Nach dem Doppelanschlag in der türkischen Hauptstadt Istanbul vom Samstagabend sind mehr als hundert Vertreter der prokurdischen Demokratischen Partei der Völker (HDP) festgenommen worden. Dies meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Montag.
Bei den landesweiten Einsätzen seien unter anderem die HDP-Chefs in Istanbul und Ankara in Gewahrsam genommen worden. Den insgesamt 118 Verdächtigen werden demnach Verbindungen zur verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) zur Last gelegt.
Die Opferzahl nach den Anschlägen auf die Polizei in Istanbul stieg am Montag derweil auf 39. Eine 28-jährige Frau sei im Spital an den Folgen ihrer Verletzungen gestorben, meldete die Nachrichtenagentur DHA am Montag.
Die zwei Bombenanschläge im Istanbuler Viertel Besiktas am Samstagabend richteten sich gegen diensthabende Polizisten. 30 Polizeibeamte wurden dabei getötet. Nach Angaben des türkischen Innenministeriums handelte es sich dabei um eine Autobombe und einen Selbstmordattentäter. Zu den Anschlägen bekannte sich die TAK, eine PKK-Splittergruppe.
Präsident Recep Tayyip Erdogan kündigte nach dem Doppelanschlag Vergeltung an. Die Attentäter würden «einen hohen Preis zahlen», sagte er.
Die türkischen Sicherheitskräfte gehen bereits seit dem gescheiterten Militärputsch im Juli hart gegen kurdische Oppositionspolitiker vor. Unter anderem wurden die beiden Ko-Vorsitzenden der HDP festgenommen. Zudem wurden dutzende prokurdische Bürgermeister im Südosten des Landes festgenommen.
(sda/afp/dpa)