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Auch knapp eine Woche nach dem Absturz des russischen Airbus über dem Sinai ist unklar, was die Ursache des Unglücks ist. Während Grossbritannien und die USA ein Sprengstoffattentat als wahrscheinliche Möglichkeit in Betracht ziehen, will Russland offiziell (noch) nichts von einer Bombe wissen.
Die Anzeichen, dass ein terroristischer Anschlag hinter dem Airbus-Absturz steckt, verdichten sich. Auch in Schweizer Fachkreisen gilt diese Theorie als sehr wahrscheinlich. «Ich dachte von Beginn weg an eine Bombe», sagt Sicherheitsexperte Kurt Spillmann in der Aargauer Zeitung.
«Russland geriet mit seiner Intervention in Syrien in engeren Fokus der Terroristen, denn sie unterstützen mit ihren Luftschlägen Assad», erklärt Spillmann. Es müsse nicht unbedingt der IS gewesen sein, auch andere Rebellengruppen und IS-Ableger kämen in Frage. «Diese Metastasen, wie ich sie nenne, sind untereinander so lose vernetzt, dass sie sogar autonom Aufgaben an sich selbst stellen.»
In eine ähnliche Richtung geht auch die Analyse des Schweizer Journalisten Kurt Pelda, der soeben aus Syrien zurückgekehrt ist. «Es ist ein Wettbewerb zwischen den syrischen Rebellengruppen im Gange, wer zuerst Russen töten kann», sagt der Kriegsreporter in einem «10vor10»-Beitrag von gestern Donnerstag. Dies könnte einen direkten Zusammenhang mit dem Flugzeugabsturz über dem Sinai haben. «Dabei nehmen die Rebellen in Kauf, dass unschuldige Touristen getötet werden.»
Von wegen präzise Luftschläge in #Syrien gegen den #IS: @KurtPelda zeigt in #10vor10, was russische Bomben anrichten https://t.co/A3bFow9KOu
— Arthur Honegger (@honegger) 6. November 2015
Was den Syrern besonders sauer aufstösst, ist die Ungenauigkeit, mit welcher die Russen ihre Angriffe fliegen. Nicht selten würden die Bomben rund 50 Meter neben ihrem eigentlichen Ziel einschlagen, so Pelda. «Die Bomben stammen aus den 50er, 60er Jahren – die Technologie aus dem Zweiten Weltkrieg.»
Bilder des russischen Fernsehens «RT» zeigen, wie die Bomben aus einer Höhe von über 3000 Metern abgeworfen werden. So ist es für den Pilot unmöglich, ein genaues Ziel ins Visier zu nehmen. Pelda hält fest: «Unpräzise Waffen können nicht unterscheiden zwischen Kämpfern und Zivilisten. Ungelenkte Bomben treffen auch unschuldige Zivilisten, und das ist genau das, was die Russen momentan machen.»
Die Vermutung liegt also nahe, dass sich Russland mit seinen Luftangriffen in Syrien selbst zu einem Angriffsziel gemacht hat. (cma)