Prophezeit Trumps Amtsenthebung bereits vor dessen Amtsantritt: Filmemacher Michael Moore.Bild: AP/Invision
Er hat Donald Trumps Nomination und seinen Einzug ins Weisse Haus vorhergesagt. Jetzt ist Michael Moore auch sicher: Der Immobilien-Tycoon wird wegen seines unberechenbaren Verhaltens kurz nach Amtsantritt untergehen und des Amtes enthoben. Weitere Polit-Experten teilen die Meinung des US-Filmemachers.
14.11.2016, 13:1914.11.2016, 14:06
«Impeachment» ist das Wort, dass erklärten Trump-Gegnern derzeit noch ein Fünkchen Hoffnung gibt. Es ist das in der amerikanischen Verfassung festgehaltene Verfahren zur Amtsenthebung des Staatspräsidenten. 1868 wurde es gegen Andrew Johnson wegen Missachtung der Rechte des Kongresses durchgeführt. 1999 gegen Bill Clinton wegen Meineids und Behinderung der Justiz im Zuge der Lewinsky-Affäre. In beiden Fällen kam es jedoch zu keiner Verurteilung.
So könnte Trumps Regierungsmannschaft aussehen
1 / 23
(22.12.16) Trumps Regierungsmannschaft
Donald Trump ernannte den Milliardär Carl Icahn, der als scharfer Kritiker staatlicher Reglementierung gilt, zu seinem Sonderberater. Der 80-jährige Icahn sei einer «der grossartigsten Geschäftsmänner der Welt», erklärte Trump. Er sei ein exzellenter Verhandlungsführer und habe die Fähigkeit, die Entwicklungen in der Finanz- und Wirtschaftswelt vorherzusagen. «Seine Hilfe dabei, die strangulierenden Regulierungen in unserem Land anzugehen, wird von unschätzbarem Wert sein», erklärte Trump. ...
Mehr lesen quelle: ap/ap / mark lennihan
Nun sind nicht nur US-Filmemacher Michael Moore, sondern auch andere Polit-Experten überzeugt: Man wird Donald Trump nach kurzer Zeit das Präsidentenamt entziehen. Dies schreibt heute Montag die «Welt» unter Berufung auf Aussagen Moores und weiterer politischer Beobachter.
Das Interview mit MSNBC
Video: © Youtube/PlanetEarth Trimtab
«Er denkt nur daran, was das Beste für ihn ist.»
Entweder gebe Trump selbst auf, oder er werde durch ein Amtsenthebungsverfahren gestoppt, erklärt Moore im Interview mit dem Fernsehsender MSNBC. Ihm werde zum Verhängnis, dass er keine Ideologie habe «ausser der Ideologie des Donald J. Trump», so der Filmemacher.
«Er wird Gesetze brechen, weil er nur daran denkt, was das Beste für ihn ist.»
Michael Moore, Filmemacher
In der Tat wäre ein Gesetzesbruch Anlass, den milliardenschweren Immobilien-Tycoon des Amtes zu entheben. Ihm, der angedroht hatte, er werde gegen Hillary Clinton wegen Rechtsbruchs mit diesen Mitteln vorgehen, könnte derselbe Grundsatz zum Verhängnis werden, erklärt die «Welt» weiter.
Wütende Anti-Trump-Proteste in San Francisco (10. November 2016)
Video: © az/Patrick Züst
Die Formulierung des «Impeachment»-Artikels in der Verfassung könne allerdings weit ausgelegt werden. Wenn sich Präsident, Vizepräsident oder andere hohe Regierungsvertreter des Verrats, der Bestechlichkeit, anderer Schwerverbrechen oder Missetaten schuldig machen oder wegen solcher Straftaten verurteilt werden, können sie ihrer Ämter enthoben werden.
Donald Trump – sein Leben in Bildern
1 / 22
Donald Trump – sein Leben in Bildern
Donald John Trump (links) in jungen Jahren auf einem Familienfoto. Trump kam am 14. Juni 1946 als viertes von fünf Kindern des Immobilienunternehmers Frederick Trump Jr. (1905–1999) und seiner Frau Mary Anne MacLeod (1912–2000) zur Welt. (Bild: Instagram/Donald Trump). Auch der amerikanische Professor Allan Lichtman glaubt, dass Trump ein solches Verfahren droht, wie die «Welt» weiter ausführt. Diese Aussage traf der Polit-Experte bereits vor Ausgang der Wahl, und zwar in einem Gespräch im September mit der «Washington Post», das nun veröffentlicht wurde. Wie Moore hatte Lichtman einen Sieg des Milliardärs prognostiziert und auch mit anderen Prognosen recht behalten.
Polit-Experte Allan Lichtman im Interview mit der «Washington Post».
Video: © Youtube/LoneWolf & The Three Muskadoggies(◑_◑)
«Ich bin mir ganz sicher, dass Trump Anlässe für eine Amtsenthebung geben wird.»
Allan Lichtman, American University in Washington D.C.
«Ich bin mir ganz sicher», erklärte Lichtman im Interview mit der «Washington Post», «dass Trump Anlässe für eine Amtsenthebung geben wird.» Auch die Republikaner selbst würden ihn gerne des Amtes entheben, so der Professor. Im Interview sagte er überzeugt: «Sie wollen Trump nicht als Präsidenten, weil sie ihn nicht kontrollieren können. Er ist unberechenbar.» (luk/az)
Das könnte dich auch noch interessieren:
Dieter Hallervorden veröffentlichte ein Gedicht über den Krieg in Gaza und missbilligte Israels Politik. Dafür wurde er teils scharf kritisiert. Jetzt reagiert der deutsche Schauspieler darauf.
Der Schauspieler Dieter Hallervorden hat sein Video zum Krieg in Gaza gegen Kritik verteidigt. Darin spricht er im Zusammenhang mit Israels Politik auch von Apartheid und Völkermord. «Ich habe von meinem Recht auf Meinungsfreiheit Gebrauch gemacht, wohl wissend, dass ich damit nicht die Meinung aller äussere», sagte der 88-Jährige in der RBB-«Abendschau» am Mittwoch. «Ich glaube, dass die Situation im Gazastreifen nicht mit dem Völkerrecht vereinbar ist, dass die Situation nichts zu tun hat mit Menschlichkeit.»
Jeder, und somit auch Moore und Konsorten, müssten wissen, dass ein Amtenthebungsverfahren nur mit Zustimmung von Senat und Repräsentantenhaus, die beide von den Reps dominiert werden, möglich würde.
Demnach kaum anzunehmen, dass sich die Regierungspartei selbst beschneiden würde. Kommt hinzu, dass ein Impeachementverfahren die Gefahr bürgerkriegsähnlicher Zustände heraufbeschwören könnte, da sich die Trump-Wähler um den demokratisch errungenen Wahlsieg betrogen fühlen würden.