International
Türkei

Mindestens fünf Tote bei erneutem Anschlag in der Türkei – Regierung macht PKK verantwortlich

Schwarzer Rauch steigt über der angegriffenen Polizeistation auf.
Schwarzer Rauch steigt über der angegriffenen Polizeistation auf.
Bild: AP/IHA

Mindestens fünf Tote bei erneutem Anschlag in der Türkei – Regierung macht PKK verantwortlich

Einen Tag nach dem Attentat auf Polizisten in Istanbul sind bei einem Autobombenanschlag auf eine Polizeiwache im kurdisch geprägten Südosten der Türkei fünf Menschen getötet und 51 weitere verletzt worden. Die Regierung schrieb den Anschlag der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) zu.
09.06.2016, 00:4309.06.2016, 06:33
Mehr «International»

Der halbamtlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge starben am Mittwoch zwei Polizisten, darunter eine schwangere Frau. Der Anschlag richtete sich gegen eine Polizeiwache in der Stadt Midyat nahe der syrischen Grenze.

Auf Fernsehbildern ist eine schwarze Rauchwolke zu sehen, die über der zerstörten Polizeiwache aufstieg. Durch die Wucht der Explosion wurden die Fenster umliegender Häuser zerstört.

Die private Nachrichtenagentur Dogan meldete, ein Auto mit einer halben Tonne Sprengstoff sei auf die Polizeiwache zugesteuert. Es sei explodiert, als Polizisten versuchten, es durch Schüsse zu stoppen.

Regierungschef Binali Yildirim nahm am Mittwoch zusammen mit dem ehemaligen Staatschef Abdullah Gül und Oppositionsführer Kemal Kiliçdaroglu von der Republikanischen Volkspartei (CHP) an einer Trauerfeier für die Polizisten teil, die am Vortag bei einem Anschlag in Istanbul getötet worden waren.

Auch für dieses Attentat machte er – ebenso wie Staatschef Recep Tayyip Erdogan – militante Kurden verantwortlich. Hinter der Tat stecke die «Killer-PKK» sagte er und fügte hinzu: «Wir werden sie sowohl in den Städten als auch auf dem Land entschlossen bekämpfen.»

Präsidentensprecher Ibrahim Kalin sagte hingegen, es sei noch zu früh, um die Verantwortlichen zu benennen. Erst müssten «alle Elemente» vorliegen.

Kranz zerstört

Anhänger der Regierung beschimpften Kiliçdaroglu als «Killer» und zerstörten den von ihm abgelegten Kranz für die getöteten Polizisten. Sie warfen ihm vor, Vorbehalte gegenüber Erdogans Kurdenpolitik zu haben. Der Oppositionsführer sprach später von «Provokateuren». Die Polizei habe einen aus der Gruppe, der ihn mit einer Patronenhülse beworfen habe, festgenommen.

Ein Trauernder reist den Kranz von Kemal Kiliçdaroglu runter.
Ein Trauernder reist den Kranz von Kemal Kiliçdaroglu runter.Bild: MURAD SEZER/REUTERS

Die Explosion einer ferngezündeten Autobombe am Dienstag hatte in Istanbul einen Bus mit Bereitschaftspolizisten zerrissen. Ausser sechs Polizisten wurden fünf Zivilisten getötet, 36 weitere Menschen erlitten Verletzungen. Vier Verdächtige wurden festgenommen. Zu den Attentaten von Dienstag und Mittwoch bekannte sich zunächst niemand.

Die türkische Armee geht im Südosten des Landes seit einem Jahr mit grosser Härte gegen mutmassliche PKK-Kämpfer und ihre Unterstützer vor. Die PKK attackiert ihrerseits türkische Sicherheitskräfte.

In Nusaybin, rund 40 Kilometer südlich von Midyat, hat die Armee erst vor wenigen Tagen eine gross angelegte Operation gegen die PKK für beendet erklärt. Nach Angaben der Streitkräfte wurden dabei seit Mitte März fast 500 PKK-Kämpfer getötet. Auch zahlreiche Angehörige der Sicherheitskräfte kamen ums Leben. (sda/afp/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Steuererleichterungen für Ausländer? Madrid plant «Mbappé-Gesetz»
Kylian Mbappé wird schon seit Ewigkeiten mit Real Madrid in Verbindung gebracht. Dort könnte er noch mehr verdienen als bislang angenommen.

Frankreichs Superstar wird Paris Saint-Germain im Sommer verlassen. Der Vertrag des 25-Jährigen läuft aus. Und schenkt man den seit Monaten, ja eigentlich schon seit Jahren grassierenden Gerüchten Glauben, dann gibt es für den Stürmer nur ein Transferziel: Real Madrid.

Zur Story