Nach den Angriffen auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch ist die Zahl der Todesopfer auf 49 gestiegen. Das teilte die Polizei mit. Mehrere Personen hatten das Feuer auf Menschen eröffnet, die sich zum Freitagsgebet in die Moscheen begaben.
Ein Mann im Alter von Ende 20 Jahren sei des Mordes angeklagt worden. Zahlreiche Waffen seien sichergestellt worden, hiess es weiter am Freitag.
Der «Terroranschlag» sei «gut vorbereitet» gewesen, sagte die neuseeländische Regierungschefin Jacinda Ardern in einer früheren Erklärung. Mehr als 20 Menschen seien schwer verletzt worden. Weiter seien an Autos zwei Sprengsätze gefunden worden. Diese seien entschärft worden.
Bislang gibt es keine Hinweise auf Schweizer Staatsangehörige unter den Opfern, wie das Aussendepartement EDA auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Die Schweizer Vertretung in Wellington stehe in Kontakt mit den zuständigen lokalen Behörden.
Die Angriffe waren in der Masjid-al-Noor-Moschee im Stadtzentrum von Christchurch und in einer Moschee im Vorort Linwood verübt worden. Sie ereigneten sich während des Freitagsgebets.
Nach dem Angriff waren den offiziellen Angaben zufolge mehrere Verdächtige - drei Männer und eine Frau - festgenommen worden. Die mutmasslichen Angreifer befanden sich laut Ardern nicht auf Terrorlisten. Landesweit sei die höchste Sicherheitsstufe ausgerufen worden.
An dem Angriff sei ein Australier beteiligt gewesen, sagte der australischen Regierungschefs Scott Morrison. Der Angriff sei von einem «extremistischen, rechtsgerichteten, gewalttätigen Terroristen» verübt worden, sagte Morrison am Freitag. Dieser sei ein in Australien geborener Staatsbürger seines Landes.
Im Internet kursierte ein Video, welches die Tat zeigen soll. Per Twitter warnte die neuseeländische Polizei vor «extrem erschreckenden Bildern» aus einer der angegriffenen Moscheen.
Es handelte sich demnach um Bilder, die ein Angreifer selbst gefilmt hatte. Ein weisser kurzhaariger Mann ist dabei zu sehen, wie er zu einer der Moscheen fährt und schliesslich auf die versammelten Gläubigen feuert.
Der genaue Ablauf der Attacke war auch nach Stunden noch unklar. Für den Pazifikstaat Neuseeland ist es eine der schlimmsten Gewalttaten der jüngeren Geschichte. Premierministerin Ardern sprach von einer von Neuseelands «dunkelsten Stunden».
Die Innenstadt von Christchurch wurde zeitweise abgeriegelt, Schüler durften ihre Klassenräume nicht verlassen, und alle Menschen in Christchurch wurden aufgerufen, nicht auf die Strasse zu gehen.
An die Bevölkerung - insbesondere an Muslime - appellierte Ardern, zuhause zu bleiben: «Unter keinen Umständen sollte irgendjemand im Land jetzt zu einer Moschee gehen.» Die Sperrung wurde erst am Abend (Ortszeit) wieder aufgehoben.
Bangladeschs Cricket-Team, das für ein Spiel gegen Neuseeland in Christchurch war, entkam offenbar nur knapp einem der Angriffe. Ein Sprecher berichtete, einige der Spieler hatten gerade den Team-Bus verlassen und wollten in die Moschee gehen, als der Angriff begann. Sie seien alle sicher, stünden allerdings unter Schock. Das Match wurde abgesagt.
Massive Schusswaffenangriffe sind in Neuseeland selten. Das Land hatte 1992 seine Waffengesetze verschärft, seitdem gelten strikte Regeln für den Erwerb halbautomatischer Waffen. In Auckland sprengte das Militär sicherheitshalber zwei herrenlose Taschen in der Nähe eines Bahnhofs. Ihr Inhalt stellte sich als harmlos heraus. (sda/dpa/reu/afp)
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