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US-Wahlen 2016

Nate Silver: Clintons Siegeschancen trotz E-Mail-Affäre intakt

Democratic presidential candidate Hillary Clinton pauses while speaking at New Mount Olive Baptist Church in Fort Lauderdale, Fla., Sunday, Oct. 30, 2016. (AP Photo/Andrew Harnik)
Clinton bei einer Wahlveranstaltung am Sonntag. Bild: Andrew Harnik/AP/KEYSTONE

Wird Clinton trotz des E-Mail-Desasters gewinnen? Ja, sagt Prognose-Guru Nate Silver

31.10.2016, 13:1231.10.2016, 16:54
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Das Rennen um den Einzug ins Weisse Haus schien entschieden: Nachdem das Video mit den sexistischen Frotzeleien des Kandidaten Trump aufgetaucht war, schien Hillary Clinton uneinholbar vorn zu liegen. Dann kam der Freitag, der 28. Oktober, als FBI-Chef Comey von neu aufgetauchten Mails berichtete, die für die Clinton-Untersuchung anscheinend «relevant» seien. 

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Seither fragen sich Amerika und die Welt: Wird das E-Mail-Debakel Clinton auf der Zielgeraden zum Verhängnis? Tatsächlich zeigen erste Umfrage-Ergebnisse nach Comeys Intervention, dass Trump seinen Rückstand auf die demokratische Kandidatin weiter verringern konnte. 

Eine im Auftrag des TV-Senders ABC und der «Washington Post» durchgeführte Erhebung, die am Sonntag veröffentlicht wurde, sieht Clinton nur noch einen Prozentpunkt vor Trump – 46 Prozent gegenüber 45 Prozent. Dies, nachdem die Demokratin sich vor einer Woche noch über einen 12-Punkte-Vorsprung (45% gegenüber 33%) freuen konnte. Da nur ein Teil der Umfrage nach der Ankündigung des FBI-Chefs stattgefunden hatte, könnte Clintons Vorsprung noch weiter erodieren.

Hillary Clinton – ihr Leben in Bildern

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Hillary Clinton – ihr Leben in Bildern
Geboren wird Hillary (Zweite von links) 1947 in Chicago als Hillary Diane Rodham. Ihr Vater, Hugh Ellsworth Rodham, war Eigentümer einer mittelständischen Textildruckerei. Der Textilunternehmer war überzeugter Republikaner und hoffte stets, dass sein späterer Schwiegersohn und US-Präsident Bill Clinton die Partei wechseln würde.
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Republikaner wenden sich eher von Clinton ab

In einer CBS-Umfrage in den besonders umkämpften Swing States sagten jedoch nur gerade 5 Prozent der befragten Demokraten, sie würden Clinton nun weniger unterstützen. 13 Prozent gaben sogar an, sie würden ihre Kandidatin jetzt eher unterstützen. 50 Prozent sahen keine Änderung – nur wenig mehr als bei den Republikanern, bei denen aber gut ein Viertel angab, Clinton nun weniger zu unterstützen.

Clintons Siegeschancen sind intakt

Der Statistiker Nate Silver, der schon mehrfach mit korrekten Wahlprognosen auf sich aufmerksam machte, veranschlagt Clintons Siegeschancen nach wie vor auf überwältigende 78,8 Prozent. Zwar stellt auch dies einen Rückgang dar; noch am 26. Oktober lag der entsprechende Wert auf 85,4 Prozent. Er war aber schon im Vorfeld der neuerlichen E-Mail-Affäre auf 81,1 Prozent gesunken.

USA Wahlprognose Nate Silver, Oktober 2016
Nahezu zyklisches Auf und Ab: Clintons und Trumps Siegeschancen in Prozent seit Juni 2016. Grafik: fivethirtyeight.com

Zudem handelt es sich nicht um den ersten Rückschlag: Das Auf und Ab bei den Siegeschancen hat gemäss Silvers Berechnungen einen nahezu zyklischen Charakter. 

Viel wird davon abhängen, ob die Angelegenheit mit den E-Mails Clintons Wählerbasis in diesen letzten Tagen abschrecken oder im Gegenteil zu den Urnen treiben wird. Möglicherweise sollten wir auch die Analyse von Frank Luntz im Hinterkopf behalten. «So lange sich die Aufmerksamkeit auf Trump richtete, war Clinton am Gewinnen», twitterte der US-Meinungsforscher. «Jetzt liegt die Aufmerksamkeit auf Clinton ...»

(dhr)

Clinton vs. Trump: Das dritte TV-Duell in Zitaten

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«Ich werde mir das dann anschauen. Ich schaue es mir nicht jetzt an.»
Trump auf die Frage, ob er das Wahlergebnis akzeptieren werde.
quelle: epa/epa / jim lo scalzo
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10 Kommentare
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Gurgelhals
31.10.2016 14:03registriert Mai 2015
Die Einzigen, die sich lächerlich machen, sind die Medien, die zwecks Quotensteigerung uns auf Biegen und Brechen wahr machen wollen, dass einer der statistisch gesehen langweiligsten Wahlkämpfe seit Langem ein Wahlkrimi ist. Die Hysterie nervt.

Silver macht da übrigens keine Ausnahme; seit sein Betrieb von ESPN gekauft wurde, macht er diesen Zirkus munter mit. Der wirkliche Prognosen-Guru ist daher wenn schon Sam Wang von der Princeton University: http://election.princeton.edu Wang ist sachlich, nüchtern und predigt seit Monaten, dass das Rennen nicht knapp ist und nie wirklich knapp war.
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