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«The Crown» von Netflix ist die beste Serie der Welt

Actress Claire Foy holds her award for Best Actress, TV Series - Drama for "The Crown" during the 74th Annual Golden Globe Awards show in Beverly Hills, California, U.S., January 8, 2017. Pa ...
Doppelt ist besser: «The Crown» gewinnt die Trophäen für die beste Serie und die beste Darstellerin (Claire Foy).Bild: HANDOUT/REUTERS

«The Crown» ist eine verfluchte Netflix-Droge. Pardon, die beste Serie der Welt

10.01.2017, 17:2411.01.2017, 09:24
Simone Meier
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Die Queen hat bei den Golden Globes alle ausgestochen. «Stranger Things», «Westworld» und «Game of Thrones» hatten keine Chance. «The Crown», die bisher teuerste Netflix-Produktion, wurde zur besten TV-Serie gekürt. Echt jetzt? Spinnen die in Hollywood? Sind die alle auf «Downton Abbey»-Entzug? Was ist los? Und war die Queen eigentlich jemals was anderes als die reichste Grossmutter der Welt? War die mal interessant?

«The Crown» Claire Foy
Sun, Fun und Philip (Matt Smith): Das Leben der Queen (Claire Foy), bevor sie Queen wurde.Bild: Netflix

Oh ja! Elizabeth II. war in jungen Jahren tatsächlich ein Sexsymbol ihrer Zeit. Sie teilte sich mit Marilyn Monroe den Jahrgang 1926 und ein paar äusserliche Merkmale, sie war mit 1,63 Metern drei Zentimeter kleiner als Monroe, hatte eine schmale Taille, eine wahrnehmbare Oberweite und vom Reiten schöne Beine. Männer nannten sie «hot».

Dies wäre nun alles vollkommen unwichtig, wenn es darum ginge, die Verdienste der Queen zu würdigen, es hätte in dem Zusammenhang sogar ausnehmend nichts zu suchen. Aber es hilft ein wenig, die irrsinnige Begeisterung zu verstehen, die Elizabeth zuflog, als sie mit nur 25 Jahren Königin wurde.

«The Crown» Claire Foy
So sah es dann bei der Krönung aus.Bild: Netflix

Denn die Queen – und das zeigt der Netflix-Hit «The Crown» sehr schön – war nicht einfach eine Königin, sie war die erste TV-Königin. Sie war die schöne junge Frau, deren Krönung mit einem Schlag  27 Millionen (und dies nur in Grossbritannien) Menschen schauten. Es war der Tag, der das Fernsehen zum Massenmedium und Elizabeth in der ausgemergelten Nachkriegswelt zur Lichtgestalt machte. Und es war – neben ihren Pferden – der grösste Exzess, den sich die strenge, selbstkritische Elizabeth erlaubte.

«The Crown» Claire Foy
Ganz normale Momentaufnahme einer Queen.Bild: Netflix

Ihre Bildung schätzte sie damals selbst als unzulänglich ein, ihre Reden wirkten immer etwas überdiszipliniert und steif. Hinter den Kulissen traf sie im Namen der Krone Entscheidungen – auch gegen ihre Nächsten –, die man nur kaltherzig nennen kann. Aber gemeinsam mit dem Bildmedium Fernsehen schaffte sie es, als Erscheinung zu glänzen und vieles zu überstrahlen. Was für eine Virtuosin der Eigen-PR.

Und was für eine Steilvorlage für eine perfekt berechnete Serie. Ein klassischer Netflix-Algorithmus-Coup. Irgendwo zwischen Rosamunde Pilcher und «House of Cards». Und: nach vielen wahren Geschichten. Tatsächlich sind die fiktionalen Ausschmückungen der Wahrheit sehr spärlich gesetzt. Der Schmuck besteht in den Bildern: Schlösser, Zeremonien, Weltreisen, Bälle, die Krone ... 

«The Crown» Claire Foy
John Lithgow (er war mal ein genialer Psychopath in «Dexter») ist Winston Churchill. Bild: Netflix

Erfunden hat «The Crown» der Brite Peter Morgan. Er kennt seine Königin bestens, er hat über die viel ältere Elizabeth bereits einmal ein Drehbuch geschrieben, Stephen Frears hat es verfilmt, Helen Mirren gewann dafür ihren Oscar, es hiess «The Queen». Morgan bewegt sich geschickt zwischen Anbetung und Sarkasmus, zwischen amerikanischem Pathos und britischer Sprödheit.

«The Crown» ist ein vollendetes Produkt. Wie die Queen selbst. Es haben sich da zwei getroffen. Und was für «Game of Thrones», «Westworld» und «Stranger Things» schon länger gilt, das gilt auch hier: Das Resultat ist eine verfluchte Droge.

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Elizabeth wird am 21. April 1926 in London geboren. Dieses Bild von 1931 zeigt sie mit ihrer kleinen Schwester, Prinzessin Margaret, und ihrer Mutter Elizabeth, die spätere Queen Mother.
quelle: ap / pa
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15 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Theor
10.01.2017 18:14registriert Dezember 2015
Habe den Artikel zwar gelesen, aber nicht wirklich eine Ahnung, was mich nun da erwartet? Dass sie alles abräumt und sogar GoT, HoC oder BBT hinter sich lässt, ist beeruckend! Aber warum sie das dann tut, habe ich irgendwie nicht wirklich verstanden. Kann mich jemand aufklären?
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Calvinandboby
10.01.2017 17:55registriert März 2016
Besser als Braking Bad? Ich denke mit Action orientierten Serien wie Game of Thrones oder Westworld lässt sie sich kaum vergleichen.
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Sumsum
10.01.2017 20:12registriert Februar 2014
Ich hab mir the Crown auch gegeben. Gut gemacht, viel Aufwand. Natürlich wegen dem hohen Budget auch kein Wunder.
Ein nette "Geschichtsstunde" für jene die wie ich keinen blassen von der UK Geschichte haben.
Danach hab ich gleich weitergemacht mit Nachsitzen und mir die Serie Victoria reingezogen. Die war viel spannender und da ging die Post bzw. Queen viel mehr ab als bei Crown. Und das bei deutlich geringerem Budget.

Beste Serie ? Ist doch wie mit Wein, entweder es schmeckt oder eben nicht.
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