- Die Anschläge am 13. November wurden von drei Terrorkommandos aus jeweils drei Terroristen verübt. Sie schlugen an sechs Orten in Paris und Saint-Denis koordiniert zu, schossen wahllos auf Menschen und sprengten sich selbst in die Luft. Die Angreifer benutzten Sturmgewehre des Typs Kalaschnikow und trugen identische Sprengstoffwesten.
- Die meisten Opfer gab es beim Überfall auf die Konzerthalle «Bataclan». Mehrere Cafés und Restaurants in der Nähe wurden beschossen. Drei Selbstmordattentäter sprengten sich vor dem Fussballstadion Stade de France in die Luft, wo die deutsche Nationalmannschaft gegen Frankreich spielte. Die Terroristen wollten auch im Stadion ein Massaker anrichten, gelangten aber nicht hinein.
- Mindestens 130 Menschen wurden getötet, Hunderte weitere teils lebensgefährlich verletzt.
- Sieben Attentäter starben. Vier von ihnen wurden identifiziert, allesamt Franzosen: Omar Ismaïl Mostefaï, 29, und Samy Amimour, 28, die zu den Geiselnehmern im «Bataclan» zählten, Brahim Abdeslam, 31, der sich vor einem Lokal in die Luft sprengte, sowie Bilal Hadfi, 20, der sich vor dem Stade de France in die Luft sprengte. In der Nähe eines weiteren Selbstmordattentäters vor dem Stadion fand sich ein syrischer Pass auf den Namen Ahmed al-Mohammed, 25 – allerdings gibt es Zweifel, ob dies die echte Identität des Terroristen ist. Ein Mann dieses Namens war am 3. Oktober bei der Einreise in Griechenland registriert worden ebenso wie der dritte Täter, der ebenfalls einen syrischen Pass mit den Namen Mohammad al-Mahmod vorgelegt hatte.
- Der mutmassliche Organisator der Attentate, Abdelhamid Abaaoud, ist tot. Der 28-Jährige wurde bei einem dramatischen Polizeieinsatz im Pariser Vorort Saint-Denis am 18. November getötet, seine Leiche eindeutig identifiziert. Abaaoud, ein Belgier mit marokkanischen Wurzeln, lebte früher in der Brüsseler Gemeinde Molenbeek. Die Ermittler gehen davon aus, dass Abaaoud kurz davor stand, ein weiteres Attentat im Büroviertel La Défense auszuführen.
- Bei dem Einsatz wurden noch zwei weitere mutmassliche Terroristen getötet, darunter Abaaouds Cousine, die 26-jährige Hasna Aitboulahcen. Anders als zeitweise vermutet sprengte sie sich nicht selbst in die Luft, sondern der zweite, noch nicht identifizierte Mann zündete eine Sprengladung. Aitboulahcen ist vermutlich infolge dieser Explosion und des dadurch eingestürzten Fussbodens erstickt, so der Pariser Staatsanwalt François Molins.
- Zwei Terrorverdächtige sind auf der Flucht und werden international gesucht: Der 26-jährige Salah Abdeslam, ein Bruder eines der Selbstmordattentäter, sowie Mohamed Abrini. Der 30-Jährige war zwei Tage vor den Attentaten gemeinsam mit Abdeslam an einer Tankstelle im französischen Ressons an der Autobahn nach Paris gefilmt worden. Er sass am Steuer eines Renault Clio, der bei den Anschlägen in Paris benutzt worden sein soll. Abdeslam geriet nach den Anschlägen nahe der belgischen Grenze in einem grauen VW Golf mit zwei Mitreisenden in eine Kontrolle, durfte aber weiterfahren. Er und sein Bruder Brahim hatten die Autos gemietet, die bei den Attentaten benutzt worden sein sollen (VW Polo, Seat Leon, Clio).
