: Morgan Ruig (rechts) beim Golfturnier.bild: screenshot ABC

Zum Golf-Plausch in Nordkorea: Zwei Australier narren die Medien

07.11.2016, 01:4407.11.2016, 07:25
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Zu witzig um wahr zu sein: Mit der Geschichte über ihren angeblichen Streich in Kim Jong Uns Reich haben es Morgan Ruig und Evan Shay zu kleiner Berühmtheit gebracht. Demnach vertraten die beiden australischen Polo-Spieler ihr Land in Nordkorea – an einem Golfturnier. Jetzt sollen sie zurückkehren, um sich offiziell zu entschuldigen. Doch die Geschichte hat einen Haken.

Die beiden 28-Jährigen spielten nach eigenen Angaben Polo in China, als sie vom jährlichen Amateur-Golfturnier in Nordkorea erfuhren. Eine E-Mail später waren sie als «Australiens Golfteam» auf der Liste mit 85 Teilnehmern, wie der TV-Sender Channel 9 berichtete. Es folgte eine fünftägige Tour durch das Land:

Doch auch die extra für die Turnierteilnahme angefertigten Embleme auf den grünen Jacken konnten am Ende nicht über das fehlende Können der beiden Australier hinwegtäuschen. «Aufgeflogen» seien sie wohl beim ersten T, sagt Shay. Als er nämlich nach einem kurzen Applaus seinen Abschlag ins Niemandsland knallte.

Golf Nordkorea
Eigens für den Abstecher nach Nordkorea angefertigte Abzeichen.bild:screenshot

Als Grünschnäbel auf dem zweitletzten Platz

«Ich habe eine 120er-Runde gespielt, was offensichtlich nicht sehr gut ist», erzählt Ruig. Danach habe man ihm gesagt, er habe grosse Schande über seine Familie gebracht. Trotzdem: Den letzten Platz belegten die beiden nicht. Sie wurden zweitletzte – offenbar noch vor der 15-jährigen Tochter des nepalesischen Botschafters.

Am Wochenende meldeten sich die beiden Männer aus Brisbane zurück mit der Fortsetzung ihrer Story: Der Reiseveranstalter habe ihnen mitgeteilt, dass Nordkorea von ihnen verlange zurückzukommen, um am Fernsehen live eine Entschuldigung abzugeben. «Wir werden das in naher Zukunft wohl nicht tun. Jahre harter Arbeit in einem nordkoreanischen Gefängnis klingen nicht wirklich attraktiv.»

Auf sozialen Netzwerken und im australischen Fernsehen wurden die beiden Spassvögel für ihren Streich gefeiert. Doch statt Nordkorea haben Ruig und Shay offenbar die Medien an der Nase herumgeführt. Denn laut den Organisatoren, dem britischen Reisebüro Lupine Travel, braucht es für die Teilnahme an dem Turnier weder Golfkenntnisse noch einen offiziellen Status als Vertreter eines Landes.

Der Termin für das sechste nordkoreanische Golfturnier steht übrigens bereits: Es findet offenbar im September 2018 statt. (kad)

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