Der berüchtigste und älteste Drogenpate Spaniens, der 85 Jahre alte Manuel Charlín, ist festgenommen worden. Bei einer grossangelegten Aktion gegen den Drogenhandel wurden am Mittwoch in der nordwestspanischen Region Galicien auch Charlíns Sohn Melchor und 20 weitere Menschen festgenommen.
Die Nationalpolizei bestätigte auf Anfrage entsprechende Medienberichte. In anderen Regionen Spaniens seien in Zusammenhang mit dieser Aktion weitere Festnahmen vorgesehen, hiess es.
Manuel Charlín gilt seit vielen Jahrzehnten als Chef des so genannten Clans der Charlínes. Von Galicien aus soll diese Bande nach den Erkenntnissen der spanischen Behörden einen der grössten Drogenhändlerringe Europas kontrolliert und zahlreiche Länder des Kontinents mit Drogen aus Südamerika beliefert haben.
Die Polizei habe am Mittwoch die Villa Charlíns in der Provinz Pontevedra gestürmt, berichtete die Regionalzeitung «La Voz de Galicia» unter Berufung auf die Behörden. Verschiedene Angehörige des Clans wurden bereits wegen Drogenhandels und Geldwäsche zu Haftstrafen verurteilt.
Der mutmassliche Bandenboss sass selbst 20 Jahre lang hinter Gittern. Charlín wurde damals für schuldig befunden, an Bord von Frachtern grosse Mengen Kokain von Kolumbien nach Spanien gebracht zu haben. Seit 2010 war der Patriarch wieder auf freiem Fuss. (wst/sda/dpa)