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Die Schweiz soll diesen mutmasslichen Kriegsverbrecher ausliefern

Naser Oric, ehemaliger Kommandant der bosnisch-muslimischen Streitkräfte.
Naser Oric, ehemaliger Kommandant der bosnisch-muslimischen Streitkräfte.Bild: AP POOL REUTERS

Die Schweiz soll diesen mutmasslichen Kriegsverbrecher ausliefern

22.06.2015, 04:5222.06.2015, 09:32
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Es ist ein trauriger Geburtstag: Am 11. Juli jährt sich das Massaker von Srebrenica – das grösste in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg – zum zwanzigsten Mal. Einheiten der bosnischen Serben hatten während des damaligen Bosnien-Krieges 8000 muslimische Jungen und Männer umgebracht – systematisch, innerhalb nur weniger Tage.

Doch nicht nur des tragischen Jubiläums wegen ist Srebrenica wieder in den Schlagzeilen: Vor wenigen Tagen, am 10. Juni, wurde Naser Oric, der wegen Kriegsverbrechen gesuchte Ex-Kommandant der bosnisch-muslimischen Streitkräfte beim Grenzübergang Thônex GE festgenommen. Nun hat Serbien die Schweiz formell um die Auslieferung Orics ersucht.

Oric will sich «niemals lebend nach Serbien begeben»

Dem Auslieferungsgesuch liegt eine Liste der Staatsanwaltschaft bei mit mutmasslichen Kriegsverbrechen, die Naser Oric zur Last gelegt werden. Das teilte die serbische Nachrichtenagentur Tanjug unter Berufung auf das Justizministerium mit.

Der Angeklagte hat bereits am 11. Juni angekündigt, dass er sich einer möglichen Auslieferung widersetze. In einer Mitteilung des muslimischen Bürgermeisters von Srebrenica, Camil Durakovic, der Oric in der Schweiz im Gefängnis besuchte, wird der Ex-Kommandant zitiert, dass er sich niemals lebend nach Serbien begeben werde.

Das Massaker von Srebrenica

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Massaker von Srebrenica
Die Tafel der Ermordeten in Srebrenica.
quelle: epa/epa / fehim demir
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Im Berufungsverfahren freigesprochen

Oric war aufgrund eines Haftbefehls angehalten worden, den Serbien im vergangenen Jahr ausgegeben hatte. Der 48-Jährige wird verdächtigt, im Juli 1992 zusammen mit vier weiteren Personen Kriegsverbrechen in der Ortschaft Zalazje im Osten Bosniens, unweit von Sarajevo, begangen zu haben. Dabei wurden neun Personen getötet.

Der Ex-Kommandanten war 2006 vom Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) wegen Kriegsverbrechen zunächst zu zwei Jahren Haft verurteilt worden, weil er in zwei Fällen Morde und Misshandlungen nicht verhindert habe. Im Berufungsverfahren wurde er aber 2008 von den Vorwürfen freigesprochen. (sda)

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