Eine Woche nach dem schweren Attentat in Istanbul ist die Türkei erneut von einem Anschlag erschüttert worden. In der zentraltürkischen Stadt Kayseri wurden am Samstag nach Armeeangaben mindestens 13 Soldaten bei einem Bombenanschlag auf einen Bus getötet.
Mindestens 48 weitere Soldaten wurden demnach verletzt, als neben dem Bus eine Autobombe explodierte. Die Bombe zerstörte den Bus vollständig.
Bei den Opfern handelte es sich laut Armee um Soldaten unterer Dienstgrade. Sie hatten demnach einen freien Tag und die Erlaubnis, diesen ausserhalb der Kaserne zu verbringen. Die Armee schloss nicht aus, dass es auch zivile Opfer gab.
#BREAKING First pix of #Kayseri bombing. Bus carrying soldiers targeted by car bomb. Govn bans broadcasts re bombing pic.twitter.com/EzpowjL6Xu
— Selin Girit (@selingirit) December 17, 2016
Wie die Nachrichtenagentur Dogan berichtete, explodierte die Autobombe, als der Bus mit den Soldaten vorbeifuhr. Der Bus gehörte demnach den städtischen Verkehrsbetrieben von Kayseri. Die Soldaten hatten ihn genommen, um an ihrem freien Tag zum Einkaufen auf einen Markt zu fahren.
Fernsehbilder vom Anschlagsort zeigten das ausgebrannte Wrack des Busses. Zahlreiche Rettungswagen und Polizeifahrzeuge waren vor Ort. Die türkische Regierung verhängte - wie zuletzt bei Anschlägen üblich - eine vorläufige Nachrichtensperre.
Die Industriestadt Kayseri liegt weit entfernt von den Kurdengebieten im Südosten der Türkei und gilt normalerweise als ruhig. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Die pro-kurdische Oppositionspartei HDP verurteilte den Anschlag auf das Schärfste.
Nach dem erneuten tödlichen Anschlag auf Sicherheitskräfte sieht Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan das gesamte Land im Visier von Terrororganisationen. Die Anschläge gälten nicht nur Soldaten und Polizisten, «sondern allen unseren 79 Millionen Bürgern», hiess es nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu in einer Mitteilung Erdogans.
Man wisse, dass die Angriffe in Verbindung stünden mit den Entwicklungen in Syrien und im Irak, aber auch mit wirtschaftlichen «Schwankungen» in der Türkei. Die Terrorgruppen würden «im Geiste der nationalen Mobilmachung» bekämpft werden.
Am vergangenen Samstag waren bei einem Doppelanschlag auf Polizisten in Istanbul 44 Menschen getötet worden. Zur Tat bekannten sich die Freiheitsfalken Kurdistans, eine radikale Splittergruppe der in der Türkei verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK).
Als Reaktion auf den Anschlag in Istanbul hatte die türkische Polizei bei landesweiten Razzien hunderte Menschen wegen mutmasslicher Kontakte zur PKK festgenommen, darunter auch mehr als 200 Politiker der HDP fest.
Seit der erneuten Eskalation des Konflikts zwischen den Kurden und der türkischen Regierung im Sommer 2015 lehnt Ankara jeden Dialog mit der HDP ab. Sie betrachtet die Oppositionspartei als politischen Arm der PKK.
Erdogan bezeichnet ihre Politiker regelmässig als «Terroristen». In den vergangenen Monaten weitete die Regierung ihr Vorgehen gegen die HDP und ihren regionalen Ableger, die DBP, aus.
In der Türkei verübte in den vergangenen Monaten aber auch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) eine Reihe von Anschlägen. Im Juni wurden bei einem Selbstmordattentat im Istanbuler Atatürk-Flughafen 47 Menschen getötet, im August sprengte sich ein Attentäter auf einer kurdischen Hochzeit in Gaziantep im Südosten der Türkei in die Luft und riss fast 60 Menschen mit in den Tod. (sda/dpa/meg)
Trotzdem muss man festhalten, dass Erdogan mit der Unterdrückung und Diktatur begonnen hat. Und zwar ohne objektiven Grund, ausser natürlich der Festigung seiner persönlichen Macht.
Aus der Ferne können wir nur hilflos zuschauen dabei, wie sich Erdogan mit seinem Autoritär-Patriarchalen Gehabe und seinen Macho-Aktionen in die gleiche ausweglose Situation hinein manövriert, wie der Diktator Assad im Nachbarland Syrien...