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Google-Mitarbeiter Urs Hölzle über seine Startphase

«Lebten von der Hand in den Mund» – Googles #8, der Schweizer Urs Hölzle, über die Anfänge

Urs Hölzle aus Liestal BL kam als einer der allerersten Angestellten zum heutigen Internet-Giganten Google. Als «Search Engine Mechanic» war er der Mann fürs Grobe. Ein Einblick in die Startphase des US-Konzerns.
18.01.2017, 09:4518.01.2017, 10:30
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«Tatsächlich war immer wieder physisch etwas zu flicken, wenn Kabel locker waren oder der Strom ausfiel, wenn wir zu viel Strom zogen», erzählt Urs Hölzle aus seiner Anfangszeit bei Google im Interview mit dem «Tages Anzeiger». Und der Baselbieter muss es wissen, denn: Hölzle kam 1999 als achter Angestellter zum Tech-Giganten. Nach den beiden Gründern Larry Page und Sergey Brin ist er der dienstälteste Google-Mitarbeiter. 

Urs Hoelzle, Senior Vice President of Technical Infrastructure Google, im neuen Office in der Sihlpost in Zuerich am Dienstag, 17. Januar 2017. Heute eroeffnet Google seine neuen Bueros in der Zuerche ...
Urs Hölzle.Bild: KEYSTONE

Sein Job-Titel beim Start: «Search Engine Mechanic», der Mechaniker fürs Grobe. Gewählt habe er die Bezeichnung selbst, «weil anfangs immer etwas kaputt war». 

«Wir lebten von der Hand in den Mund.»
Urs Hölzle

Dass aus dem Studentenprojekt der weltweit grösste Internetkonzern heranwachsen würde, hatte Hölzle nicht geahnt. Einerseits sei man zu beschäftigt gewesen, das nächste Problem zu lösen und andererseits habe es drei bis vier Jahre gedauert, bis man sicher gewesen sei, dass das Businessmodell funktioniert. «Wir haben zwar mit jeder zusätzlichen Suche immer etwas verdient, aber es hat nicht gereicht, um die Fixkosten zu decken. Wir lebten von der Hand in den Mund», sagt Hölzle. 

Start-up anno 1999 – so sah zu Beginn ein Meeting bei Google aus:

Erst Sommer 2000 sei ihm klar geworden, dass Google weltweit bekannt ist. Damals hatte der Dokumenten-Index der Suchmaschine die Milliarden-Grenze geknackt. Eine beschauliche Zahl, verglichen mit derjenigen rund 17 Jahre später – mittlerweile bewegt sich diese Index-Grösse im Billionenbereich. 

Aufgewachsen ist der Informatiker im basellandschaftlichen Liestal, wo auch seine Mutter und Schwester noch zu Hause sind, studiert hat er an der ETH in Zürich. Dementsprechend eng ist sein Bezug zur Schweiz, obwohl er bereits seit den 90er Jahren in den USA lebt: «Jedes Mal, wenn ich in der Schweiz bin, treffe ich auch Leute aus meinem langjährigen Freundeskreis», erklärt Hölzle. «Ich halte zudem die Verbindung zur ETH, wo ich das Rüstzeug für meinen Einstieg in Stanford erhalten habe.» 

The building of the ETH in Zuerich, pictured on August 15, 2013. (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Legte den Grundstein für Hölzles Karriere: Die ETH in Zürich.Bild: KEYSTONE

Mittlerweile kümmert sich der Informatiker als Senior Vice President um die technische Infrastruktur und ist unter anderem zuständig für die Sicherheitsarchitektur des Konzerns. Hölzle setzt sich konsequent für eine Reduktion des Energieverbrauchs von Rechenzentren ein, denn: IT mache etwa zwei Prozent des weltweiten Stromverbrauchs aus. «Das entspricht in etwa dem Energieverbrauch des Luftverkehrs», erklärt Hölzle. Die Lösung sieht er in Cloud-Computing, also Arbeiten in der Wolke statt mit stationären Daten oder Programmen. «Wären alle in der Cloud, könnte dieser Wert stark gesenkt werden.» 

(gin)

Apropos: Cities in the clouds

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Cities in the clouds
Cities in the Clouds: Wenn nur noch die höchsten Häuser aus dem Nebel ragen: hier Shanghai am 15. Mai 2015.
quelle: x01793 / aly song
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