Tausende Türken sind nach dem gescheiterten Putsch von 2016 nach Griechenland geflüchtet und haben dort Asyl beantragt. Ihre Zahl ist von Jahr zu Jahr gestiegen. Seit Jahresbeginn hätten 4425 Bürger der Türkei einen Asylantrag gestellt, berichteten am Mittwoch griechische Medien unter Berufung auf die griechische Asylbehörde.
Zum Vergleich: 2016 hatten 189 Türken einen Asylantrag in Griechenland gestellt, 2017 waren es 1827. Die meisten von ihnen geben an, sie würden in der Türkei nach dem gescheiterten Putsch im Sommer 2016 politisch verfolgt. Die Behörden in Griechenland rechnen mit einer noch grösseren Anzahl von Asylanträgen türkischer Bürger im kommenden Jahr, hiess es.
Viel grösser sei die Zahl der Türken, die von Griechenland aus weitergereist sind und in einem anderen Land Asyl beantragt haben, sagte ein Sicherheitsbeamter der Küstenwache der Nachrichtenagentur DPA. Eine unbekannte Anzahl Asylsuchender sei dabei ums Leben gekommen – entweder in der Ägäis oder beim Versuch, den Grenzfluss Evros (türkisch: Meriç) zu überqueren.
Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan macht den in den USA lebenden islamistischen Prediger Fethullah Gülen für den gescheiterten Putsch verantwortlich und geht gegen angebliche Gülen-Anhänger und Oppositionelle vor.
Nach offiziellen Zahlen von Mitte November wurden seit 2016 wegen angeblicher Verbindungen zu den Putschisten rund 218'000 Menschen festgenommen. Mehr als 140'000 Menschen wurden aus dem Staatsdienst entlassen.
Gülen lebt seit langem im US-Exil im Bundesstaat Pennsylvania. Er dementiert jede Beteiligung am dem versuchten Putsch, der niedergeschlagen worden war. (aeg/sda/dpa)