International
Rassismus

Kollegah und Farid Bang besuchen Auschwitz

Nach dem Echo-Eklat: Kollegah und Farid Bang besuchen Auschwitz

Ein Musiker schlug vor, dass sich Kollegah und Farid Bang sich mit deutscher Geschichte und dem Völkermord an den Juden auseinandersetzen sollen. Nun legten die Skandalrapper Blumen in einem Vernichtungslager der Nazis nieder – abseits der Öffentlichkeit.
08.06.2018, 08:11
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Nach Antisemitismus-Vorwürfen haben die Rapper Kollegah und Farid Bang am Donnerstag die KZ-Gedenkstätte Auschwitz besucht. Dies teilte das Internationale Auschwitz-Komitee am Abend mit. Es hatte die Musiker eingeladen.

Der Vizepräsident des Komitees, Christoph Heubner, der die Rapper begleitet hatte, sagte zu der Begegnung laut Mitteilung: «Für die Auschwitz-Überlebenden ist der Besuch der Rapper eine Genugtuung und auch eine Geste an ihre jungen Fans, dass Hass, Menschenverachtung und Antisemitismus in keiner Kunst einen Platz haben sollten.»

HANDOUT --- 07.06.2018, Polen, Ausschwitz: Christoph Heubner, Vizepraesident des Internationalen Auschwitz Komitees, und die Rapper Farid Bang und Kollegah stehen bei der Niederlegung eines Blumengebi ...
Christoph Heubner, Vizepräsident des Internationalen Auschwitz-Komitees (l), und die Rapper Farid Bang und Kollegah stehen bei der Niederlegung eines Blumengebindes an der Todeswand in der KZ-Gedenkstätte Auschwitz.Bild: Internationales Auschwitz Komite

An der berüchtigten Todeswand am Block 11 in dem früheren deutschen Konzentrationslager im besetzten Polen legten die Musiker zu Ehren der Ermordeten Blumen nieder. Bei ihrem Rundgang im Vernichtungslager Birkenau trafen sie junge Deutsche und Polen, die sich derzeit dort für den Erhalt der Gedenkstätte engagieren.

Das Auschwitz-Komitee betonte, der Besuch der Rapper sei kurzfristig bewusst als privater und nichtöffentlicher Besuch geplant worden. Die Anregung zu dem Gedenkstättenbesuch war von Musiker Marius Müller-Westernhagen gekommen.

In ein anderes Licht gerückt

Farid Bang und Kollegah waren trotz Antisemitismus-Vorwürfen mit dem Musikpreis Echo ausgezeichnet worden. Besonders kritisiert wurde die Liedzeile «Mein Körper definierter als von Auschwitz-Insassen».

Die Verleihung des Musikpreises Echo an die beiden Rapper hatte für einen Skandal gesorgt, der schliesslich zur Abschaffung der Auszeichnung führte. Etliche Musiker hatten zuvor ihre Echo-Preise aus Protest zurückgegeben. Aufgrund ihrer provozierenden und oftmals abwertenden Texte ermittelt inzwischen die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft wegen Volksverhetzung.

Es sei gut, dass Kollegah und Farid Bang die Konfrontation und Begegnung mit der Geschichte von Auschwitz und mit sich selbst gesucht hätten, betonte Heubner. Die Rundgänge sowie der heutige Blick auf die jüdischen Menschen und alle Opfer, die in Auschwitz gequält und ermordet wurden, hätten offensichtlich vieles in der Welt der Musiker in ein völlig neues Licht gerückt. (aargauerzeitung.ch)

Strafanzeigen gegen Farid Bang und Kollegah

Video: srf/SDA SRF
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20 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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D(r)ummer
08.06.2018 08:46registriert Mai 2016
Gutes Signal.

Ich war noch nie dort, aber ich denke, dass diese Gedenkstätte jede/n dort trifft wo er/sie empfindlich ist.
Ganz zu schweigen von der Demut und Ehrfurcht die das auslösen kann.
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Snowy
08.06.2018 09:51registriert April 2016
Gut gemacht - auch dass auf eine PR Show verzichtet wurde.

War vor ein paar Jahren da.

Ich weine praktisch nie - schon gar nicht spontan.
Wenn man durch durch dieses riesige Areal geht und die Berge von Schuhen, Brillen sieht dreht es einen den Magen um... es wird einen bewusst,dass dies von unseren Grossvätern angerichtet wurde, und dass auch normale Menschen zu Mördern werden können.
Als ich dann zum Haufen mit Kinderschuhen und Kinderpuppen kam, wars um mich geschehen..

In Auschwitz wurden 1,5 Millionen (!) Menschen innert 4 Jahren umgebracht.
Auschwitz übersteigt die Vorstellungskraft
Nach dem Echo-Eklat: Kollegah und Farid Bang besuchen Auschwitz
Gut gemacht - auch dass auf eine PR Show verzichtet wurde.

War vor ein paar Jahren da.

Ich weine praktisch nie - schon gar nicht  ...
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Fabio74
08.06.2018 10:36registriert März 2016
Man hofft auf Lernfähigkeit
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