Der Kreml dementiert trotz gegenteiliger Hinweise weiter eine Verbindung der zwei Verdächtigen im Fall Skripal zu staatlichen russischen Stellen. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte am Montag in Moskau, er glaube Präsident Wladimir Putin mehr als «anonymisierten Informationen über irgendwelche Telefonnummern».
Das investigative Recherche-Netzwerk Bellingcat und das russische Portal The Insider hatten in den vergangenen Tagen neue Erkenntnisse zu den Männern mit den Namen Alexander Petrow und Ruslan Boschirow veröffentlicht.
Britische Behörden halten sie für Agenten des russischen Militärgeheimdienstes. Sie werfen ihnen vor, im März im englischen Salisbury den Ex-Agenten Sergej Skripal und dessen Tochter mit dem chemischen Kampfstoff Nowitschok vergiftet zu haben.
Den Recherchen nach nutzten die Männer Pässe, die 2009 in einem speziellen russischen Passamt ausgestellt wurden. In ihren Anträgen fehlen persönliche Angaben, stattdessen gibt es den Vermerk «Keine Informationen weitergeben». Dies wird als Indiz für eine Zugehörigkeit zum Geheimdienst gewertet. Eine genannte Telefonnummer führt nach Recherchen britischer Medien zum Verteidigungsministerium.
Putin hatte vergangene Woche gesagt, die beiden Männer seien bekannt. Sie gehörten nicht zum Militär. In einem Fernsehinterview mit dem Staatssender RT nannten sie sich selbst Geschäftsleute, die nur als Touristen in Salisbury gewesen seien. (sda/dpa)