Venedig erstickt beinahe unter den Touristenmassen, die sich jeden Tag aus den Kreuzfahrtschiffen in die Lagunenstadt ergiessen. Kein Wunder: Pro Jahr stoppen über 500 Ozean-Giganten in der weltberühmten Stadt.
«Raus mit den Monstern»: Nicht zuletzt wegen mehreren Unfällen, die sich kürzlich in der Bucht ereigneten, protestieren Anwohner gegen die Schiff-Giganten. Im Juli crashte die «MSC Opera» mit einem Ausflugsboot. Danach verfehlte die «Costa Deliziosa» nur knapp eine Jacht und weitere Boote im Quartier Castello.
Nun will auch die italienische Regierung Gegenmassnahmen ergreifen. Nach und nach sollen die Routen der Luxuskreuzer geändert werden, damit diese nicht mehr mitten in die Stadt zum Markusplatz fahren.
Bereits ab September sollen einige Schiffe bei den Terminals in Fusina und Lombardia abgefertigt werden, berichtet die Financial Times. Und damit also nicht mehr im Stadtzentrum.
Ab 2020 soll diese Regelung bereits für ein Drittel der Kreuzfahrtschiffe gelten. Die Häfen liegen zwar nicht im historischen Zentrum, aber immer noch in der von Umweltproblemen geplagten Lagune.
Bereits vor zwei Jahren hatte sich das italienische Verkehrsministerium auf Alternativrouten geeinigt. Dennoch stoppen die Ozean-Giganten nach wie vor im Herzen der Lagunenstadt. Der Schiffs-Branchenverband Clia Europe bestreitet denn, dass der Bann bereits ab September gelte. Es sei noch keine definitive Entscheidung gefallen.
Laut der Financial Times will der Chef der Hafenbehörde ein Bündnis gegen die Giganten der Meere schmieden. Er rief die Behörden von weiteren Hafenstädten in einem Brief auf, etwas gegen die Kreuzfahrtschiffe zu unternehmen. Und kleinere Schiffe einzusetzen, welche «mit den Gegebenheiten und der Umwelt» vereinbar seien.
Barcelona, Palma de Mallorca und Marseille hätten bereits positiv auf sein Vorhaben reagiert.
(amü)