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Kanye West provoziert mit rassistischem Slogan und giesst Öl ins Feuer

Kanye Wests Outfit auf der Fashion Week in Paris sorgte für mehr Aufsehen als seine neue Kollektion.
Kanye Wests Outfit auf der Fashion Week in Paris sorgte für mehr Aufsehen als seine neue Kollektion.bild: screenshot twitter

Kanye West provoziert mit rassistischem Slogan – und legt mit Statement nach

04.10.2022, 22:14
Raphael Siems / watson.de
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Am Montag war Kanye West, oder auch Ye genannt, auf der Fashion Week in Paris zu sehen. Dort stellte der Rapper, Musikproduzent und Modedesigner seine neue «Yeezy»-Linie vor, die sogenannte «YZY Season 9». Allerdings hat das Outfit, das er dabei trug, viel mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen als die Kollektion, die im Fokus stehen sollte.

West trug nämlich während des Events ein langärmeliges Shirt mit der grossen Aufschrift: «White Lives Matter». Ein Slogan, der in sozialen Netzwerken bereits grosse Kreise gezogen hat – immerhin stuft die Anti-Defamation-League den Satz als rassistisch ein.

Bedeutung der Aufschrift auf Kanyes Pullover

«White Lives Matter» ist als Steigerung des Slogans «All Lives Matter» zu verstehen. Dieser wiederum wurde in den USA von konservativen bis teils rechtsextremen Kreisen ins Leben gerufen, als Reaktion auf die «Black Lives Matter»-Bewegung.

Letztere hat mit dem «Black Lives Matter»-Slogan ein Statement etabliert, das auf die rassistisch motivierten Morde der Polizei gegenüber People of Colour hinweist. Immer wieder wird mit dem Satz zu Demonstrationen gegen ebendiese Missstände aufgerufen.

«All Lives Matter» impliziert den Vorwurf gegenüber dieser Bewegung, zur Gesellschaft zählten weisse Menschen genauso wie dunkelhäutige. Dabei wird also ignoriert, dass weisse Menschen nicht mit derartigen Diskriminierungen zu kämpfen haben wie es bei den wirklich Betroffenen der Fall ist.

Spekulationen über Wests Aussage

Im Web kamen bereits erste Interpretationen auf, wie der Slogan gemeint gewesen sein könnte. Der «Musikexpress» hat etwa die Möglichkeit eingeräumt, West könnte den Spruch als eine «ultimative Satire» einer leidlichen Debatte gemeint haben, ohne dieser Möglichkeit jedoch eine hohe Wahrscheinlichkeit zuzuschreiben. Zwei Punkte, die dagegen sprechen, stechen nämlich ins Auge:

Zunächst ist Kanye West bereits öfter durch seine Nähe zu Rechtskonservativen aufgefallen. So hat er sich etwa als Fan und Unterstützer Donald Trumps bekannt und trug auch öffentlich dessen «MAGA»-Caps («Make America Great Again»).

«Alle wissen, dass Black Lives Matter ein Betrug war. Jetzt ist es vorbei, gern geschehen.»
Kanye West

Der zweite Punkt betrifft die Begleitung, mit der sich der Musiker auf der Fashion Week gezeigt hat – teils Hand in Hand: Hierbei handelte es sich nämlich um Candace Owens, die als eine der bekanntesten Kritikerinnen der «Black Lives Matter»-Bewegung gilt.

Schon im April 2018 hat West für Aufsehen gesorgt, indem er schrieb, er liebe die Art, wie Owens denkt. Auch sie trug auf dem Event am vergangenen Montag ein Shirt mit der Aufschrift «White Lives Matter».

Auf der Vorderseite der beiden Longsleeves war übrigens Papst Johannes Paul II. abgebildet, dazu die Aufschrift: «Seguiremos Tu Ejemplo», was bedeutet: «Wir werden Deinem Beispiel folgen.»

Klare Positionierung gegen «Black Lives Matter»-Bewegung

Interpretationen wie die obige, das Outfit von Kanye West sei möglicherweise satirisch gemeint gewesen, hat der Rapper mittlerweile selbst verworfen. Er hatte sich zunächst zwar nicht zu der Sache geäussert, während Candace Owens bereits Fotos der beiden Shirts über ihre Instagram-Stories teilte.

Nun veröffentlichte jedoch auch der Modedesigner selbst eine Instagram-Story, in der er sich kurz und knapp, jedoch vollkommen eindeutig, gegen die «Black Lives Matter»-Bewegung positionierte. Darin schrieb er: «Alle wissen, dass Black Lives Matter ein Betrug war. Jetzt ist es vorbei. Gern geschehen.»

Statement von Kanye West am 04. Oktober 2022.
Statement von Kanye West am 04. Oktober 2022.bild: instagram / kanye west
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112 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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PVJ
04.10.2022 23:38registriert Februar 2014
Provokation ist ein Geschäftsmodell, das ganz offensichtlich funktioniert. Sonst könnten wir diesen Artikel jetzt nicht lesen.
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In per tuts, tuts per in
04.10.2022 22:51registriert Juli 2020
Bitte kauft seine Kleider und Musik NICHT.
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Neruda
05.10.2022 00:23registriert September 2016
Wenn ich schon immer behauptet die 4. Macht zu sein, dann seit bitte so gut und kommt dem auch nach und schreibt immerhin, wie Candace Owens denn nun argumentiert. Das wäre nämlich schon noch interessant, warum eine schwarze Frau mit BLM nicht einverstanden ist.
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