Wegen des andauernden Bürgerkriegs können im Jemen einem UNICEF-Bericht zufolge zwei Millionen Kinder nicht zur Schule gehen. Allein seit dem Eintritt der von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition im Jahr 2015 stieg deren Zahl um fast eine halbe Million.
Das geht aus einem am Dienstag veröffentlichten Report des UNO-Kinderhilfswerks hervor. «Eine ganze Generation von Kindern im Jemen sieht wegen des eingeschränkten oder fehlenden Zugangs zu Bildung einer trostlosen Zukunft entgegen», sagte Meritxell Relano, UNICEF-Beauftrage für den Jemen.
Ein Grund für diese Entwicklung liegt dem Bericht zufolge im verstärkten Einsatz von Kindersoldaten. Demnach wurden seit 2015 mehr als 2400 Kinder von bewaffneten Gruppen rekrutiert.
Hinzu kommen die wachsenden Gefahren auf dem Schulweg: Kinder könnten unterwegs getötet werden, sagte Relano. Aus Angst vor Angriffen würden viele Eltern ihre Kinder lieber zuhause behalten. Die Familien würden dann nach «gefährlichen Alternativen» suchen, um den Nachwuchs durchzubringen, darunter Kinderehen, Kinderarbeit und Eintritt in bewaffnete Gruppen, sagte Relano.
Zudem ist laut dem Bericht der Schulbesuch von weiteren viereinhalb Millionen Kindern im Jemen gefährdet. Der Grund: Wegen des andauernden Konflikts hätten die Lehrer seit mehr als einem Jahr kein Gehalt bekommen.
Die Vereinten Nationen bezeichnen den Jemen-Krieg als grösste humanitäre Krise weltweit. Sieben Millionen Menschen sind dort vom Hunger bedroht, ausserdem herrscht in dem Land eine Cholera-Epidemie. Seit dem Eintritt der von Riad angeführten Koalition in den Konflikt im März 2015 wurden fast 10'000 Menschen getötet. (sda/afp)