International
Silvio Berlusconi

Es ist die Moral: Italiens Bischöfe wollen nicht, dass Berlusconi in die Politik zurückkehrt

Es ist die Moral: Italiens Bischöfe wollen nicht, dass Berlusconi in die Politik zurückkehrt

14.03.2015, 13:3014.03.2015, 14:01
Mehr «International»

Italiens Bischöfe zeigen kein Verständnis für die Absicht von Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi, nach dessen Freispruch im so genannten Ruby-Prozess in die Politik zurückzukehren. Die Bischöfe machen moralische Bedenken geltend.

«Man muss die Urteilsbegründung abwarten. Das Gesetz ist eine Sache, der moralische Aspekt eine andere», sagte der Sekretär der Italienischen Bischofskonferenz (CEI), Bischof Nunzio Galantino. Damit gab er zu verstehen, dass katholische Gruppierungen der italienischen Politik sich nicht hinter den Medienunternehmer stellen könnten, sollte sich Berlusconi in den Regionalwahlkampf im Juni stürzen.

Berlusconi muss ins Altersheim

1 / 8
Berlusconi muss ins Altersheim
Ein Mann vor dem Altersheim. "Fondazione Sacra Famiglia". Hier hat Silvio Berlusconi während mehrerer Wochen Sozialdienst geleistet. Die restlichen drei Jahre wurden ihm altershalber erlassen.
quelle: ap/ap / antonio calanni
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Die Regionalwahlen mit 17 Millionen Wahlbeteiligten gelten als wichtiger Test für die Regierung von Premier Matteo Renzi und der von Berlusconi geführten, konservativen Oppositionspartei Forza Italia. Diese ist in den letzten Monaten wegen der Schwierigkeiten ihres Chefs mit der Justiz auf Talfahrt.

Pläne für ein politisches Comeback Berlusconis bei den Regionalwahlen lösten auch beim Präsidenten der Bischofskonferenz, Kardinal Angelo Bagnasco, Bedenken aus. «Die Beschlüsse der einzelnen Personen sind eine persönliche Sache, man muss jedoch auch den politischen und sozialen Kontext berücksichtigen», erklärte der Kardinal am Freitag.

Bagnascos Worte sind ein schwerer Schlag für Berlusconi, der nach dem Freispruch im Ruby-Prozess seine politische Rückkehr in grossem Stil angekündigt hat. In dem Prozess war es um Amtsmissbrauch und Sex mit einer minderjährigen Prostituierten gegangen.

Bei den EU-Parlamentswahlen war Berlusconis Forza Italia auf ein historisches Tief von 16 Prozent gesunken. Dies soll sich laut Berlusconi jetzt ändern.

«Gefasel der Bischöfe»

Die Kritik der Bischofskonferenz löste scharfe Reaktionen unter Berlusconis treuesten Verbündeten aus. «Das Gefasel der Bischöfe ist unerträglich. Berlusconi ist vor Gericht letztinstanzlich freigesprochen worden, doch für die Bischöfe bleibt er ein Sünder», kritisierte der Forza-Abgeordnete Antonio Martino in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit der römischen Tageszeitung «Il Messaggero».

Solidarisch mit Berlusconi erklärte sich auch die Forza-Senatorin Manuela Repetti, die die Worte der Bischöfe als «unangebracht» bezeichnete. Die Bischofskonferenz empöre sich wegen Berlusconis privatem Verhalten, dabei habe die katholische Kirche mit gravierenden Missbrauchsskandalen in ihren eigenen Reihen immer noch nicht aufgeräumt, kritisierte die Senatorin. (sda/apa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Biden bekommt Wahlkampf-Hilfe von Obama und Clinton

Die früheren US-Präsidenten Barack Obama und Bill Clinton sind Amtsinhaber Joe Biden im Wahlkampf zur Seite gesprungen. Die drei Demokraten traten am Donnerstagabend (Ortszeit) gemeinsam bei einer grossen Fundraising-Veranstaltung in New York auf, die nach Angaben von Bidens Wahlkampagne mehr als 26 Millionen Dollar einbrachte. Bei dem Event in der Radio City Music Hall in Manhattan waren auch mehrere Musik-Stars dabei. Die Wahlkampf-Show wurde begleitet von Kritik an der Nahost-Politik der US-Regierung: Protestierende unterbrachen die prominenten Demokraten auf der Bühne mehrfach mit Zwischenrufen. Andere demonstrierten draussen.

Zur Story