Ein Hochschulstipendium ausschliesslich für Jungfrauen: Mit diesem umstrittenen Förderprogramm hat sich ein Bezirk in Südafrika den Zorn von Frauenrechtlern zugezogen. Die geförderten Studentinnen sollen sich regelmässigen «Gesundheitstests» unterziehen müssen.
Das Stipendium richte sich an jungfräuliche Schulabsolventinnen mit ausgezeichneten Noten, sagte ein Behördensprecher im südöstlichen Distrikt Uthukela am Freitag. Bürgermeisterin Dudu Mazibuko wolle junge Mädchen dadurch ermutigen, «rein und sexuell inaktiv zu bleiben, um sich auf ihr Studium konzentrieren zu können».
«Das Stipendium wird ihnen aberkannt, falls sie ihre Unschuld verloren haben», sagte der Sprecher. Viele Schulabsolventen aus armen Verhältnissen sind in Südafrika auf staatliche Förderung angewiesen, um studieren zu können. Im vergangenen Jahr gab es landesweit Proteste gegen eine Erhöhung der Studiengebühren.
Die Frauenrechtsgruppe Powa zeigte sich entsetzt über das neue Stipendium. Es sei empörend, dass Mädchen auf ihre Jungfräulichkeit hin untersucht werden, um eine Förderung zu erhalten. Der Bezirk missbrauche Steuergelder und verstosse gegen die Verfassung. Das Prozedere verletze die Würde und die Rechte der Mädchen, während männliche Anwärter davon verschont blieben, kritisierte Powa. (sda/afp)