International
Südkorea

Nordkorea testet taktische Lenkwaffe – und warnt Südkorea

Nordkorea testet taktische Lenkwaffe – und warnt Südkorea

26.07.2019, 06:44
Mehr «International»
epa07741128 A photo released by the official North Korean Central News Agency (KCNA) on 26 July 2019 shows the launch of a new-type tactical guided weapon that was overseen by Kim Jong-Un (not picture ...
Nordkorea veröffentlichte via offizielle Nachrichtenagentur Bilder des Raketentests.Bild: EPA

Seinen jüngsten Waffentest hat die selbst erklärte Atommacht Nordkorea als Warnung an Südkorea bezeichnet. Bei dem Test am Donnerstag sei im Beisein von Machthaber Kim Jong Un eine «taktische Lenkwaffe eines neuen Typs» abgefeuert worden, berichteten die Staatsmedien am Freitag.

Der Test war demnach eine Reaktion auf die Einführung moderner Waffen durch Südkorea und dessen Militärübungen. Die US-Regierung, die derzeit mit Nordkorea um neue Verhandlungen über sein Atomwaffenprogramm ringt, reagierte zurückhaltend auf die Aktion Pjöngjangs.

US-Präsident Donald Trump betonte, er habe gute Beziehungen zu Kim Jong Un. «Sie haben nicht wirklich anderes als kleine Raketen getestet...etwas, was viele testen», sagte Trump dem Nachrichtensender Fox.

Nordkorea hatte laut Südkorea am Donnerstag an der Ostküste zwei Kurzstreckenraketen in Richtung offenes Meer abgefeuert. Der Nationale Sicherheitsrat in Seoul ging davon aus, dass ein neuartiger Typ einer ballistischen Rakete getestet wurde. Nach aktualisierten Angaben des südkoreanischen Militärs vom Freitag flogen beide Raketen etwa 600 Kilometer weit, bevor sie ins Meer stürzten.

Trotz Uno-Verbot

Uno-Resolutionen verbieten Nordkorea - das mehrfach Atombomben getestet hat - die Starts von ballistischen Raketen. Solche Raketen sind in der Regel Boden-Boden-Raketen, die einen konventionellen, chemischen, biologischen oder atomaren Sprengkopf befördern können.

Die neuen Raketentests durch Nordkorea wurden auch als Zeichen des Unmuts der kommunistischen Führung in Pjöngjang über neue Manöver gesehen, die die USA und Südkorea für August planen. Nordkorea hatte deswegen kürzlich auch die vereinbarte Wiederaufnahme von Verhandlungen mit den USA infrage gestellt.

Trump und Kim hatten Ende Juni bei einem kurzen Treffen im Grenzort Panmunjom auf der koreanischen Halbinsel Arbeitsgespräche zur atomaren Abrüstung in der Region vereinbart. Nach ihrem gescheiterten Gipfeltreffen im Februar in Vietnam weckte das Treffen neue Hoffnung auf Fortschritte in den festgefahrenen Verhandlungen über das Atomprogramm Nordkoreas.

«Ernste Warnung»

Kim warf Südkorea jetzt vor, sich unaufrichtig zu verhalten. Das Land rede über Frieden, doch «hinter den Kulissen holt es ultramoderne offensive Waffen und hält gemeinsame Militärübungen ab», wurde Kim von den Staatsmedien zitiert. Südkorea wurde in dem Bericht Kriegstreiberei unterstellt. Der Test sei Teil einer Machtdemonstration gewesen, «um eine ernste Warnung zu senden». Die USA und Südkorea bestreiten die Vorwürfe Pjöngjangs, ihre gemeinsamen Manöver dienten der Angriffsvorbereitung.

Aus dem Weissen Haus hiess es nur knapp, man kenne die Berichte über die Raketenstarts, kommentiere dies aber nicht weiter. Eine Sprecherin des US-Aussenministeriums wich am Donnerstag Nachfragen aus, ob die Regierung die Aktion Pjöngjangs als Provokation auffasse. Schon bei vorherigen Provokationen aus Nordkorea hatten sich die US-Regierung und vor allem Trump auffallend sanfte Töne angeschlagen.

Nordkorea hatte im Mai eigenen Angaben zufolge Mehrfach-Raketenwerfersysteme mit grösserer Reichweite und taktische Lenkwaffen getestet. Experten vermuten, dass dabei ebenfalls ein ballistisches Raketensystem erprobt wurde. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Hier feiert die Kommunistische Partei in Nordkorea
1 / 17
Hier feiert die Kommunistische Partei in Nordkorea
Feuerwerk am Nachthimmel über der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang.
quelle: epa/yonhap/kcna / kcna
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Der Trump-Kim-Gipfel scheiterte
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Nur 9 Monate im Amt: UBS-Boss Ermotti streicht Monster-Bonus für 2023 ein
UBS-Chef Sergio Ermotti hat mit seiner Rückkehr zur Grossbank ordentlich mehr Lohn kassiert. Für neun Monate 2023 verdiente er 14,4 Millionen Franken.

Für UBS-Chef Sergio Ermotti hat sich die Rückkehr zur Grossbank auch mit Blick auf den Gehaltscheck gelohnt. Überhaupt verdienten die Top-Kader und Verwaltungsräte der UBS deutlich mehr.

Zur Story