- Ermittler stellten in Montreuil einen schwarzen Seat sicher, aus dem heraus die Attentäter die Cafés und Restaurants beschossen hatten. In dem Auto fanden die Ermittler drei Kalaschnikows. Auf einer dieser Waffen wurde DNA von Abaaoud gefunden worden. In einer Metrostation in Montreuil wurde am Abend der Attacken Abaaoud zudem von einer Überwachungskamera aufgenommen, er wurde von einem weiteren Mann begleitet, der noch nicht identifiziert ist.
- Der sogenannte «Islamische Staat» bekannte sich in einer nicht verifizierten Erklärung im Internet zu den Anschlägen. Auch Frankreich macht den «IS» für die Taten verantwortlich.
- In Belgien werden nach zahlreichen Festnahmen noch fünf Verdächtige von der Justiz festgehalten. Darunter sind der Golf-Besitzer Mohammed Amri und der Mitfahrer Hamza Attou, die Salah Abdeslam von Paris nach Brüssel gebracht haben sollen.
- Die von der Polizei gestürmte Wohnung in Saint-Denis stellte der festgenommene Jawad Bendaoud zur Verfügung. Er wird unter anderem der kriminellen Vereinigung im Zusammenhang mit Terrorismus beschuldigt, hatte allerdings bestritten, von den Terrorabsichten der Gruppe gewusst zu haben.
- Offen ist, wie viele Terroristen und Komplizen es insgesamt gab – und damit auch, wie viele Täter noch auf freiem Fuss sind.
- Welche Rolle Abaaoud am Abend der Anschläge genau spielte, ist noch nicht endgültig geklärt. Allerdings gehen die Ermittler derzeit davon aus, dass er selbst bei der Attacke auf Cafés und Restaurants dabei war. Die Geolokalisierung eines vermutlich von ihm genutzten Handys legt nahe, dass er nach der Mordserie an die Tatorte zurückkehrte.
- Einer der Attentäter aus dem «Bataclan» ist noch nicht identifiziert. Auch die Identität der beiden als Flüchtlinge registrierten Selbstmordattentäter vom Stade de France ist noch nicht abschliessend geklärt. Es gibt Informationen, dass der syrische Pass auf den Namen Ahmed al-Mohammed einem vor Monaten in Syrien getöteten Mann gehört haben könnte. Die Fingerabdrücke des toten Terroristen stimmen aber mit denen eines in Griechenland mit diesem Pass als Flüchtling registrierten Mannes überein.
- In welcher Verbindung standen die Terroristen zueinander, wie organisierten sie sich? Gab es weitere Drahtzieher? Woher kamen die Waffen und Sprengstoffwesten?
- Die Identität der dritten Person, die beim Polizeieinsatz in Saint-Denis starb, ist offen. Einige Spuren deuten aber daraufhin, dass er der dritte Mann aus dem Kommando sein könnte, dass die Cafés und Bars angriff. Abaaouds Cousine hatte ihren Verwandten und den Unbekannten am 17. November in die Wohnung in Saint-Denis gebracht.
- Die Ermittlungen haben ans Licht gebracht, dass der Flüchtige Salah Abdeslam vor rund zwei Monaten in Deutschland und Österreich war. Was wollte er dort? Die Rede ist von zwei Begleitern – wer waren sie?
- Rätsel gibt weiter ein Mann aus Montenegro auf, der vor zwei Wochen von der Polizei in Oberbayern mit Maschinenpistolen, Handgranaten und Sprengstoff im Auto gestoppt wurde. Angeblich war er damit auf dem Weg nach Paris. Der Mann sitzt in Untersuchungshaft.
- Unklar ist auch die Rolle eines im deutschen Sauerland festgenommenen 39-jährigen Algeriers. Er soll Mitbewohnern in einer Flüchtlingsunterkunft gesagt haben, dass in Paris etwas passieren werde. Er sitzt in U-Haft, die deutsche Bundesanwaltschaft ermittelt. (trs/sda/dpa)