Nebel
DE | FR
International
Türkei

Erdogan lässt Journalistin wegen Präsidentenbeleidigung festgenommen

«Ochse in Palast»: Erdogan lässt Journalistin wegen Präsidentenbeleidigung festnehmen

22.01.2022, 20:2022.01.2022, 20:24
Mehr «International»
epa09691053 Turkish President Recep Tayyip Erdogan during a welcoming ceremony upon his arrival at Tirana International Airport 'Mother Teresa', in Tirana, Albania, 17 January 2022. Erdogan  ...
Erdogan greift hart gegen Kritiker durch.Bild: keystone

In der Türkei ist eine Journalistin wegen einer angeblichen Beleidigung des Präsidenten Recep Tayyip Erdogan festgenommen worden. Sedef Kabas wurde am Samstag in ein Gefängnis in Istanbul gebracht, wie ihr Anwalt Ugur Poyras der Deutschen Presse-Agentur sagte. Demnach hatte ein Gericht ihre Festnahme wegen «Beleidigung des Präsidenten» angeordnet. Er werde gegen die «unrechtmässige» Entscheidung Beschwerde einlegen, sagte Poyras weiter. «Wir hoffen, dass die Türkei bald zur Rechtsstaatlichkeit zurückkehren kann», so der Anwalt.

Kabas war am Samstagmorgen in einem Hotel in Istanbul festgenommen und zum Gericht gebracht worden, nachdem der Generalstaatsanwalt eine Untersuchung wegen mutmasslicher Präsidentenbeleidigung gegen sie eingeleitet hatte. Präsidentenbeleidigung ist in der Türkei eine Straftat, die mit einer Haftstrafe von bis zu vier Jahren und acht Monaten belegt werden kann.

Die Journalistin hatte am Freitag in einer Fernsehsendung bei Tele 1 die Regierung für ihr hartes Durchgreifen gegen Kritiker und für ihre Polarisierung der Gesellschaft kritisiert. «Wenn ein Ochse in einen Palast geht, wird er kein König, sondern der Palast wird zum Stall», hatte Kabas später auf Twitter ein Sprichwort zitiert, ohne jedoch eine Person oder einen Ort zu benennen. Mitglieder des Kabinetts sowie Erdogan-Sprecher Fahrettin Altun, hatten sie darauf als «unmoralisch» und «unverantwortlich» bezeichnet.

Die türkische Medienaufsicht RTUK startete indes eine separate Untersuchung gegen den Sender Tele 1 wegen «inakzeptabler Aussagen gegen unseren Präsidenten», wie ihr Vorsitzender, Ebubekir Sahin, am späten Freitagabend bei Twitter mitteilte. In den sozialen Medien zeigten Nutzer derweil ihre Unterstützung für Kabas.

Die 52 Jahre alte Journalistin war bereits 2014 kurzzeitig wegen einer Nachricht in sozialen Medien festgehalten worden. Damals hatte sie die Staatsanwaltschaft kritisiert, weil diese eine Korruptionsuntersuchung eingestellt hatte, in die auch Erdogan verwickelt war. (aeg/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet um die Zahlung abzuschliessen)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
24 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Chancho
23.01.2022 11:09registriert Februar 2020
Nun wurde also nach fast zehn Jahren das Doppelleben von Erdowahn aufgedeckt.
Als hätte dies Böhmi dazumal schon geahnt.
«Ochse in Palast»: Erdogan lässt Journalistin wegen Präsidentenbeleidigung festnehmen\nNun wurde also nach fast zehn Jahren das Doppelleben von Erdowahn aufgedeckt.
Als hätte dies Böhmi dazumal  ...
531
Melden
Zum Kommentar
avatar
Chancho
23.01.2022 00:00registriert Februar 2020
Ochsen gehören auf den Grill oder an den Spiess.
Bild
520
Melden
Zum Kommentar
avatar
Chancho
23.01.2022 08:42registriert Februar 2020
Nun wurde also nach fast zehn Jahren das Doppelleben von Erdowahn aufgedeckt.
Als hätte das Böhmi dazumal schon geahnt.
«Ochse in Palast»: Erdogan lässt Journalistin wegen Präsidentenbeleidigung festnehmen\nNun wurde also nach fast zehn Jahren das Doppelleben von Erdowahn aufgedeckt.
Als hätte dies Böhmi dazumal  ...
501
Melden
Zum Kommentar
24
In dieser Bibliothek kann man Bussen mit Katzenbildern begleichen

Die öffentlichen Bibliotheken in Massachusetts kämpfen seit der Pandemie mit weniger Besuchern und haben deshalb das Projekt «Feline Fee Forgiveness» ins Leben gerufen. Wer ein Buch zu spät returniert oder es beschädigt hat, kann einfach ein Katzenfoto beilegen – und erhält keine Busse. Dies gilt sogar für Leseratten, die ihre ausgeliehenen Bücher verloren haben.

Zur Story