Gute PR oder guter Wille: Was genau Elon Musk zu seinen Aktionen rund um das Höhlen-Drama in Thailand getrieben hat, wird nur er selber wissen. Auf die jüngste Kritik eines Rettungstauchers reagierte der Tesla-Chef aber sehr dünnhäutig – und äusserst primitiv.
Die Vorgeschichte: Musk hatte für den Einsatz zur Rettung der 12 in einer thailändischen Höhle eingeschlossenen Jungen und ihrem Trainer seine Hilfe angeboten. Nachdem er Videos eines Mini-U-Bootes auf Twitter veröffentlicht hatte, reiste der Tesla-Chef in Eigenregie nach Thailand – und verschaffte sich während der Bergung Zugriff in die Höhle. So schnell wie er kam, ging er dann aber auch wieder.
Simulating maneuvering through a narrow passage pic.twitter.com/2z01Ut3vxJ
— Elon Musk (@elonmusk) 9. Juli 2018
Nun äusserte sich Rettungstaucher Vern Unsworth in einem Interview mit CNN über das Vorhaben des Tesla-Chefs: Es bestand überhaupt keine Chance, dass Musks Idee funktioniert hätte. «Er soll es sich dahin schieben, wo es weh tut», zitiert CNN weiter.
Billionaire tech entrepreneur Elon Musk sent a "kid-size submarine" to help the 12 boys trapped in the Thai cave. Vern Unsworth, who was involved in the rescue operation, rejected the idea completely. https://t.co/BLdRUYjEE7 pic.twitter.com/95o1X5snBb
— CNN (@CNN) 15. Juli 2018
Musk hätte überhaupt keine Vorstellung vor der Höhle gehabt, so Unsworth. Das Mini-U-Boot hätte nicht weiter als 50 Meter in die Höhle vordringen können – zu lang und unflexibel sei dieses, um in die verwinkelten Kanäle zu tauchen und Hindernisse zu überwinden. Die Aktion sei schlichtweg ein PR-Gag gewesen.
Just returned from Cave 3. Mini-sub is ready if needed. It is made of rocket parts & named Wild Boar after kids’ soccer team. Leaving here in case it may be useful in the future. Thailand is so beautiful. pic.twitter.com/EHNh8ydaTT
— Elon Musk (@elonmusk) 9. Juli 2018
Nach seinem Abgang verkündete Musk per Twitter, dass er das Mini-U-Boot – welches im Übrigen nach dem Fussball-Team der Jungen «Wild Boar» (dt.: Wildes Wildschwein) benannt wurde – in der Höhle für einen späteren Einsatz zurücklasse. Davon machten die Retter aber keinen Gebrauch.
Und im Übrigen: Musk habe die Höhle nicht freiwillig verlassen, so Unsworth. Man habe ihn aufgefordert, schnell zu verschwinden.
Am Sonntag – einen Tag, nachdem das Interview auf CNN gesendet wurde – beschimpfte Elon Musk den Rettungstaucher per Twitter. Er habe den Typen nie gesehen, als er in der Höhle war. Weiter bezeichnete er ihn als Pädophilen.
ah good it appears elon musk is now doubling down on his claim that one of the cave rescuers is a pedophile pic.twitter.com/3QSGhjQPON
— Max Tani (@maxwelltani) 15. Juli 2018
Wenig später waren die Tweets nicht mehr zu finden. Allerdings hatten empörte User Screenshots gemacht und ins Netz gestellt. Tesla und ihr Chef waren für eine Stellungnahme nicht verfügbar. (vom)