International
Türkei

Leichenteile von Jamal Khashoggi angeblich gefunden

Türkische Ermittler dementieren Fund von Leichenteilen Khashoggis

23.10.2018, 17:2323.10.2018, 19:35
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Türkische Ermittler haben einem Bericht des Senders CNN Türk zufolge bei der Durchsuchung eines saudiarabischen Diplomatenfahrzeugs in Istanbul persönliche Gegenstände des getöteten Journalisten Jamal Khashoggi gefunden. In zwei Koffern in einem Fahrzeug des saudiarabischen Konsulates seien unter anderem ein Computer und Dokumente Khashoggis verstaut gewesen.

Die türkischen Ermittler wurden bei der Durchsuchung auf einem Parkplatz im Stadtteil Sultangazi von saudiarabischen Experten begleitet. Die Durchsuchung wurde CNN Türk zufolge am Nachmittag unterbrochen und soll am Mittwoch fortgesetzt werden.

Zunächst kursierte auch die Meldung, dass Leichenteile Khashoggis im Garten des saudischen Konsuls gefunden worden seien. Türkische Ermittler dementierten diese Information später jedoch wieder.

Kondolenzbekundung im Palast

Drei Wochen nach dem gewaltsamen Tod von Jamal Khashoggi haben König Salman und Kronprinz Mohammed bin Salman Khashoggis Bruder Sahl und Khashoggis Sohn Salah im Palast empfangen und kondoliert, meldete die staatliche saudische Nachrichtenagentur SPA am Dienstag. Die beiden Familienangehörigen hätten sich für die Beileidsbekundung bedankt, hiess es.

Pence verspricht Konsequenzen

US-Vizepräsident Mike Pence versicherte unterdessen, dass die Tötung Khashoggis nicht folgenlos bleiben werde. «Dieser brutale Mord an einem Journalisten, an einem unschuldigen Mann, an einem Regimekritiker, wird nicht ohne Reaktion der USA bleiben und, so denke ich, auch nicht ohne eine internationale Reaktion», sagte Pence an einer Tagung der «Washington Post», für die Khashoggi zuletzt geschrieben hatte.

Pence nannte den Mord an Khashoggi einen barbarischen Akt und eine Tragödie für dessen Familie. «Es war auch ein Angriff auf eine freie und unabhängige Presse», sagte er. Die US-Regierung werde alles daran setzen, herauszufinden, was genau mit Khashoggi passiert sei.

US-Aussenminister Mike Pompeo sei in die Region gereist, und derzeit sei CIA-Chefin Gina Haspel in der Türkei, sagte Pence. Sobald sie zurück sei, werde sie US-Präsident Donald Trump und ihn über den Stand der Untersuchungen informieren. Und sobald alle Fakten auf dem Tisch lägen, werde Trump über Konsequenzen aus dem Fall entscheiden. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden, sagte Pence. (cma/sda/reu/dpa)

Saudischer Junge tanzt «Macarena» und wird verhaftet

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31 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Hecate
23.10.2018 14:57registriert August 2018
Wollen wir tatsächlich immer noch mehr Waffen an Saudis verkaufen? Immer noch keine SVP Initiative dagegen? Ach ja, wenn sie versprechen damit keine Leute zu zerstückeln, dann schon. Hauptsache: mehr Petrodollars für die Schweiz. Problem gelöst, keine Gewissensbisse mehr, wir können wieder ruhig schlafen.
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Snowy
23.10.2018 15:22registriert April 2016
So.

Nun herrscht also Klarheit: Der Dissident wurde im Auftrag des saudischen Staats ermordet (falls die Berichte sich bewahrheiten sollten - wovon ich ausgehe).

Was nun passieren wird: Man wird isch empört zeigen. Vordergründig ein paar unbedeutende Waffendeals sistieren, demonstrativ des Prinzen Wüsten-Davos-PR Show fernbleiben und in einem Jahr ist alles wieder courrant normal.

Die Saudis sind zu wichtig.
Sich militärisch/wirtschaftlich von SA zu distanzieren, würde bedeuten, stärker mit Russland und/oder dem Iran zusammenzuarbeiten müssen (was leider nicht geschehen wird).
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Pümpernüssler
23.10.2018 14:33registriert Juli 2018
Das wird ja immer besser...
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