Auf seinen Kopf setzten die Amerikaner nach den Anschlägen vom 11. September 10 Millionen Dollar. Doch Mullah Omar, der Gründer und langjährige Führer der Taliban, wurde nie gefasst. Und das, obwohl der Feind quasi der Nachbar war.
Das jedenfalls enthüllt ein aufsehenerregender Bericht einer niederländischen Journalistin für das New Yorker Zomia Center. Die Journalistin hat über Jahre hinweg in Afghanistan recherchiert und schreibt, dass Mullah Omar Afghanistan nie verlassen habe.
Laut der am Sonntag veröffentlichten Studie, die sich auf Interviews mit bisher nicht zugänglichen Quellen stützt, soll Mullah Omar bis zu seinem Tod 2013 jahrelang nahe einer US-Basis in einem abgelegenen Bezirk in der Provinz Sabul gelebt haben. Die Studie widerspricht damit lange vertretenen Theorien von US-Behörden über den Verbleib des Taliban-Führers.
Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid schrieb auf Twitter, Mullah Omar habe nie einen Fuss auf pakistanischen Boden gesetzt. Er veröffentlichte Bilder, die das Haus von Mullah Omar in Afghanistan zeigen soll. Eines der veröffentlichten Bilder zeigt den Eingang zu einem typischen afghanischen Lehmhaus. Laut Mudschahid soll Mullah Omar in dem kleinen Garten mit Rosen Sonnenbäder genommen haben. Weitere Details wolle man in Kürze in einem Buch veröffentlichen.
unbelievable that a man in this room brought the world's greatest, most technologically advanced, military force to its knees.#MullahOmar pic.twitter.com/VKNqS4rVH4
— Waqas (@waqas_x) 11. März 2019
Die US-Experten waren davon ausgegangen, dass Mullah Omar nach Pakistan geflohen war, nachdem die Taliban nach den Al-Kaida-Angriffen von 2001 in New York und Washington von den USA und Verbündeten militärisch von der Macht in Kabul vertrieben worden waren. Die Taliban hatten den Al-Kaida-Chef Osama bin Laden beherbergt. Sie hatten von 1996 bis 2001 Afghanistan beherrscht.
Der afghanische Geheimdienst hatte 2015 erklärt, Mullah Omar sei in einem Krankenhaus im südpakistanischen Karachi gestorben. Präsidentensprecher Harun Chachansuri schrieb auf Twitter, das Studienergebnis sei eine «wahnhafte Behauptung». Die afghanische Regierung habe ausreichend Beweise, die belegten, dass Omar in Pakistan gelebt habe und dort auch gestorben sei. (meg/sda/dpa)