International
Türkei

Jamal Khashoggis Verschwinden im Überblick

FILE - In this Friday, Oct. 5, 2018 file photo, Tawakkol Karman, the Nobel Peace Prize laureate for 2011 holds a picture of missing Saudi writer Jamal Khashoggi as she speaks to journalists near the S ...
Bild: AP/AP

Haben ihn «Schurken-Mörder» getötet? Was du zum Fall Khashoggi wissen musst

16.10.2018, 07:0824.10.2018, 13:43
Mehr «International»

Was ist passiert?

FILE - In this Feb. 1, 2015, file photo, Saudi journalist Jamal Khashoggi speaks during a press conference in Manama, Bahrain. The disappearance of Khashoggi, during a visit to his country’s consulate ...
Der saudische Dissident und Journalist Khashoggi soll im saudischen Konsulat ermordet worden sein.Bild: AP/AP

Der saudische Dissident und Journalist Jamal Khashoggi ist seit einem Besuch des saudi-arabischen Konsulats in Istanbul am 2. Oktober verschwunden. Er wollte Papiere für die Hochzeit mit seiner türkischen Verlobten im Konsulat abholen. Die Türkei beschuldigt Saudi-Arabien, ihn getötet und seine Leiche fortgeschafft zu haben. Die Regierung in Riad weist die Anschuldigungen zurück.

Gib es dafür Beweise?

Die türkische Zeitung «Sabah» berichtete am Wochenende, dass Khashoggi seine «Befragung, Folterung und Tötung» mit seiner Apple Watch aufgenommen habe. Die Datei soll danach an sein iPhone und seine iCloud gesendet worden sein, wie CNN berichtet. Gemäss den Einschätzungen von Experten sei es jedoch eher unwahrscheinlich, dass die angebliche Tötung aufgenommen und übertragen wurde.

Allerdings sollen die türkischen Behörden über akustische und visuelle Beweise von Khashoggis Ermordung im saudi-arabischen Konsulat verfügen – das soll zumindest ein Informant gegenüber CNN gesagt haben. Jedoch ist unklar, wie die Behörden an die Aufnahmen gekommen sein sollen.

Was sagen die Saudis dazu?

Erst wies der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman gegenüber US-Präsident Donald Trump jegliche Anschuldigungen zurück. Während eines Telefonats bestritt er vehement, dass er oder seine Regierung irgendetwas mit dem Verschwinden von Khashoggi zu tun habe. «Es war nicht so, dass er irgendwelche Zweifel hatte. Seine Zurückweisung war sehr stark», sagte Trump gegenüber Medienvertretern.

Trump fügte weiter an, dass «Schurken-Mörder» hinter dem Verschwinden des Journalisten stecken könnten. Allerdings ist unklar, ob es sich dabei um seine eigene oder Salmans Vermutung handelt. 

Und wie ging es weiter?

Mittlerweile stehe Saudi-Arabien einem Medienbericht zufolge vor dem Eingeständnis, dass der verschwundene Journalist Jamal Khashoggi bei einem schief gelaufenen Verhör ums Leben gekommen sei. Ein entsprechender Bericht sei in Arbeit, berichtete der US-Sender CNN am Montag. Der Plan sei gewesen, den Saudi zu entführen, aber nicht zu töten.

Der Sender berief sich dabei auf zwei namentlich nicht genannte Personen. Darin dürfte einem der Insider zufolge erklärt werden, dass der Einsatz ohne Genehmigung erfolgt sei und dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen würden. Der zweite Insider habe allerdings eingeschränkt, dass am Text noch gearbeitet werde.

32 absurde Zensuren aus Saudi-Arabien:

1 / 33
Und jetzt: 32 absurde Zensuren aus Saudi Arabien
Aaah ... Die Eva im Paradies. So sieht Shakira auf dem Original ihres Albums «Oral Fixation – Volume 2» aus. bild: wikipedia
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Was hat Trump gemacht?

Donald Trump hat am Montag seinen Aussenminister Mike Pompeo nach Riad geschickt, damit sich dieser mit dem saudi-arabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman trifft. Damit wollten die USA den Druck auf Saudi-Arabien erhöhen.

Secretary of State Mike Pompeo heads to his plane to depart for meetings with Saudi Arabia's King Salman in Saudi Arabia, Monday, Oct. 15, 2018 at Andrews Air Force Base, Md. (Leah Millis/Pool Im ...
Mike Pompeo vor seinem Abflug nach Saudi-Arabien.Bild: AP/Reuters Pool

Es ist zudem möglich, dass Pompeo einen Zwischenhalt in der Türkei einlegt. «Er hat Anweisungen erhalten, herauszufinden, was passierte. Es ist eine schreckliche Situation, die ich kein bisschen mag», sagte Trump.

Und die Türkei?

Die türkische Polizei durchsuchte am Montag zum ersten Mal das saudi-arabische Konsulat in Istanbul, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet. Zuvor wurde den türkischen Behörden der Zutritt verweigert. Erst nach einem Telefongespräch zwischen Erdogan und Salman wurde Einlass gewährt. Die Türkei geht nach wie vor davon aus, dass Khashoggi im Konsulat getötet wurde. 

Die Ermittler hätten das Gebäude nach neun Stunden wieder verlassen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Dienstag. Demnach haben die Ermittler auch Proben aus dem Garten des Konsulats mitgenommen. Ausserdem seien zwei Müllwagen der Gemeinde ins Konsulat gefahren, unklar war zunächst warum.

Rund eine Stunde zuvor betrat eine Delegation aus Saudi-Arabien das Konsulat. Diese verliess das Gebäude während Durchsuchung nicht. (sda/reu/vom/mlu)

Erste Fahrausweise für Frauen in Saudi-Arabien:

Video: srf

Die «Top Ten» der gefährlichsten Länder für Frauen:

1 / 12
Die «Top Ten» der gefährlichsten Länder für Frauen
Platz 10: USA
quelle: ap/ap / ted s. warren
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
12 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
DocShi
16.10.2018 08:44registriert Mai 2018
Zitat aus dem Artikel: Ausserdem seien zwei Müllwagen der Gemeinde ins Konsulat gefahren, unklar war zunächst warum.

Also, wenn es zunächst unklar war, dann muss es jetzt klar sein.
Wo ist also die Erklärung? 🤔
432
Melden
Zum Kommentar
12
Swiss-Flüge nach Beirut bleiben bis Ende April eingestellt

Keine Swiss-Flüge nach Beirut bis und mit 30. April. Das hat die Fluggesellschaft am Mittwoch entschieden. Die Fluggesellschaft wird bis zu diesem Zeitpunkt den iranischen Luftraum nicht nutzen und die Situation in der Region «aufmerksam» verfolgen, wie sie mitteilte.

Zur Story