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Wie viel US-Konzerne dank Steuertricks sparen

Ist auch bekannt für seine «aggressive Steuerplanung»: Online-Handelsriese Amazon.
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Bild: Michel spingler/AP/KEYSTONE

Bis 700 Milliarden: So viel schleusen US-Konzerne jährlich in Tiefsteuerländer 

10.11.2015, 03:3110.11.2015, 07:24
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Durch Steuertricks und Gewinnverschiebungen von US-Konzernen entgehen den G20-Staaten nach Angaben der Hilfsorganisation Oxfam jährlich Beträge in Milliardenhöhe. Im Jahr 2012 sollen die Unternehmen zwischen 500 und 700 Milliarden Dollar an den Steuerbehörden der Länder, in denen die Gewinne angefallen sind, vorbeigeschleust haben.

Zu dieser Zahl gelangt Oxfam zusammen mit mehreren ähnlichen Organisation sowie dem internationalen Gewerkschaftsverband PSI in einer am Dienstag veröffentlichten Studie mit dem Titel «Still Broken». Die Organisationen werteten dazu Angaben von internationalen Unternehmen mit Hauptsitz in den USA aus.

In Ländern wie den USA, Deutschland, Indien und China rechnen die Firmen ihren Gewinn demnach klein und verschieben ihn in Steueroasen. Dazu zählen die Organisationen vor allem fünf Länder: Die Niederlande, Luxemburg, Irland, Bermuda – und die Schweiz.

Auf den Bermudas, die überhaupt keine Steuern auf Unternehmensgewinnen verlangen, sind demnach 80 Milliarden Dollar Gewinn gemeldet worden – mehr als in Deutschland, Japan, Frankreich und China zusammen. Die wirtschaftliche Aktivität auf den Bermudas entspricht nicht annähernd dieser Gewinnsumme. Zur Schweiz liefert die Studie keine präzisen Angaben.

Ärmste Länder prozentual stark betroffen

Der grösste «Schaden» aus den Steuertricks entsteht gemäss der Studie in den grossen G20-Staaten wie den USA, Deutschland, Kanada, China und Brasilien.

Prozentual trügen die Hauptlast allerdings die ärmsten Länder, weil hier Unternehmenssteuern einen höheren Anteil des Etats ausmachten. Wenn US-Konzerne «faire Steuern» zahlen würden, könnte Honduras seine Budgets für Gesundheit und Bildung um je 10 bis 15 Prozent aufstocken, heisst es im Bericht. 

Die Studie erschien vor dem Gipfeltreffen der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20), das am kommenden Sonntag und Montag in der türkischen Stadt Antalya stattfindet. Die Nichtregierungsorganisationen fordern, Steuerschlupflöcher zu schliessen und internationale Konzerne dazu zu verpflichten, ihre Einnahmen und Steuerzahlungen offen zu legen. (trs/sda/afp)

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